AssCompact suche
Home
Assekuranz
11. November 2021
Cyberversicherung: „Gute Beratung gibt es nicht überall“

3 / 3

Cyberversicherung: „Gute Beratung gibt es nicht überall“

Und wie sehen zeitgemäße Lösungen zur Absicherung aus?

Alexander Schudra: Eine gute Cyberversicherung übernimmt sowohl Eigen- und Drittschäden als auch Service-Leistungen und Kosten für Spezialisten. Damit sind die folgenden Kostenpunkte abgedeckt:

  • Kosten durch Diebstähle
  • Unterbrechung des Betriebs und daraus folgende Ertragsausfälle
  • Schadensersatz an Dritte (z. B. an Kunden wegen Datenmissbrauch)
  • IT-Experten, die den Schaden begrenzen und analysieren
  • gegebenenfalls Anwälte und PR-Spezialisten

Nicht zuletzt sollte ein abgerundetes Paket auch ein gewisses Maß an Assistenz enthalten, zum Beispiel die Verfügbarkeit von Schulungsmöglichkeiten der Mitarbeitenden im Unternehmen oder abgestimmte „Testangriffe“, um Schwachstellen aufzudecken und zu schließen.

Was stellen denn die größten Hürden beim Thema Cyberversicherung in den Unternehmen dar? Und wo sehen Sie Ansatzpunkte für Vermittler?

Alexander Schudra: Nachdem die grundsätzliche Bereitschaft sich dem Thema anzunehmen inzwischen deutlich gestiegen ist, stehen viele Entscheider in den Unternehmen vor der Frage: Was ist zu tun, vor allem was zuerst? Daraus kann durchaus eine echte Hürde werden, was die Umsetzung betrifft – da bleibt einiges zunächst in der Projektphase hängen, auch aufgrund der zusätzlichen Kosten, die nicht immer eingeplant sind. Es gibt zahlreiche Angebote, angefangen bei Kanzleien über Systemhäuser und Beratungsfirmen bis hin zu Versicherungsunternehmen. Die Assekuranz hat an dieser Stelle den Vorteil, dass man sich mit Risiken und deren Management traditionell gut auskennt. Das trifft auch für viele Makler zu. Wenn diese Kompetenz nun mit dem neuen Themengebiet IT-Security in Einklang gebracht wird, ist das ein echtes Asset und schafft Kundenbindung!

Auch Versicherer sind vor Cyberangriffen und Ransomware nicht gefeit, wie ein aktuelles Beispiel zeigt. Was macht das mit dem Image der Versicherer und müssen diese selbst noch viel mehr tun?

Dr. Christian Gründl: Nun, zunächst ist ein Versicherungsunternehmen auch ein ganz normales Unternehmen mit Mitarbeitenden, Rechnern, Servern und Vielem mehr. Gleichzeitig ist die Assekuranz ein exponierteres Ziel aufgrund sensibler Daten und der Abhängigkeit von elektronischer Kommunikation und EDV im Allgemeinen. Insofern muss die Branche gewissermaßen vorangehen, schon allein aus Eigeninteresse für den laufenden Geschäftsbetrieb.

Was die Angriffe aber auch deutlich zeigen: Trotz der hohen Sensibilität der Branche, schon allein aufgrund der starken Regulierung und Anforderung an Daten- sowie IT-Sicherheit, ist man gegen das Restrisiko niemals komplett gewappnet. Es kann jeden treffen – daher ist die Cyberversicherung für jedes Unternehmen ein Muss.

Bild oben: © blackboard – stock.adobe.com; Porträtfotos: © ERGO

 
Interview mit
Dr. Christian Gründl
Alexander Schudra