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19. Dezember 2019
Das empfehlen Vermögensverwalter für 2020

Das empfehlen Vermögensverwalter für 2020

Universal-Investments hat unabhängige Vermögensverwalter zu ihren Aussichten und Prognosen für 2020 befragt. Die Experten geben darin ihre Empfehlungen für Aktien, Anleihen, Gold und Immobilien sowie Einschätzungen zu wichtigen Themen wie etwa dem Handelsstreit zwischen China und den USA zum Besten.

Unabhängige Vermögensverwalter empfehlen Anlegern, bei unverändert erwarteten Zinsen, auch 2020 von Gewinnen an Aktienmärkten sowie leicht steigenden Rohstoffpreisen zu profitieren. Anleihen werden mit wenigen Ausnahmen dagegen als immer unattraktiver betrachtet. In der nunmehr achten jährlichen Umfrage von Universal-Investment trotzen die Investmentexperten optimistisch den Crash-Propheten und zeigen außerdem einen Konsens bei der weltweiten Streuung über verschiedene Anlageklassen.

Aktienmärkte dürften auf breiter Front zulegen

Die Erwartungshaltung der Investmentexperten für 2020 bleibt positiv. Den Dax erwarten sie Ende 2020 im Schnitt bei 14.025 Punkten. Das entspräche aktuell einem Plus von rund 7%. Vor einem Jahren waren sie allerdings noch optimistischer. Damals erwarteten die Umfrageteilnehmer ein Dax-Plus von 15%. Den Euro Stoxx 50 sehen die Vermögensverwalter ebenfalls mit einem erwarteten Zuwachs von 7% bei 3.930 Punkten, von japanischen Unternehmen im Nikkei 225 werden im Mittel sogar 8% oder 25.175 Punkte erwartet. Am meisten trauen sie allerdings US-Aktien zu. Hier prognostizieren die befragten Vermögensverwalter ein Plus des S&P 500 von durchschnittlich 10% Prozent auf 3.465 Punkte.

Optimismus auch bei Gold & Co.

Ebenso zuversichtlich sind die Experten bei Rohstoffpreisen. Die Nachfrage nach Gold und Silber soll den Preis je Unze um rund 7% steigen lassen. Das 2018 prognostizierte Preisniveau von 64 US-Dollar je Barrel WTI-Rohöl wurde zum Ende dieses Jahres nicht erreicht. Für kommendes Jahr erwarten die Vermögensverwalter nur marginale Veränderungen zum Status quo von 58,62 US-Dollar und gaben im Durchschnitt einen Preis von 60,90 US-Dollar an.

Erwartungen an die Zinspolitik der EZB

Mit dem Wechsel von Christine Lagarde an die Spitze der Europäischen Zentralbank verbinden die Befragten keinen Kurswechsel. 59% denken, dass Quantative Easing und sinkende Zinsen fest zum Repertoire der zukünftigen Zinspolitik gehören werden. Immerhin: alle anderen Befragten gaben an, dass Lagarde es schaffen wird die Lager aus „Tauben“ und „Falken“ aufzubrechen und einen Kompromiss zu finden.

Das erwarten die Vermögensverwalter bei den Zinsen

Eine baldige Änderung des Leitzinses erwarten die Vermögensverwalter folgerichtig nicht. Exakt 50% sehen 10-jährige Bundesanleihen noch mehr als fünf Jahre unter einem Prozent notieren, etwa 38 Prozent der Befragten immerhin noch zwischen drei und fünf Jahren. Der EZB-Leitzins für das kommende Jahr wird im Mittel bei –0,13% erwartet. Auch die Zinshoffnungen in die FED schwinden: Nach durchschnittlicher Schätzung der Befragten werden die US-Notenbanker den derzeitigen US-Leitzins von 1,5 bis 1,75% auf 1,08% senken. Sieben von zehn Vermögensverwalter rechnen damit, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar stärker werden wird. Die Gefahr einer Zinskorrektur der Anlagen sieht nur jeder Sechste, während die Mehrzahl dies als kein oder nur ein geringes Risiko betrachtet.

Zwiegespaltene volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen

Befragt wurden die Vermögensverwalter auch nach diversen volkswirtschaftlichen Entwicklungen. Für die wichtigsten Regionen der Weltwirtschaft erwartet das Gros der Befragten ein Wachstum von bis zu 2%. Eine Rezession wird von 9% für den europäischen Wirtschaftsraum befürchtet, 5% nehmen selbiges für Japan an. Das realistischste geldpolitische Szenario für die Eurozone ist für etwas mehr als die Hälfte der Befragten eine Stagnation.

China brummt und bereitet dennoch Sorgen

Obwohl vier von fünf Befragten für China ein Wirtschaftswachstum von mehr als 2% oder knapp jeder Ditte gar eine Hochkonjunktur mit mehr als 5% Wachstum prognostizieren, nennen die meisten Vermögensverwalter es als Sorgenkind. Hauptgründe hierfür sind der schwelende Handelsstreit mit den USA sowie die hohen Erwartungen an das Wachstum genannt. Für Deutschland erwartet ein Drittel aller Umfrageteilnehmer ein Wachstum von bis zu 1%. Sechs von zehn Befragten sehen ein BIP-Wachstum zwischen 1 und 2%. Nur 9% rechnen mit einer rückläufigen Wirtschaft.

Auf diese Anlageklassen setzen Vermögensverwalter für 2020

Angesichts dieser Rahmenbedingungen empfehlen die unabhängigen Vermögensverwalter Privatanlegern ihre Investments breit zu streuen und insbesondere durch Aktien Vermögen aufzubauen. „Nur eine ausreichende Aktienquote führt 2020 zum Erfolg“, ist sich etwa Frank Krekel von der UNIKAT Vermögensverwaltung sicher. „Internationale Aktien übergewichten“, stimmt Matthias Lang von Lang & Hink Finanzpartner mit ein.

Industrienationen bevorzugt

Den Schwerpunkt sollten mit 40,5% Aktien aus Industrienationen bilden. Zudem sollte der Anteil der Schwellenländer von 6 auf 13% erhöht werden. Anleihen sollten mit 22% dagegen nur noch einen kleineren Anteil des Portfolios bilden. Im Vorjahr lag der Wert bei 26%. Anlagechancen sehen die Vermögensverwalter in diesem Bereich vor allem in den Nischen. „Anleihen in lokalen Währungen bieten auch nach der sehr guten Wertentwicklung 2018 noch sehr attraktive Renditen“, meint zum Beispiel Alexander Karbstein von Capitulum Asset Management überzeugt.

Immobilien und Gold als Ergänzung

Immobilien (8%), Gold und andere Edelmetalle (8%) sollten das Portfolio weiter diversifizieren. Gold erachten 86% der Befragten als wirksamen Inflationsschutz. „Gold im Portfolio ist analog zu einer Brandschutzversicherung einer Immobilie“, fasst es Andreas Grünewald, Vorstandsvorsitzender der FIVV AG und des Verbands unabhängiger Vermögensverwalter e. V., zusammen. Dr. Christian Funke von Source For Alpha rät derweil sich doch „bitte nicht von Crash-Propheten und deren Bestseller-Büchern verunsichern“ zu lassen. Es lohne sich langfristig strategisch und mit Weitblick an den Wertpapiermärkten investiert zu bleiben. Sachwerte bleiben daher auch für Thomas Seppi Geschäftsführer der Frankfurt Performance Management AG die Favoriten.

Allgemeine regionale Schwerpunkte

Unabhängig von der Anlageklasse setzen Vermögensverwalter in der regionalen Allokation stark auf Deutschland (20%), Europa (24%) und die USA (30%). Japan (7%), China (9%) und die übrigen Schwellenländer (8%) vervollständigen das weltweit gestreute Portfolio für das kommende Finanzjahr. (mh)

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