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9. Juni 2023
Demografie: Anteil der Über-65-Jährigen seit 1950 verdoppelt
Employee Diversity and worker inclusion in the workplace as diverse people working together in society and international tolerance celebration of multicultural business culture and integration or pride as a multi cultural group.

Demografie: Anteil der Über-65-Jährigen seit 1950 verdoppelt

Das Statistische Bundesamt hat zu seinem 75-jährigen Bestehen eine Auswertung zum demografischen Wandel in Deutschland seit 1950 veröffentlicht. Darin zeigt sich, wie sich die Altersgruppen verschieben und dass sich der Anstieg der Lebenserwartung zuletzt deutlich verlangsamt hat.

Anlässlich seines 75-jährigen Bestehens veröffentlicht das Statistische Bundesamt (Destatis) derzeit Auswertungen auf Basis historischer Zeitreihen. Zuletzt hat sich das Amt mit der Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland beschäftigt, die sich in den letzten sieben Jahrzehnten stark verändert hat.

Wie Destatis mitteilt, war 1950 noch jede zehnte Person (10%) auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland 65 Jahre und älter. 2021 stieg der Anteil auf mehr als ein Fünftel (22%) an. Im selben Zeitraum nahm der Anteil der jüngeren Bevölkerungsgruppen im Alter von unter 15 Jahren ab – von 23% im Jahr 1950 auf 14% im Jahr 2021.

Demografie: Anteil der Über-65-Jährigen seit 1950 verdoppelt

Wenig Veränderung gab es dagegen in der Gruppe der Menschen im erwerbsfähigen Alter von 15 bis einschließlich 64 Jahren. Sie stellten 2021 mit 64% den größten Anteil an der Bevölkerung. 1950 lag der Anteil mit 67% nur wenig höher. Insgesamt ist die Bevölkerung hierzulande stark gewachsen – von gut 69,3 Millionen Menschen im Jahr 1950 auf rund 83,2 Millionen im Jahr 2021. Das ist eine Zunahme von 20%.

Anstieg der Lebenserwartung hat sich verlangsamt

Ein Grund für die veränderte Altersstruktur der Bevölkerung ist die steigende Lebenserwartung. Während Junge bei Geburt hierzulande im Jahr 1950 noch durchschnittlich 64,6 Lebensjahre zu erwarten hatten, waren es um 2020 hierzulande bereits 78,5 Jahre. Bei den Mädchen stieg die Lebenserwartung im selben Zeitraum von 68,5 auf 83,4 Jahre.

Es zeigt sich: Nachdem die Lebenserwartung bis Ende der 2000er-Jahre für beide Geschlechter stark zugenommen hat, hat sich der Anstieg seitdem verlangsamt. Als Gründe hierfür sind laut Destatis unter anderem die Auswirkungen außergewöhnlich starker Grippewellen sowie der Corona-Pandemie zu nennen.

Halb so viele Kinder geboren wie zu Babyboom-Zeiten

Auch der Geburtenrückgang der vergangenen Jahrzehnte nimmt Einfluss auf die Alterung der deutschen Gesellschaft. 1950 wurden gut 1,1 Millionen Kinder geboren, 2022 waren es nur noch rund 739.000. Die Geburtenzahlen stiegen Ende der 1950er-Jahre kontinuierlich an und erreichten 1964 mit knapp 1,4 Millionen Neugeborenen einen Höchststand. Nach diesem sogenannten Babyboom folgte jedoch ein starker Rückgang der Geburten. Faktoren hierfür waren unter anderem die mit der Emanzipation der Frauen einhergehende Erwerbsbeteiligung sowie die Verbreitung der Pille. Die niedrigste Geburtenzahl seit 1946 wurde 2011 registriert: In diesem Jahr kamen nur knapp 662.700 Kinder zur Welt.

Parallel stieg die Zahl der Gestorbenen zwischen 1950 und 1970 von rund 750.000 auf knapp eine Million. Danach unterlag die Zahl der Sterbefälle weniger starken Veränderungen. Infolgedessen verzeichnete Deutschland seit 1972 ein Geburtendefizit – es starben also jährlich mehr Menschen, als Kinder geboren wurden.

Zuwanderung bremst Alterung

Die Bevölkerungsgröße sowie die Altersstruktur in Deutschland werden wesentlich von Zuwanderung geprägt. Seit 1950 gab es nur wenige Jahre, in denen die Zahl der Fortzüge ins Ausland die der Zuzüge überstieg. Dieser Tatsache ist es geschuldet, dass aufgrund des im Schnitt jüngeren Alters der Zugewanderten die Alterung der Gesellschaft gebremst wurde.

Das Wanderungsgeschehen wurde von 1950 bis in die frühen 1970er-Jahre vom Zuzug von Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern aus Staaten mit einem Anwerbeabkommen mit der Bundesrepublik Deutschland bestimmt. Aus Jugoslawien, Italien, der Türkei, Griechenland, Spanien, Portugal, Tunesien und Marokko wurden 1970 gut 792.500 Zuwanderungen registriert. Das entsprach einem Wanderungssaldo von gut 447.800. In den 1990er-Jahren zogen vor allem Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion sowie Asylsuchende zu. Seit Mitte der 2010er-Jahre kam es zu einem zunehmenden Zuzug von Geflüchteten. Im vergangenen Jahr verzeichnete Deutschland nach vorläufigen Ergebnissen mit einem Wanderungssaldo von knapp 1,5 Millionen Fällen die höchste Nettozuwanderung seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1950. Schutzsuchende aus der Ukraine machten dabei den größten Anteil aus. (sts)

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