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27. September 2021
In der Corona-Krise werden Deutsche zu Aktionären

In der Corona-Krise werden Deutsche zu Aktionären

In den Lockdowns gab es mehr Gelegenheit, sich mit dem Thema Geldanlage zu befassen und die Niedrigzinsphase beeinflusst das Sparverhalten. Zudem haben die steigenden Aktienkurse vor allem Jüngere beeindruckt. All das hat dazu beigetragen, dass die Zahl der Aktionäre in Deutschland zunimmt.

Die Corona-Krise hat das Anlageverhalten der Deutschen beeinflusst. Die steigenden Aktienkurse nach dem kurzen Einbruch zu Beginn der Pandemie haben das Vertrauen der Bevölkerung in Aktieninvestitionen eher gestärkt als geschwächt. Gut ein Viertel der Deutschen haben größeres Zutrauen in diese Anlageform gewonnen, unter den Aktionärinnen und Aktionären ist es sogar knapp die Hälfte. Dies besagt zumindest die Studie „Aktienkultur in Deutschland“, für die im Juli und August 2021 insgesamt 2.000 Deutsche ab 18 Jahren online befragt wurden.

Jüngere sind vom Aktienhöhenflug beeindruckt

Demnach ist vor allem bei den unter 35-Jährigen der Höhenflug der Aktien gut angekommen: Bei 41% der 18- bis 24-Jährigen ist das Vertrauen in den Aktienkauf mit den Kursanstiegen gewachsen, bei den 25- bis 34-Jährigen waren es 42%. Ein weiteres Studienergebnis: Die Börsenrekorde beeindrucken Männer stärker als Frauen, 34% der männlichen und 21% der weiblichen Befragten gaben an, dass sie seitdem stärker in Aktien vertrauen.

Für viele Deutsche hat die Corona-Krise der Umfrage zufolge erst die Gelegenheit geschaffen, sich mit dem Thema Geldanlage zu befassen: Der Faktor Zeit gehört zu den meistgenannten Gründen für den Einstieg in den Aktienmarkt während der vergangenen Pandemie-Monate. Rund ein Drittel der Neu-Aktionäre sagt, dass sie während der Corona-Krise mehr Zeit hatten, sich mit den eigenen Finanzen zu beschäftigen. Ebenso viele geben an, dass sie in den Krisenmonaten erst dazu kamen, sich eingehend über Investments in Aktien zu informieren.

Niedrigzins verändert Sparverhalten

Ein weiterer Anlass für den Aktienerwerb liegt auch in der Zinsentwicklung begründet: Auf Erspartes gibt es kaum mehr Zinsen, einige Banken erwägen die Einführung von Negativzinsen oder haben dies bereits umgesetzt. Entsprechend waren die aktuell niedrigen Zinsen für 37% der Befragten der Beweggrund für den Aktienkauf, hinzu kamen für 37% die günstigen Einstiegskurse. Parallel hatten 28% der Befragten aufgrund der Krise weniger Ausgaben und deshalb mehr Geld zur Verfügung – ein weiterer Anlass für das Aktieninvestment. Entsprechend liegt der Anteil der Aktienbesitzer an der Bevölkerung aktuell bei 36% und damit zwei Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Unter den Neu-Aktionären sind überdurchschnittlich viele unter 35-Jährige.

Angesichts des Zinstiefs nehmen einige auch vom Sparen Abstand: Ein Fünftel spart der Umfrage zufolge weniger und gibt mehr für den täglichen Konsum aus. 18% nutzen Sparbuch und Tagesgeldkonto weniger. Die Suche nach neuen Anlagemöglichkeiten ist hier naheliegend, und entsprechend fokussieren sich 16% stärker auf Aktien.

Der Berichtsband mit sämtlichen Ergebnissen der Studie steht unter www.aktion-pro-aktie.de zum Download bereit. (ad)

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Bild: © iamchamp – stock.adobe.com