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23. August 2013
Deutlich weniger Tote im Straßenverkehr

Deutlich weniger Tote im Straßenverkehr

Weniger Verkehrstote, ein hoher Rückgang der Zahl getöteter Fahrer und Mitfahrer auf Motorrädern und eine Verringerung der Zahl der Unfälle mit Personenschäden. Das Statistische Bundesamt hat seine Zahlen der Unfallbilanz für das erste Halbjahr 2013 vorgelegt. Trotz der positiven Zahlen stehen einige Herausforderungen hervor – bei der Mobilität im Alter oder bei Unfällen mit LKW-Beteiligung.

Von Januar bis Juni 2013 kamen 1.454 Menschen auf deutschen Straßen ums Leben. Das waren 239 Menschen oder 14,1% weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damit hält der positive Abwärtstrend bei der Anzahl der Verkehrstoten weiterhin an. Das geht aus vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. Ebenfalls erfreulich: Die Zahl der Verletzten bei Straßenverkehrsunfällen sank, im Vergleich zum Vorjahr, im ersten Halbjahr 2013 um 8,8% auf etwa 167.700. Auffallend sei vor allem der hohe Rückgang der Zahl der getöteten Fahrer und Mitfahrer auf Motorrädern. Hier habe es gegenüber Januar bis Mai 2012 einen Rückgang von 24,9% gegeben.

Wie die Wiesbadener Zahlenhüter weiter mitteilten, nahm die Polizei bis Ende Juni dieses Jahres rund 1,15 Millionen Unfälle auf – 1,5% weniger als in den ersten sechs Monaten 2012. Lediglich einen leichten Rückgang gab es bei den Unfällen mit ausschließlich Sachschaden um 0,4% auf 1,02 Millionen. Umso deutlicher verringerte sich die Zahl der Unfälle mit Personenschäden. Diese sanken um 9,4% auf 129.900.

Unterschiedliche Entwicklung in den Bundesländern

Ein Blick auf die Zahlen der einzelnen Bundesländer zeigt, dass es zwar in zwölf Ländern im ersten Halbjahr 2013 weniger Tote im Straßenverkehr gab. Insbesondere Sachsen-Anhalt hebt sich allerdings mit neun Todesopfern mehr als im Vorjahreszeitraum negativ hervor. Auch im Saarland (vier) und in Brandenburg (einer) starben mehr Menschen. Eine besonders starke Abnahme um 64 Personen oder 27,8% konnte dagegen in Niedersachsen verzeichnet werden.

Hochgerechnet auf eine Millionen Einwohner kamen laut Destatis im ersten Halbjahr 2013 durchschnittlich 18 Straßenverkehrsteilnehmer ums Lebens. Das größte Risiko im Straßenverkehr tödlich zu verunglücken, hätten demnach die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit jeweils 30 Getöteten je eine Million Einwohner.

Mobilität im Alter

Der Innenminister von Baden-Württemberg, Reinhold Gall, weist trotz rückläufiger Zahlen auf die Rolle der Senioren im Straßenverkehr hin. Komplexe Verkehrssituationen, beispielsweise an unübersichtlichen Kreuzungen, überforderten oft ältere Fahrer, sagte Gall. Darauf wiesen die Hauptunfallursachen, wie Missachten der Vorfahrt, gefolgt von fehlerhaftem Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren sowie Nichteinhaltung des Sicherheitsabstandes, hin. „Ich möchte, dass ältere Menschen vor allem auch im ländlichen Raum möglichst lange mobil bleiben, um beispielsweise Arztbesuche oder Einkäufe erledigen zu können“, sagte Gall. Deshalb seien Aufklärungsmaßnahmen über Gefahren im Verkehrsalltag sowie Tipps für das richtige Verhalten im Straßenverkehr für ältere Menschen sehr wichtig. Es sei jedoch nicht einfach, die Senioren mit Informationen nachhaltig zu erreichen. Viele Senioren verbänden angebotene Schulungsmaßnahmen zur „Mobilität im Alter“ leider mit dem negativen Gedanken, dass ihr Führerschein in Gefahr sei.

Um längerfristig eine Reduzierung der Unfallzahlen herbeizuführen, sei in Baden-Württemberg eine Arbeitsgruppe zum Thema Verkehrssicherheit von Senioren eingerichtet worden. Teilnehmer seien unter anderem Angehörige der Landesärztekammer, des Landesapothekerverbandes, des Landesseniorenrates, des Fahrschulverbandes, von Automobilclubs, der Evangelischen Landeskirche, der verschiedenen Ministerien und des Landeskriminalamtes. Die Arbeitsgruppe habe das Ziel, Ideen und Vorschläge für eine „sichere Mobilität im Alter“ zu erarbeiten.

Unfälle mit LKW

Das Innenministerium von Baden-Württemberg macht sich ebenfalls Sorgen um die Entwicklung bei Unfällen mit LKW-Beteiligung. Oft seien die Folgen bei Verkehrsunfällen mit LKW-Beteiligung aufgrund der Fahrzeuggrößen und Gewichte für alle Unfallbeteiligten gravierend, so Innenminister Gall. 56 Verkehrstote, nahezu jeder vierte im ersten Halbjahr 2013, seien bei einem Unfall mit Lkw-Beteiligung zu beklagen gewesen. Alleine im Juni hätten bei solchen Verkehrsunfällen zwölf Menschen ihr Leben verloren (sieben Lkw-Insassen und fünf andere Verkehrsteilnehmer). Die Hauptunfallursachen bei Lkw-Unfällen seien zu geringer Abstand, überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit, Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren sowie Missachten der Vorfahrt.

Die Zahl der Unfälle, die durch Lkw verursacht worden seien, habe im ersten Halbjahr 2013 ebenfalls zugenommen (+ 4,6% auf 5.091 Unfälle). Auch die Zahl der getöteten Lkw-Fahrer und -Beifahrer habe um 75% auf 14 zugenommen. Diesem Trend solle mit Kontroll- und Präventionsmaßnahmen entgegen gewirkt werden, denn es gebe noch Sicherheitspotenziale, die ausgeschöpft werden könnten.

Text: Umar Choudhry