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30. März 2023
Deutsche Familienversicherung wieder profitabel

Deutsche Familienversicherung wieder profitabel

Die Deutsche Familienversicherung ist im Jahr 2022 weiter gewachsen und erzielt erstmals seit Börsengang wieder einen Gewinn – auch dank starker Kostenreduktion. Künftig will sich das Unternehmen nicht mehr an InsurTechs messen lassen, sondern wieder an Versicherern.

Die DFV Deutsche Familienversicherung AG (DFV) ist im vergangenen Jahr erneut gewachsen und schreibt erstmals seit dem IPO mit einem Konzernergebnis vor Steuern von 1,7 Mio. Euro wieder Gewinne. Damit wurde das selbst gesetzte Profitabilitätsziel übertroffen. Darauf will der Versicherer nun aufbauen, wie Dr. Stefan Knoll, Vorstandsvorsitzender und Gründer der Deutschen Familienversicherung bei der Präsentation der Zahlen am Donnerstag erklärte. Während er mit dem operativen Geschäft zufrieden ist, macht er keinen Hehl daraus, dass er dies mit dem Aktienkurs des Unternehmens nicht ist. „Wir sind deutlich unterbewertet“, sagt Knoll und kündigt an, dass sich dies mithilfe verschiedener Maßnahmen ändern soll.

Wesentliche Treiber für die profitable Entwicklung waren insbesondere Maßnahmen zur Reduzierung der Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb sowie geringere Vertriebsausgaben. Man habe hierfür im Unternehmen jeden Stein umgedreht, erläutert Knoll. Marketingleistungen, die outgesourct waren, wurden zurück ins Haus geholt und auch die Zusammenarbeit mit ProSieben/Sat1 neu ausgerichtet.

Geschäftsvolumen wächst um 17%

Mit einem Neugeschäftsvolumen von insgesamt 35 Mio. Euro stieg das Beitragsvolumen insgesamt zum Ende des Geschäftsjahres 2022 auf 188 Mio. Euro. Dies entspricht einer Steigerung um 17% zum Vorjahr. Den größten Anteil daran hat die Zahnzusatzversicherung, zudem fand die Tierkrankenversicherung guten Absatz. Auch das aktive Rückversicherungsgeschäft mit der Barmenia im Pflegebereich war profitabel.

Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen um 18% auf 184 Mio. Euro, einschließlich des Rückversicherungsgeschäfts. Das Nettowachstum der Beiträge fiel mit 34% noch deutlicher aus. Mit der Schadenquote in den einzelnen Sparten zeigte sich der Vorstand zufrieden. Die Combined Ratio jedoch betrug 101%. Diese soll 2023 aber unter die 100% sinken.

Besonders herausfordernd war 2022 für die DFV wie für alle anderen Versicherer auch die Kapitalanlage. Das Kapitalanlagenmanagement fokussierte sich in einem äußerst herausfordernden Umfeld insbesondere auf den Schutz der im Sicherungsvermögen investierten Kundengelder, teilt die DFV mit. In der Konzernmutter konnte nach HGB – und damit höher als in der Bilanzierung nach IFRS – sogar ein Gewinn von 2,3 Mio. Euro erzielt und damit der Verlustvortrag reduziert werden, wie Knoll betont.

Pläne für 2023

Für 2023 plant die DFV einen deutlich höheren Gewinn und rechnet mit einem Konzernergebnis vor Steuern von 3 bis 5 Mio. Euro. Die Kostendisziplin soll beibehalten werden und ein solides Wachstum erzielt werden. Auf Vertriebsseite erwartet Knoll neue Impulse durch den kürzlich eröffneten Eintracht Versicherungsshop, Direktmarketing im TV, Nutzung digitaler Medien und durch den Aufbau einer „CRM Factory“.

Erweitert wird auch die Führungsspitze. So hat die DFV seit dem 01.01.2023 mit Dr. Bettina Hornung und Dr. Maximilian Knoll sowie Ansgar Kaschel den bestehenden Vorstand um eine Geschäftsleitung erweitert. Ansgar Kaschel wird zudem mit Wirkung zum 01.04.2023 zum ordentlichen Vorstandsmitglied mit der Verantwortlichkeit für Vertrieb und Marketing berufen.

Des Weiteren will sich die DFV wieder neu am Markt positionieren. War sie im Zusammenhang mit dem Börsengang kurzerhand zum InsurTech deklariert worden, will sich die DFV nun in der Benchmark wieder als Versicherer messen lassen. Künftig soll die Positionierung als unabhängiger, börsennotierter, digitaler Direktversicherer erfolgen. (bh)

Bild: © DFV