Während die im Koalitionsvertrag vereinbarte „zügige Entwicklung eines attraktiven standardisierten Riester-Produkts“ nach wie vor auf sich warten lässt, hat ein prominentes Gesicht der deutschen Investmentlandschaft einen Vorschlag für ein neues Modell der privaten Altersvorsorge entwickelt. Dr. Hendrik Leber hat eine Initiative für ein „einfaches, leicht verständliches und kostengünstiges Produkt zur Förderung der privaten Altersvorsorge“ ins Leben gerufen. Das „Altersvorsorgedepot“ soll eine Alternative zu Riester-Rente, Rürup-Rente, bAV und dem derzeit diskutierten Bürgerfonds bieten und wird laut Acatis gemeinsam mit „wichtigen Branchenverbänden“ forciert.
„Kompliziert, intransparent und teuer“
„Die staatliche Rente kann den Altersvorsorgebedarf zukünftig immer weniger abdecken. Das ist längst Konsens. Doch es gibt bisher kein effizientes staatlich gefördertes Altersvorsorgekonzept. Die vorhandenen Konzepte wie bAV, Riester- und Rürup-Rente sind kompliziert, intransparent und teuer“, begründet Dr. Hendrik Leber, Geschäftsführer der Acatis Investment KVG mbH, die Notwendigkeit des Altersvorsorgedepots. Das Konzept basiert auf drei wesentlichen Prinzipien.
Prinzip 1: Ein Depot pro Kopf
Jede natürliche Person kann genau ein Altersdepot haben, das bei einer EU-Inlandsbank geführt werden muss, jedoch von einer Bank zur anderen transferiert werden kann. Separierte Nummernkreise sollen die Zuordnung für Behörden erleichtern, wodurch sich bürokratische Rückfragen oder Bescheinigungen erledigen würden. Das Kapital muss zudem investiert werden. Kassehaltung und Timinginvestments sind nicht erlaubt. Das Geld soll im Depot schließlich kontinuierlich arbeiten und nicht zur Spekulation genutzt werden.
Prinzip 2: Vorsorge mit Fonds
Die Kapitalanlage kann ausschließlich in UCITs-Fonds und -ETF erfolgen. Bei der Auswahl der Fonds ist Hilfe durch Anlageberater laut Acatis ausdrücklich willkommen. Zudem sei es vorstellbar, dass Versicherungen oder Banken das Altersvorsorgedepot mit Zusatzleistungen verbinden, zum Beispiel mit Berufsunfähigkeits- oder Todesfalllösungen. Insgesamt solle eine Lösung geschaffen werden, an der der ganze Finanzsektor partizipieren kann. Die gekauften Fonds dürfen in den ersten fünf Jahren nicht verkauft werden, um Spekulation zu verhindern und die Auswahl der Fonds in Richtung langfristige Wertschöpfung zu schärfen. Ausnahmen bei Fondsschließungen oder Gebührenerhöhungen müsste aber möglich sein.
Prinzip 3: Steuerliche Begünstigung
Die Einzahlungen in das Altersvorsorgedepot werden vom Bruttoeinkommen bestritten und sind steuerbefreit beziehungsweise einkommenssteuerlich abziehbar. Auch die laufenden Erträge sollen steuerfrei sein und zudem thesauriert werden, damit das Vermögen steuerunbelastet heranwachsen kann. Entnahmen ab dem 65. Lebensjahr, bei Berufsunfähigkeit oder im Todesfall will Acatis niedrig mit 10% pauschal versteuern. Entnahmen vor dem 65. Lebensjahr sollen hingegen mit 50% besteuert werden. Wer vorzeitig sein Geld herausziehen möchte, solle dies schließlich zwar tun können. In dieser Situation müsse der Staat aber auch zu seinem Recht kommen. (mh)
Bild: © Khongtham – stock.adobe.com
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Leserkommentare
Comments
Idee zur Altersvorsorge
Die Idee klingt gut. Was jedoch vergessen wurde und unbedingt erforderlich wäre / ist !!!: "Ein Verbot jeglicher Einmischung von Politikern und Leuten wie Rürup, Blüm, Riester usw. usf. sowie ein Verbot rückwirkender, für den Sparer / Anleger nachteiliger und ruinöser Gesetze und Bestimmungen!" Das Desaster kennen wir schon von der Sozialversicherung, bAV, Rentenbesteuerung und und und .......!
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AV per Fondssparen
P.S.: Nachtrag: In einen von mir berechneten Fonds hätte eine anfängliche Sparrate von 10 Euro mit eine jährlichen Dynamik der Sparrate von 1% seit 09.1952 bis heute ein Guthaben von 379.305 € erbracht. Warum also nicht ab Geburt vom heutigen Kindergeld zwangsweise,aber vor jeglichem vorzeitigen Eigen- sowie Fremd- bzw. Staatszugriff geschützt, alternativ zur GRV, mtl. 50 Euro für die Altersvorsorge sparen?
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Klasse Idee
Auch wenn es mir als Makler "Geschäft wegnimmt" - eine mega Idee!! Ich fürchte nur, auch dieser sensationelle Vorstoß eines echten Profis wird wieder an der immer dxxmmer werdenden Politik scheitern .. einzig Friedrich Merz hätte das verstanden und als Kanzler wenigstens eine Umsetzung versucht. Aber das wird wohl leider ein Wunsch bleiben ..
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Idee zur Altersvorsorge
Diese hervorragende Idee wird leider, wie angedacht,nicht umsetzbar sein da:
1. die zuständigen Politiker und ihr Bürobackground sind bedauerlicherweise
unfähig,die Thematik alleine, ohne die einschlägigen Lobbyisten umzusetzen
(siehe die alles in allem als Rohrkrepierer endenden Riester-Rente, Rürup-
Rente sowie die bav). Diese ursprünglich auch guten Ideen wurden im
wesentlichen von der Versicherungswirtschaft mit Billigung der Politik
kostenmäßig derart überfrachtet, dass nur die Versicherungsgesellschaften die
Gewinner sind. Der Sparer bleibt leider auf der Strecke.
2. Sollten gegen alle Erwartungen die Politiker trotzdem die Altersvorsorge-
Erleuchtung heimsuchen und es käme zu einer derart nachhaltigen Vorsorge,wird
mit großer Bestimmtheit in absehbarer Zeit ein Finanzpolitiker auf die
gloreiche Idee kommen (was interessieren uns die Beschlüsse und Ideen der
Vergangenheit),da gibt es für den Staat was zu holen.Und schon hätten wir eine
wie auch immer geartete Steuer auf dieses neue Altersvorsorge-Produkt.
Solange Politiker ihre Entscheidung nicht nur von dem Notwendigen und
Machbaren abhängig machen, sondern auch, und der Eindruck ist leider in der
Vergangenheit immer mehr entstanden, wem kann ich, möglicherweise zum späteren
eigenen Vorteil, dienen, wird es keine gesetzliche Altersvorsorge neben der
gesetlichen Rente geben, die den Namen auch verdient.
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Bessere Lösung
Mit meiner Geschäftsidee, faszinierend einfach-für jedermann verständlich-mit Sicherheit die Idee des Jahrhunderts da es soziale Probleme -Weltweit- lösen kann, ist deutlich mehr erreichbar. Für große Versicherungen, Plattformfirmen die damit allerdings den Markt und heutige Platzhirsche mit hoher Sicherheit direkt obsolet machen, wer in bisherigen Tarifen bleibt, verliert. Bestens geeignet für den Staat der seine Infrastruktur in kürzester Zeit, mit direkter Bürgerbeteiligung und sicher mit dem hundertfachen der heute angedachten Mittel, modernisieren kann. Nebeneffekte wie Entlastung des hochgefährdeten Sozialsystems und der Steigerung der Inlandsnachfrage ergeben sich automatisch. Allerdings muss man schnell handeln bevor es US-Firmen und Chinesen machen. Natürlich kann man warten und es später kopieren. Der hohe Imageschaden und das verlorene Geschäft werden allerdings schmerzen-auch den Aktionären. Verlorene Kunden wird man eher nicht wieder zurückholen können. Da stellt sich dann die Frage, weshalb man bei Kosten um 0,05% nicht sofort reagierte. Nichts zu unternehmen ist halt auch ein Risiko.
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