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17. Januar 2019
Deutschland bleibt ein Land der Aktienmuffel

Deutschland bleibt ein Land der Aktienmuffel

Eine aktuelle Studie der Börse Stuttgart und des Deutschen Aktieninstituts (DAI) hat die Haltung der Deutschen zur Aktie beleuchtet. Trotz der anhaltenden Niedrigzinsen haben die Deutschen demnach weiter große Vorbehalte gegenüber Aktienanlagen.

Die Vorurteile gegenüber Aktien halten sich weiter hartnäckig. 65% der Deutschen, die keine Aktien besitzen, sehen Aktien für sich weiterhin als zu riskant an. Nur 19% geben an, dass die Aktienanlage auch bei kleinen Anlagebeträgen sinnvoll ist. Zudem hält fast jeder zweite Nicht-Aktienbesitzer die Aktienanlage für umständlich. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Börse Stuttgart und des DAI auf Basis einer repräsentativen Umfrage unter rund 2.000 Teilnehmern.

Geringes Interesse an Aktien

Das Interesse an der Aktienanlage bleibt entsprechend gering. Nur rund jeder achte Nicht-Aktienbesitzer hat nach eigener Aussage in den letzten Jahren eine Anlage in Aktien oder Aktienfonds in Betracht gezogen. Die Offenheit für die Aktienanlage dürfte gleichwohl insgesamt größer sein: So geben immerhin 39% der Nicht-Aktienbesitzer an, dass sie in Aktien investieren würden, wenn sie 10.000 Euro langfristig frei zur Verfügung hätten.

Aktienbesitz ändert Einschätzung diametral

Ein ganz anderes Bild zeichnet sich unter denjenigen ab, die bereits Aktien besitzen. Fast drei Viertel der Aktionäre sind der Ansicht, dass Aktien und Aktienfonds geeignete Instrumente zur Vermögensbildung sind, bei Nicht-Aktienbesitzern nur jeder Dritte. 71% der Aktionäre sind zudem davon überzeugt, dass Aktien oder Aktienfonds langfristig mehr Rendite bringen als andere Anlageformen, während Nichtbesitzer diese Einschätzung nur zu 29% teilen.

Aufforderung an die Politik

Dr. Christine Bortenlänger vom DAI Deutschen Aktieninstitut sieht vor diesem Hintergrund, dass nicht nur Unternehmen, Banken und Börsen mit ihren Bildungsinitiativen gefordert sind: „Vor allem die Politik muss sich für die Aktie einsetzen, damit die Deutschen Aktie und Kapitalmarkt stärker für den Vermögensaufbau und die Sicherung des Lebensstandards im Alter nutzen.“ Viel wichtiger als eine mögliche staatliche Förderung sei dabei, dass Aktien bei Reformen des staatlichen Altersvorsorgesystems eine deutlich stärkere Berücksichtigung finden. „Hierin liegt der größte Hebel für eine höhere Aktienquote in Deutschland“, so Bortenlänger. Flankierend müssten zudem regulatorische Hürden in der Beratung gesenkt und der ökonomischen Bildung ein fester Platz in den Schulen eingeräumt werden. (mh)