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25. September 2019
Deutschlands Jugend bemängelt eigenes Finanzwissen

Deutschlands Jugend bemängelt eigenes Finanzwissen

Deutsche Jugendliche bemängeln die eigene finanzielle Bildung. Fast jeder Fünfte benotet sein Finanzwissen mit mangelhaft oder schlechter. Jeder zweite kann wichtige Finanzbegriffe wie Dax oder Rendite nicht erklären. Entsprechend groß ist der Wunsch nach einem Schulfach „Finanzen“.

Deutschlands Jugend gibt sich durchschnittlich die Schulnote 3,3 für ihre finanzielle Bildung. Gerade die Schule versagt in den Augen der Jugendlichen in diesem Punkt. 40% der Befragten geben der schulischen Finanzbildung die Note 5 oder 6. Insgesamt erhalten Deutschlands Schulen im Schnitt nur die Note 3,9 in Sachen finanzieller Bildung. Zu diesem Ergebnis kommt die zweite comdirect Jugendstudie, für die im Januar 2019 bundesweit 1.600 Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren befragt wurden.

 
Deutschlands Jugend bemängelt eigenes Finanzwissen

Viele Finanzbegriffe nicht bekannt

Zwar wissen die meisten Jugendlichen, was Begriffe wie „Kreditkarte“, „Zinsen“ oder „Girokonto“ bedeuten. Aber schon ein Wort wie „Inflation“ könnte ein Drittel nicht erklären. Mit „Liquidität“ kann die Hälfte nichts anfangen und was sich hinter dem Begriff „Dax“ verbirgt, könnte nicht einmal jeder Zweite erläutern. Selbst von den 22- bis 25-Jährigen konnten nur 53% erklären, was Liquidität ist. Auch der Begriff Rendite ist jedem zweiten 22– bis 25-Jährigen nicht geläufig. „Dass viele junge Erwachsene solche Wörter nicht verstehen, zeigt die Schwäche im Bereich der finanziellen Bildung“, kommentiert Arno Walter, Vorstandsvorsitzender von comdirect.

Eigene Unwissenheit bewusst

Die eigene Unwissenheit in finanziellen Angelegenheiten ist der Jugend durchaus bewusst. 18% geben sich die Schulnote 5 oder sogar 6 für ihr Finanzwissen. Nur 27% würden sich mit einer 1 oder 2 benoten. Junge Männer benoten sich mit 3,1 etwas besser als junge Frauen (3,6). Regional betrachtet schneiden Baden-Württemberg und das Saarland hinsichtlich der Vermittlung von Finanzwissen am besten ab (jeweils Note 3,0), während Niedersachen mit der durchschnittlichen Schulnote von 3,7 Schlusslicht ist.

Schulfach „Finanzen“ gefordert

92% aller Befragten wünschen sich vor diesem Hintergrund das Fach „Finanzen“ in der Schule. 49% fordern es sogar als Pflichtfach. „Das ist weiter ein sehr starkes Signal der Jugendlichen an unser Bildungssystem, das Thema Finanzen endlich in den Lehrplan zu integrieren“, kommentiert Walter diese Ergebnisse. Neben der Schule oder dem Beruf bilden sich viele junge Menschen in finanziellen Fragen selbst weiter. Nur 19% der Befragten gaben an, sich gar nicht mit dem Thema Finanzen zu beschäftigen. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen nutzt klassische Medien wie Zeitungen, Zeitschriften oder das TV, um sich finanziell weiterzubilden. Jeder Dritte sieht sich Tutorials, zum Beispiel auf Youtube, an. Immerhin 15% besuchen Webinare, also Online-Seminare.

„Finanzbildung ist gesellschaftliche Verantwortung“

„Wir sollten uns als Gesellschaft aber nicht allein auf die Schulen als Vermittler von Finanzwissen verlassen. Hier ist jeder von uns gefragt, auch die Familie und Unternehmen, gerade auch aufgrund der notwendigen privaten Altersvorsorge“, sagt Walter. „Digitale Lernformate werden zunehmend an Bedeutung gewinnen und finanzielle Bildung günstig, einfach, jederzeit und überall ermöglichen.“ comdirect selbst engagiert sich neben kostenlosen Online-Seminaren und der comdirect Akademie, der „Aktion pro Aktie“ und der Initiative finanz-heldinnen auch mit der Stiftung Rechnen für mehr finanzielle Bildung, die die Rechenkompetenz fördern will. (mh)

Bild: © Ilya Nikolaevic – stock.adobe.com