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2. Februar 2023
Die großen Irrtümer der Nachfolgeplanung

Die großen Irrtümer der Nachfolgeplanung

Wenn Nachfolgeprojekte nicht zum gewünschten Ergebnis führen, liegt das oft daran, dass Makler fünf Irrtümern aufgesessen sind, die Andreas Grimm hier benennt. Wer sie kennt, kann sie leicht vermeiden.

Ein Artikel von Andreas Grimm

Wenn Nachfolgeprojekte nicht zum gewünschten Ergebnis führen, liegt das oft daran, dass Makler ihren Irrtümern aufgesessen sind. Wer sie kennt, kann sie leicht vermeiden:

Langjähriges Vertrauen bietet Sicherheit

Eine langjährige gute Zusammenarbeit schafft Vertrauen. Das gilt auch für Maklerkollegen, Maklerbetreuer, Maklerpools und den eigenen Steuerberater. Die Neigung, dem Rat solcher Vertrauenspersonen zu folgen, ist recht hoch. Meist ist ein solcher Rat gut gemeint – nur leider nicht immer gut.

Maklerbetreuer sind oft Beziehungsspezialisten, aber keine Nachfolgespezialisten. Dasselbe gilt auch für Ansprechpartner vieler anderer Dienstleister. So erfolgt ein Rat oft aus gefährlichem Halbwissen heraus und manchmal sogar aus kalkuliertem Eigeninteresse, wenn einer beispielsweise den Bestand selbst übernehmen will.

Mein Steuerberater kennt sich aus

Besonders der eine oder andere Steuerberater zeigt Wissenslücken bei der Gestaltung von Unternehmenstransaktionen. Vielleicht deshalb, weil er mit seinem Mandanten gealtert ist und Nachfolge nicht mehr zu seinem Tagesgeschäft gehört. Mal sehen wir zu komplizierte, mal steuerlich schädliche und manchmal rechtswidrige Vorschläge.

Das Thema Nachfolge sollte deshalb an einen Steuerberater gegeben werden, der regelmäßig und kompetent Nachfolgen bei Maklern betreut. Dasselbe gilt übrigens auch für Rechtsanwälte und Nachfolgeberater.

Irgendwie kriegt man das immer hin

Nein, tut man nicht! Zu umfangreich sind die rechtlichen, steuerlichen und organisatorischen Fragestellungen. Hinzu kommt der Nachwuchsmangel und die sinkende Finanzierungsbereitschaft der Banken. Die Folge: Mal gibt es einen hohen Kundenabrieb, mal einen zu geringen Kaufpreis, unnötig hohe Steuerforderungen des Finanzamts oder Ärger mit Produktgebern, Kunden oder Mitarbeitern – und manchmal sogar ein Strafverfahren wegen vermeintlichen Betrugs.

Irgendwann kommt schon der/die Richtige

Nicht jeder Interessent ist tatsächlich der oder die Richtige, auch wenn es den Anschein macht. Manchmal meldet sich gar keine/-r und manchmal nur drittklassige Kandidaten mit geringen Finanzmitteln. Da hilft nur eine genaue Zieldefinition und dann eine gute Such- und Verhandlungsstrategie.

Nachfolge ist nur was für die Alten

Ein Schicksalsschlag kann jeden treffen. Drum sollte jeder Vorsorge dafür treffen – mit Testament und Unternehmervollmacht. Dazu kommt, dass die wenigsten Unternehmen in perfekt übergabefähigem Zustand sind. Die Vorbereitung dauert mal wenige Wochen, oft aber einige Jahre. Wer zu spät beginnt, steht deshalb manchmal vor einem nicht lösbaren Dilemma: geringer Kaufpreis jetzt oder toller Kaufpreis vielleicht in ein paar Jahren. Oder ein teurer Kompromiss dazwischen.

Wer sich vor diesen Irrtümern schützen will, sollte frühzeitig auf den Rat seiner speziell für dieses Thema ausgewählten Spezialisten zählen und auch den Mut haben, diese außerhalb seines heutigen Vertrauensnetzwerks zu suchen.

Über den Autor

Andreas W. Grimm ist Gründer des Resultate Institut und beleuchtet an dieser Stelle regelmäßig Aspekte zur Nachfolgeplanung. Gemeinsam mit AssCompact hat er den Bestandsmarktplatz initiiert.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 02/2023, S. 104, und in unserem ePaper.

Bild: © YasuMurasaki – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Andreas Grimm