Lebensversicherer in ihrer Überschusspolitik noch zurückhaltend
„Dass sich der abrupte Zinsanstieg am Kapitalmarkt nicht eins zu eins bei den Überschussbeteiligungen niederschlägt, ist den Eigenschaften des Geschäftsmodells geschuldet“, erklärte Will. „Einerseits dauert es viele Jahre, bis der höhere Marktzins in der Kapitalanlage von Lebensversicherern ankommt, andererseits sind durch die Zinswende stille Lasten in den Bilanzen entstanden.“ Nach Ansicht des Assekurata-Geschäftsführers verwundere es deshalb nicht, dass viele Lebensversicherer in ihrer Überschusspolitik noch zurückhaltend seien, wenngleich sich die langfristige Ertragsperspektive mit dem Zinsaufschwung verbessert habe.
Keine Beitragsgarantie mehr von 100% – mit einer Ausnahme
Untersucht wurde auch in der diesjährigen Studie die sogenannte Neue Klassik. Tarife aus diesem Segment fußen wie klassische Versicherungen auf einer konventionellen Überschusssystematik sowie dem Ausgleich im Kollektiv und der Zeit. Anders ausgestaltet sind jedoch die Garantien, die niedriger als in der Klassik ausfallen und in der Regel endfällig ausgerichtet sind. Mehrheitlich sind die Versicherer davon abgekommen, den Erhalt der eingezahlten Beiträge vollständig zu garantieren. Lediglich bei einem Anbieter gibt es die 100%-Bruttobeitragsgarantie noch. Die meisten Lebensversicherer bieten Tarife mit einer reduzierten Bruttobeitragsgarantie von 90%.
Neue Klassik etwas profitabler
Aktuell liegt die laufende Verzinsung der untersuchten Neugeschäftstarife durchschnittlich bei 2,19% (Vorjahr: 2,05%) und damit leicht über dem Niveau der klassischen Produkte. Für den unternehmensindividuellen Vergleich zwischen den Anbietern, die Deklarationssätze für beide Produktsegmente angaben, hat Assekurata einen Überschussvorteil der Neuen Klassik von 2,31% gegenüber der Klassik mit 2,21% festgestellt. Auch bei der illustrierten Beitragsrendite sei die Neue Klassik im Vorteil, wobei die Tarife hinsichtlich der Überschussverwendung nicht einheitlich konzipiert und daher nicht vollständig vergleichbar seien. „Auch bei neuen klassischen Rentenversicherungen können die Überschüsse nicht so schnell wie der Marktzins steigen, da die Sparprozesse hier ebenfalls langfristig ausgerichtet sind“, erläuterte Heermann.
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