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24. Mai 2022
Die PKV zwischen Stabilität und Ungewissheiten

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Die PKV zwischen Stabilität und Ungewissheiten

In ihrem „Marktausblick zur privaten Krankenversicherung“ bescheinigt die Rating-Agentur Assekurata der PKV eine stabile Sicherheitslage, weist aber auch auf Unwägbarkeiten hin. Dazu zählen etwa die noch nicht absehbaren Auswirkungen von Long-Covid. Sorgenkind der Branche bleibt die Vollversicherung.

Im Jahr 2021 konnte die private Krankenversicherung (PKV) einen Rekordzuwachs bei den Prämien von rund 2,6 Mrd. Euro erzielen. Im laufenden Jahr gehen die Analysten von Assekurata zwar vor einer marktweit geringeren Erhöhung aus, sehen aber weiter eine stabile Situation für die PKV.

Warnung vor Unwägbarkeiten

Doch trotz dieser guten Ausgangslage warnt Assekurata vor Ungewissheiten, mit denen die PKV-Branche zu kämpfen habe. „Die Corona-Pandemie ist weiterhin nicht vorbei und Auswirkungen von Long-Covid noch nicht prognostizierbar“, erklärt Alexander Kraus, Fachkoordinator Krankenversicherung der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH und Autor der Untersuchung. Auch verlässliche Prognosen über die Entwicklungen am Kapitalmarkt seien nicht möglich.

Zur Entwicklung der Leistungsausgaben

Die Analysten haben auch die Leistungsausgaben beleuchtet, die nach einem pandemiebedingten Tief 2020 wieder gestiegen sind. So erhöhten sich die gesamten Leistungsausgaben um 2,1% auf 31,4 Mrd. Euro. Eine deutliche Zunahme ist dabei abermals im Bereich Krankentagegeld zu verzeichnen. Die Experten von Assekurata weisen aber auf mögliche Nachholeffekte hin. So muss sich erst noch zeigen, ob während der Pandemie verschobene Krankenhausaufenthalte oder Behandlungen nachgeholt werden und sich auf die Leistungsausgaben auswirken. „Ebenso gilt es, das Thema Long-Covid und dessen Auswirkungen weiter im Auge zu behalten. Bislang konnten die Versicherer hauptsächlich den Leistungsanstieg im Krankentagegeld eindeutig Covid- und Post-Covid zuordnen“, sagt Alexander Kraus.“

Vollversicherung schwächelt nach wie vor

Infolge der Pandemie wurde befürchtet, dass mehr Menschen in die Sozialtarife wechseln. Diese Sorge war unbegründet, denn bislang ist keine solche Entwicklung zu beobachten. Beim Notlagentarif ist sogar ein Rückgang von 5,2% auf 83.500 zu verzeichnen. Ebenso wenig kam es zu einer verstärkten Rückkehr in die GKV. Mögliche Gründe sehen die Analysten in einer erhöhten Zahlungsbereitschaft bei Kunden, um den Versicherungsschutz zu behalten, sowie in der Kulanz der Versicherer durch Beitragsstundung oder Umstufungsmöglichkeiten in günstigere Tarife mit Rückkehrrecht.

Dennoch bleibt die Vollversicherung das Sorgenkind der PKV, da sie weiter mit Zugangsproblemen zu kämpfen hat. Auch wenn die Branche seit 2018 wieder mehr Zugänge aus der als Abgänge in die GKV verbuchen kann, bleibt im Ergebnis weiter ein Nettobestandsverlust von rund 9.000 Versicherten. „Die Versicherer mit positivem Wachstum sind überwiegend im Beihilfegeschäft tätig und dort gut aufgestellt“, führt Alexander Kraus an.

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