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17. November 2023
Die zehn größten Risiken unserer Zeit
Die zehn größten Risiken unserer Zeit

Die zehn größten Risiken unserer Zeit

Was bedroht Zusammenleben und Gesellschaft am stärksten? Jährlich ermittelt der AXA Future Risks Report die Wahrnehmung künftiger Risiken unter Experten und in der Gesamtbevölkerung. In den Ergebnissen führen diesmal nicht nur gesellschaftliche Spannungen und geopolitische Instabilität zu Besorgnis.

Die drei größten Risiken der kommenden Jahre sind aus Sicht der deutschen Bevölkerung der Klimawandel, gesellschaftliche Spannungen sowie Energieversorgungsrisiken. Dies zeigt der aktuelle AXA Future Risks Report.

Wenige vertrauen darauf, dass öffentliche Institutionen Klimawandel managen können

Demnach haben die wenigsten Vertrauen darin, dass öffentliche Institutionen ausreichend vorbereitet sind, um etwa das Risiko des Klimawandels zu managen. Nur in Japan (80%) und Belgien (82%) ist das Vertrauen in der Gesamtbevölkerung in die öffentlichen Stellen noch schwächer als hier – in Deutschland glauben 77% der Befragten, dass die öffentlichen Behörden nicht ausreichend vorbereitet sind, um in Sachen Klimawandel etwas zu unternehmen. Mit 87% sehen besonders die Über-65-Jährigen in Deutschland das Management des Klimawandels durch behördliche Stellen kritisch.

Mehrheit sieht Klimawandel bereits angekommen

Für einen Großteil, nämlich 57%, ist der Klimawandel zudem kein Zukunftsproblem, sondern bereits heute präsent. Im internationalen Vergleich ist dies viel: Weltweit sind 47% der gleichen Meinung. Nicht überzeugt zeigen sich die Deutschen außerdem von der Krisenmanagementkompetenz ihrer Mitmenschen: 77% stimmen zu, dass der private Sektor nicht ausreichend vorbereitet ist, um den Klimawandel zu managen. Auch hier sind die Über-65-Jährigen mit 83% ganz vorne mit dabei.

Risiko gesellschaftlicher Spannungen wird in Deutschland besonders kritisch gesehen

Die Protestaktionen von Klimaaktivisten, die sich beispielsweise festkleben, lehnen in der Gesamtbevölkerung 39% vollkommen ab, da dies zur Spaltung der Gesellschaft führe. Befragte über 55 Jahren waren sogar zu 48% dieser Meinung. Übrigens wird in Deutschland wie in keinem anderen Land das Risiko gesellschaftlicher Spannungen so weit oben in der Liste der größten Risiken unserer Zeit geführt. Es liegt auf Rang 2, nach dem Klimawandel.

Diese fünf Maßnahmen ergreifen Menschen im Alltag, um dem Klimawandel entgegenzuwirken

Dass das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen erreicht wird, halten der Studie nach auch nur 18% für realistisch. 36% glauben eher nicht daran. Dabei sind doch einige bereit, auch eigene Gewohnheiten im Alltag zu verändern, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. 44% geben an, dass sie bereits Gewohnheiten verändert haben und 27% hat sich zumindest Gedanken gemacht, was im eigenen Leben verändert werden könnte. In diesem Zusammenhang werden die fünf am häufigsten genannten Maßnahmen aufgezählt, die ergriffen wurden oder umgesetzt werden sollen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken:

  • Energieeffizientes Heizen (52%)
  • Nutzung energieeffizienter Geräte (36%)
  • Verminderter Fleischkonsum (36%)
  • Bevorzugte Nutzung von Mehrwegsystemen (36%)
  • Konsequentes Ausschalten elektronischer Geräte (35%)

Allerdings sieht auch z. B. jede und jeder zehnte Befragte es nicht als ihre oder seine Aufgabe, etwas eigenverantwortlich im eigenen Leben für den Klimaschutz zu verändern.

Große Sorge vor gesellschaftlichen Spannungen und sozialer Zersplitterung

Ungleichheiten werden immer gravierender und könnten zu zunehmenden gesellschaftlichen Spannungen sowie sozialer Zersplitterung führen – das denken 82% der Deutschen und haben damit weltweit den negativsten Blick auf Spannungen in der Gesellschaft (Frankreich: 81%). Für 51% ist das Risiko von gesellschaftlichen Spannungen bereits heute präsent.

Dabei ist es laut der Studie aber eine Frage des Alters, wie gesellschaftliche Spannungen definiert werden. So sehen insgesamt 33% „zunehmende Ungleichheiten und steigende Lebenshaltungskosten“ als maßgeblichen Faktor, bei den 55- bis 64-Jährigen ist es rund ein Viertel. Auch gibt es mehr Frauen (38%) als Männer (28%), die zunehmende Ungleichheiten in der Gesellschaft als Hauptgrund für gesellschaftliche Spannungen sehen.

Vor allem Jüngere sehen Migration nicht als Grund für Spannungen

Ein weiteres Thema ist Migration. Hier stellt sich der Studie zufolge heraus: Je jünger die Befragten sind, desto weniger Impact hat Migration für die Begründung von möglichen Spannungen in der Gesellschaft. Insgesamt sehen 29% Migration als maßgeblich für gesellschaftliche Spannungen. Unter den Über-65-Jährigen sagen dies 39%, bei den Unter-25- bis 34-Jährigen lediglich 16%.

Empfinden der Menschen ernst nehmen

„Weite Teile der Bevölkerung haben das Gefühl, durch soziale Spannungen bedroht zu sein. Viele Menschen empfinden die Gesellschaft als zunehmend gespaltet. Dieses Gefühl sollten Wirtschaft und Politik ernst nehmen und sich für gegenseitiges Verständnis und ein gutes gesellschaftliches Miteinander stark machen. Den großen Risiken der Zukunft können wir nur dann wirkungsvoll begegnen, wenn wir zusammenhalten“, so Thilo Schumacher, CEO AXA Deutschland. „Wir als Versicherer wollen zur gesellschaftlichen Stabilität beitragen, indem wir vielen Menschen ermöglichen, ihre individuellen Risiken abzusichern und so weniger sorgenvoll in die Zukunft zu blicken.“ 

Das sind die zehn größten Risiken der kommenden fünf bis zehn Jahre …

… aus Sicht der deutschen Gesamtbevölkerung:

1. Klimawandel

2. Gesellschaftliche Spannungen

3. Energieversorgungsrisiken

4. Umweltverschmutzung

5. Geopolitische Instabilität

6. Fiskalpolitische Risiken

7. Neue Sicherheitsbedrohungen und Terrorismus

8. Pandemien und Infektionskrankheiten

9. Ressourcen- und Biodiversitätsrisiken

10. Risiken in der Finanzstabilität

… aus Sicht von Expertinnen und Experten:

1. Klimawandel

2. Geopolitische Instabilität

3. Cyberrisiken

4. Gesellschaftliche Spannungen 

5. Ressourcen- und Biodiversitätsrisiken

6. Energieversorgungsrisiken

7. Künstliche Intelligenz und Big Data

8. Demographischer Wandel

9. Fiskalpolitische Risiken

10. Risiken in der Finanzstabilität

Über die Befragungen

Der AXA Future Risks Report ermittelt jährlich die Wahrnehmung künftiger Risiken in einer Umfrage bei Expertinnen und Experten und in der breiten Öffentlichkeit durch eine bevölkerungsrepräsentative Befragung. Das Meinungsforschungsinstitut Ipsos hat dafür im Auftrag von AXA 1.011 Personen in Deutschland im Juni 2023 online befragt. Die Ergebnisse der Befragung sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Neben Deutschland wurden Ergebnisse in 14 weiteren Ländern aus Europa, Asien, Nord- und Südamerika ermittelt. 2023 erscheint der AXA Future Risks Report bereits zum zehnten Mal in Folge.

Darüber hinaus hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von AXA Deutschland 2.039 Personen online im Oktober 2023 zu ihrem persönlichen Beitrag gegen und ihren Ansichten zum Klimawandel befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die Bevölkerung ab 18 Jahren in Deutschland.

Weitere Informationen zur Studie und die Möglichkeit zum Download des internationalen Reports gibt es hier. (lg) 

Bild: © makibestphoto – stock.adobe.com