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14. Dezember 2022
Dieselskandal: Ende der Schadenbearbeitung nicht in Sicht

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combustion fumes coming out of car exhaust pipe

Dieselskandal: Ende der Schadenbearbeitung nicht in Sicht

Ende der Schadenbearbeitung ist nicht absehbar

Bei der Frage nach der weiteren Andauer der Schadenbearbeitung gehen die befragten Rechtsschutzversicherer unisono davon aus, dass dies noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. Allerdings nehmen die gemeldeten Streitfälle seit einiger Zeit deutlich ab. „Wir gehen davon aus, dass rund 80–90% der Kosten bereits angefallen sind. Dennoch wird uns das Thema in der Schadenbearbeitung noch mehrere Jahre beschäftigen“, erläutert etwa Christian Deißner. Auch die ARAG berichtet davon, dass bereits seit Längerem deutlich weniger neue Schadenmeldungen – mittlerweile etwa nur noch drei pro Tag – gemeldet werden. Die große Welle beim Dieselskandal sei daher bei ARAG vorbei. Der Versicherer begründet diese Beobachtung damit, dass sich seit Mitte 2021 zunehmend eine höchstrichterliche Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs herausbildete. Demnach komme es bei sogenannten Thermofenstern-Streitigkeiten zu Klageabweisungen. Dies führe auch zu einer abnehmenden Belastung bei den Versicherern. Eine etwas andere Einschätzung teilt man unterdessen bei Concordia. Mit Verweis auf eine aktuelle Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), wonach die deutsche Umwelthilfe eine Klagebefugnis gegen Typgenehmigungen des Kraftfahrtbundesamtes habe, rechnet man bei Concordia durchaus mit einer weiteren Dynamik beim Themenkomplex Dieselskandal. Außerdem erinnert der Rechtsschutzversicherer daran, dass zur Haftung der Autohersteller auch noch Entscheidungen ausstünden. Je nach Rechtsprechung könnte dies dann auch wieder eine höhere Belastung für die Rechtsschutzversicherer bedeuten. Ausgestanden ist der Dieselskandal damit für die Rechtsschutzversicherer wohl noch länger nicht.

Prämienentwicklung nicht einzig vom Dieselskandal abhängig

Wie also beeinflussen die Schäden in Rekordhöhe die Prämienkalkulation bei den Versicherern? Grundsätzlich bestimmen in der Rechtsschutzbranche unabhängige Treuhänder die Entwicklung der Beiträge und geben den Unternehmen dann Anpassungsmöglichkeiten vor, erläutern die Versicherer. Dabei spielten in den vergangenen Jahren die vermehrten Rechtsstreitigkeiten im Zuge des Dieselskandals eine Rolle. Allerdings sei eine isolierte Betrachtung des Dieselskandals und sein Einfluss auf die Prämienentwicklung kaum möglich. Denn bei der Berechnung von Prämienanpassungen gebe es ergänzende und gegenläufige Effekte sowie andere wichtige Faktoren wie zum Beispiel die Erhöhung der Anwaltsgebühren 2021. Bei Roland Rechtsschutz allerdings sind die Prämien im Neugeschäft in diesem Jahr stabil geblieben. Und auch bei KS/AUXILIA kommt es derzeit zu keiner Prämienerhöhung. Stattdessen habe der Versicherer den Maklern und ihren Kunden eine Beitragsgarantie bis Ende 2023 ausgesprochen. (as)

Bild: © olando – stock.adobe.com

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