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22. März 2024
Digitale Rentenübersicht: Beratung durch Vermittler gefragt
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Digitale Rentenübersicht: Beratung durch Vermittler gefragt

Laut einer Umfrage haben etwas mehr als ein Drittel der Befragten schon von der Digitalen Rentenübersicht gehört, erst 22% haben sie bereits genutzt. Die große Mehrheit der Menschen, die schon auf der Plattform waren, hält zusätzliche Beratung etwa durch einen Vermittler für wichtig oder sehr wichtig.

Im Sommer 2023 ist die Digitale Rentenübersicht (DRÜ) in einer Pilotphase gestartet (AssCompact berichtete) und allen Bürgern nun zugänglich. Auf dem neuen Internetportal kann jeder künftig eine Übersicht seiner persönlichen Altersvorsorgeansprüche aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Alterssicherung online abrufen. Wie die ersten Erfahrungen der Nutzer damit sind, dazu hat das Hamburger Marktforschungsinstitut Appinio im März 2024 im Auftrag der Aeiforia GmbH eine Umfrage durchgeführt. Die wesentlichen Ergebnisse der Umfrage hat Martin Gattung, Geschäftsführer von Aeiforia, auf der MCC-Fachtagung „Zukunftsmarkt AltersVorsorge“ am 19.03.2024 in Berlin präsentiert.

Digitale Rentenübersicht – bei vielen noch eine Unbekannte

Wie die Online-Befragung ergab, haben bislang lediglich etwas mehr als ein Drittel der befragten Menschen schon einmal von der Digitalen Rentenübersicht gehört. Bei einer früheren Umfrage im Jahr 2021 war es nur knapp ein Fünftel. Als Informationsquellen zur DRÜ werden am häufigsten TV-Nachrichten sowie Freunde und Bekannte genannt. Lediglich 18% geben an, dass sie im Gespräch mit ihrem Berater bzw. Vermittler von dem Online-Portal erfahren haben – wobei bei dieser Frage eine Mehrfachauswahl möglich war.

Plattform noch wenig genutzt

Gerade einmal 22% der Umfrageteilnehmer haben die DRÜ schon genutzt. Bei Männern ist der Anteil mit 26% etwas größer als bei Frauen mit 19%. 90% der Nutzer würden die Plattform auch künftig weiterhin sporadisch oder auf jeden Fall besuchen. Mehr als jeder Zweite (57%) empfindet es als störend, wenn die Daten wegen der Frist zur Anbindung der Versorgungseinrichtungen bis zum 01.01.2025 nicht vollständig sind (mehr zur Frist für die verpflichtende Anbindung auf AssCompact). 59% der Befragten sagen, dass fehlende oder unvollständige Informationen in der Übersicht das Vertrauen in ihre Vorsorgeeinrichtung beeinflusst.

Wie alt sind die Nutzer?

Wie die Umfrage weiter zeigt, haben auch junge Menschen das Portal bereits genutzt. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind es 29%, bei den 25- bis 34-Jährigen 27%, fast 24% bei den 35- bis 44-Jährigen und ein Fünftel bei den 45- bis 54-Jährigen. Geringer ist der Anteil dagegen in der Altersgruppe zwischen 55 und 65 Jahren. Hier geben nur 16% an, die Digitale Rentenübersicht bereits genutzt zu haben.

Nutzer wünschen sich zusätzliche Beratung

90% der Menschen, die die DRÜ bereits genutzt haben, halten zusätzliche Beratung durch einen Berater bzw. Vermittler für wichtig oder sehr wichtig. Auch 56% derjenigen, die das Portal bisher noch nicht besucht haben, wünschen sich eine weiterführende Beratung.

Wie Martin Gattung betonte, würden die Umfrageergebnisse zeigen, dass Berater und Vermittler auch im Zusammenhang mit der DRÜ als kompetente Ansprechpartner gefragt seien. „Obwohl die Digitale Rentenübersicht umfassend aufklärt, möchte eine große Mehrheit ein persönliches Gespräch. Die Unternehmen und Berater sind aufgerufen, aktiv auf ihre Versicherten zuzugehen, um gemeinsam mit diesen Strategien zur Schließung finanzieller Lücken zu entwickeln“, so Gattung.

Was erwarten die Bürger in Sachen Aktualität?

Bei der Frage, wie aktuell die Übersicht sein sollte, ist das Mindestmaß von jährlichen Standmitteilungen nur für ein Viertel der Befragten ausreichend. 70% erwarten aktuellere Angaben.

Datenschutz von großer Bedeutung

Der Schutz ihrer Daten auf der Plattform hat für über 80% der Befragten eine eher hohe oder sehr hohe Relevanz. Am ehesten würden sie Ehepartnern Zugriff auf die Digitale Rentenübersicht gewähren. Ein Fünftel würde niemandem Einblick geben. 15% würden ihrem Makler oder Vermittler Zugriff erlauben.

Fazit für Vermittler: Rentenübersicht bei Kunden ansprechen

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Berater, Makler und Vermittler gefragt sind, wenn es um die Planung der persönlichen Altersvorsorge anhand der Digitalen Rentenübersicht geht. Wie Martin Gattung unterstrich, braucht es Aufklärung zum Einsatz der Plattform im Rahmen einer Altersvorsorgestrategie.

Ansetzen könnten Vermittler im Kundengespräch bereits mit einer ersten Information zur Anmeldung. Dazu ist nämlich eine Authentifizierung notwendig mit dem elektronischen Personalausweis. Auf dem Portal heißt es dazu: „Die Online-Ausweisfunktion muss freigeschaltet sein. Wer seine Online-Ausweisfunktion nachträglich freischalten möchte oder eine neue PIN benötigt, kann dies im zuständigen Bürgerbüro oder -amt aktivieren lassen und einen PIN neu setzen lassen.“

Unter rentenuebersicht.de bietet die Digitale Rentenübersicht Antworten zur Anmeldung und weiteren Fragen.

Bild: © fizkes – stock.adobe.com