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24. März 2023
Drei Viertel der Bürogebäude drohen bis 2030 zu veralten

Drei Viertel der Bürogebäude drohen bis 2030 zu veralten

Ein Großteil des Bürobestands in Europa läuft Gefahr, bis 2030 Mieteransprüchen nicht mehr zu genügen, falls Vermieter nicht modernisieren. Denn die Nachfrage konzentriert sich zunehmend auf flexible und nachhaltige Arbeitsflächen, wie ein Bericht der Immobilienberatung Cushman & Wakefield zeigt. 

76% der europäischen Bürogebäude drohen bis zum Ende dieses Jahrzehnts zu veralten, wenn die Vermieter nicht in Modernisierungen investieren oder alternative Nutzungsmöglichkeiten für die Gebäude finden. Das sind die wichtigsten Ergebnisse des Berichts „Obsolescence = Opportunity: The next evolution of office space in Europe“ der international tätigen Immobilienberatung Cushman & Wakefield. 

Flexible und nachhaltige Büroflächen bei Nutzern im Fokus

Neue Arbeitsmodelle, eine veränderte Nutzernachfrage, zunehmende gesetzliche Regelungen in Bezug auf Nachhaltigkeitsstandards sowie ein unsicheres wirtschaftliches Umfeld bilden dabei die Hauptfaktoren, die eine Gefahr für die Wertentwicklung von Büroimmobilien darstellen. 

Hochwertige Arbeitsumfelder gefragt

Gerade auch infolge der Pandemie ist das Arbeiten hybrider geworden. Laut Cushman & Wakefield habe dies dazu geführt, dass die Nutzer von Bürogebäuden nach hochwertigeren Arbeitsplätzen suchen, die den neuesten Standards für Umwelt, Wohlbefinden und digitale Konnektivität entsprechen. Auf diese hochwertigen Flächen entfiel zwischen 2019 und 2022 mehr als die Hälfte der gesamten europäischen Büronachfrage. Die Experten von Cushman & Wakefield gehen davon aus, dass dieser Trend noch zunehmen dürfte, da die Nachfrage in etlichen europäischen Metropolen höher ist als das Angebot. 

Hälfe der Büroflächen nicht auf Stand

Die Hälfte des europäischen Bürobestands ist über 30 Jahre alt. Lediglich 14% wurden in den vergangenen zehn Jahren erbaut oder grundlegend modernisiert. Laut Analyse von Cushman & Wakefield werden fast ein Viertel der Bürogebäude – demzufolge auch ein Teil der Immobilien älter als zehn Jahre – modernen Ansprüchen gerecht und sind stark nachgefragt. Mit 62% muss ein großer Anteil neu positioniert werden, um die geforderten Standards zu erfüllen. 14% der Objekte sind in vielerlei Hinsicht bereits veraltet.

Bürosektor vor Herausforderungen

„Der Bürosektor steht vor einem kritischen Kapitel der notwendigen Anpassung, Entwicklung und Neukalibrierung. In ganz Europa gibt es eine starke Nachfrage nach Büros, aber die Nutzer bestimmen den Markt und konzentrieren sich zunehmend auf die besten Arbeitsplätze. Für Eigentümer älterer, qualitativ schwächerer Immobilien ist es keine Strategie, nichts zu tun. Denn nur Vermieter, die in die Nachhaltigkeit, Ausstattung, Aufenthaltsqualität und die Einbindung ihrer Immobilien in das lokale Umfeld investieren, werden sinkende Erträge vermeiden können“, erklärt James Young, Head of Investor Services EMEA & APAC bei Cushman & Wakefield.

Lösungen für Eigentümer

Ein breites Spektrum von Lösungen könne den Anforderungen an die Nachhaltigkeit und den anspruchsvollen Bedürfnissen moderner Mieter gerecht werden. Als Strategien zur Repositionierung, die sich im Hinblick auf die Erhaltung der Erträge und die Steigerung des Kapitalwerts bewährt hätten, führen die Experten von Cushman & Wakefield folgende an:

Eine Lösung ist die Neupositionierung des Objekts zur Verbesserung in Bezug auf Ausstattung und Nachhaltigkeit sowie lokale Vernetzung durch gemeinschaftsorientierte Angebote und Veranstaltungen. Auch eine Umnutzung aller Büroflächen oder eines Teils der Büroräume für andere Zwecke wie Wohnen, Industrie, Life Sciences oder Healthcare kann eine Option darstellen.

„Wenn Eigentümer und Investoren die Herausforderung mit einem proaktiven, kreativen und strategischen Ansatz angehen, können sie ihre Renditen und den Marktwert ihrer Objekte steigern. Dabei ist es wichtig, jedes Büro einzeln und im Kontext eines größeren Portfolios zu bewerten“, so James Young abschließend. (tk)

Bild: © Christian Müller – stock.adobe.com