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4. März 2021
Eine App? Habe ich auch!

Eine App? Habe ich auch!

Zunehmend verlagert sich die Kundenschnittstelle hin zu digitalen Marktplätzen. Offensiv werben Anbieter mit Versicherungsmanager- oder Vergleichsportal-Apps. Demgegenüber punkten gut aufgestellte Makler mit eigenen App-Lösungen, mit denen sie auf das Smartphone des Kunden kommen können.

Ein Beitrag von Rolf Schünemann, Head of Makler & Vertriebe, und Carlos Reiss, Head of Plattformen & Marktplätze der asuro GmbH

Corona transformiert die Arbeitswelt des Versicherungs­maklers – so das Resultat der Maklerbefragung, die die Brokertech-Plattform mobilversichert in Zusammenarbeit mit der Fachzeitschrift AssCompact im November 2020 durchgeführt hat. Auch die Umfrage des Finanzdienstleistermagazins insider unter rund 100 Finanz- und Versicherungsprofis bestätigt diesen Trend: Anlage- und Versicherungsberatung findet zunehmend in einer persönlichen und digitalen Kombination statt. Das Maklerprofil der Zukunft zeichnet sich durch Fachwissen, Beziehungsmanagement und digitale Kompetenz aus. Schlagworte wie Online-Erreichbarkeit, -Shops und digitale Endkundentools werden zu wesentlichen Schlüsselfaktoren für den Erfolg eines Maklerunternehmens.

Mobile first: Kein mobile fähiger Internetauftritt? Keine Chance!

War das Smartphone bereits in der Vergangenheit wichtiges Utensil für die Menschen, sind die kleinen Alleskönner durch die Corona-­Rahmenbedingungen quasi zum unverzichtbaren Allrounder geworden. Nebst Telefonaten, Kommunikation, Entertainment, Shopping oder Information dienen die Geräte durch zahlreiche Apps inzwischen als Arbeitsgerät, Gesundheitshilfe, Bezahlungsmittel und vieles mehr. Hinzu kommt: Immer mehr Suchanfragen finden inzwischen mobil via Smartphone und weniger über den klassischen PC statt. Ein Trend, auf den Google sich eingestellt hat. Die sogenannten Desktop-Crawls werden vollständig eingestellt. Stattdessen stellt man komplett auf Mobile-first-Indexierung um.

Die Verbreitung und die zunehmenden Möglichkeiten der Smart­phones haben somit das Kundenverhalten entscheidend verändert. Mit Digitalkonzepten müssen sich Makler darauf einstellen, um Bestands­kunden weiter optimal betreuen und neue Kunden von der eigenen Leistung überzeugen zu können. Vorhandene Webseiten, Portale sowie Werbeaktivitäten im Internet sollten auf die unternehmerische Ausrichtung und die Zielgruppe hin professionell angepasst bzw. neu initiiert werden. Dies erfordert viel Einsatz. Gerade im digitalen Wandel müssen vor allem Maklerdienstleister wie Pools alles in Sachen Tech­nik und Marketinghilfen anbieten, was notwendig ist, damit ein Makler langfristig erfolgreich im Markt bestehen kann. So stellt die BCA AG zum Beispiel mittels Marketing plus zahlreiche Hilfen bereit, um die Website des Maklers zu optimieren bzw. die Online-Sichtbarkeit zu verbessern. Auch Themen wie Social Media oder Online-­Marketingaktivitäten können über das Angebot gesteuert werden.

App als Schnittstelle zum Kunden muss sein

Wichtigster Schritt der Digitalstrategie: Der Makler muss auf das Smartphone des Kunden. Eine gute Möglichkeit, um diesen Schritt zu gehen, bietet eine App. Das haben auch bereits Wettbewerber wie CLARK und Co. erkannt. So besitzen ca. 41,51 Millionen Haushalte in Deutschland durchschnittlich zwischen sechs und sieben Versicherungspolicen – was eine Bestandsprovision pro Haushalt und Jahr von im Schnitt etwa 200 bis 225 Euro ausmacht. Zudem haben private Haushalte 2019 im Mittelwert ca. 125 Euro monatlich für ihren Versicherungsschutz neu ausgegeben. Es wundert nicht, dass InsurTechs oder Vergleichsportale mit großem Werbebudget und Gutscheinen versuchen, die Versicherungsverträge des Kunden auf ihre App-Lösungen zu ziehen.

Um sich gegen diese Konkurrenz zu wappnen und ganz im Sinne eines hybriden Beratungsansatzes sollten Makler dem Thema App mehr Stellenwert einräumen. Getreu dem Motto: „Eine App – die habe ich auch! Obendrauf gibt’s noch die fachliche Beratungskompetenz.“ Zusätzlich lässt sich die Applikation in Verbindung mit Marketingmaßnahmen auch für die Neukundengewinnung einsetzen. Wichtiger Punkt: Die Software dient zur Kunden­kommunikation – wenn die App über entsprechende Möglichkeiten verfügt. Möchte der Nutzer Produktinformationen oder wünscht er ein Beratungsgespräch, dann findet der Austausch kurzerhand über integrierte Berater-Chatfunktionen statt. Anstatt über datenschutzrechtlich „herausfordernde“ Instant-Messaging-Dienste zu kommunizieren, nutzt er über die App einen DSGVO-konformen-Weg.

Versicherungsmakler gehören auf das Smartphone ihrer Kunden

Zusammengefasst ist es für den Makler wichtig, auf dem Smart­phone des Kunden präsent zu sein – gerade um sich der Herausforderung durch digitale Wettbewerber zu stellen. Eine App und weitere Online-Tools unterstützen an dieser Stelle. Wertschätzung sollte auf ein sicheres Datenmanagement gelegt werden. Ebenso wichtig ist es, wenn die ineinander verzahnten digitalen Komponenten wie App, Vergleichsrechner, Maklerverwaltungssoftware etc. eine aufeinander abgestimmte Komplettlösung ergeben. Zudem muss das Thema Digitalisierung konsequent in den beruflichen Alltag des Maklers einfließen und „vorangetrieben“ werden. In diesem Fall wird der Makler den digitalen Wandel als Wettbewerbsvorteil begreifen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 02/2021, Seite 88 f. und in unserem ePaper.

Bild: © DigiClack – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Carlos Reiss
Rolf Schünemann