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27. November 2020
ETFs erobern jetzt auch das VL-Sparen

ETFs erobern jetzt auch das VL-Sparen

Während ETFs die Geldanlage schon seit vielen Jahren erobern, spielten sie bei Vermögenswirksamen Leistungen (VL) lange Zeit gar keine Rolle. Das ändert sich laut einer Studie der European Bank for Financial Services GmbH (ebase) gerade. Zwar sind sie bei VL noch immer eine Nische, bei Neuabschlüssen gibt es aber einen Wandel.

ETFs gewinnen bei der Anlage von Vermögenswirksamen Leistungen (VL) an Beliebtheit. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle ebase-Studie. „In diesem Jahr hat sich jeder zweite neue VL-Kunde unseres Hauses für einen ETF entschieden“, erläutert Kai Friedrich, Sprecher der Geschäftsführung von ebase. Zum Vergleich: 2014 hatte erst jeder vierte ebase-Kunde bei einem neuen VL-Vertrag auf ETFs gesetzt.

Vor allem Junge und Großstädter setzen auf ETFs

Unter denjenigen, die sich für VL-Sparen mit ETFs entschieden haben, sind prozentual mehr männliche Anleger (68%) und auch überproportional viele Jüngere im Alter zwischen 30 und 49 Jahren. Regional finden sich überdurchschnittlich viele ETF-VL-Sparer in den Großstädten Frankfurt, München und Düsseldorf. Auf Landesebene nutzen beispielsweise in Hamburg, Berlin, Hessen und dem Saarland bereits heute mehr als 30% der ebase-Kunden ETFs zur Anlage ihrer Vermögenswirksamen Leistungen.

MSCI World dominiert

Bei den beliebtesten Indizes zum VL-Sparen mit ETFs dominiert der weltweite Aktienindex MSCI World. Auf ihn setzen 55,6% der neuen ETF-VL-Sparpläne. Erst mit großem Abstand folgen Dow Jones Global Titans (8,0%), TecDax (6,3%), Nasdaq 100 (5,0%) und Dax (4,9%). „Das zeigt, dass die Anleger auch beim VL-Sparen bevorzugt auf bekannte Indizes zugreifen“, resümiert Friedrich. „Mehr als die Hälfte von ihnen setzen auf eine breit gestreute, globale Aktienanlage. Interessant ist, dass technologielastige Indizes deutlich an Beliebtheit zugelegt haben.“

Deutschlandweit noch in der Nische

Deutschlandweit hat sich der Trend von ETFs bei VL indes noch nicht niedergeschlagen, wie die aktuelle Untersuchung „VL-Sparen mit ETFs in Deutschland“ von ebase ebenfalls zeigt. Demnach liegt die ETF-Quote beim VL-Sparen insgesamt bei unter 1%.

Deutsche verschenken jährlich 1,6 Mrd. Euro

Auch unabhängig von ETFs gibt es laut ebase erhebliches Wachstumspotenzial bei VL-Verträgen. Jeder dritte Berechtigte lässt in Deutschland seine Ansprüche verfallen. „Insgesamt sind das Leistungen von etwa 1,6 Mrd. Euro jährlich, die für die Altersvorsorge genutzt werden könnten, aber leider nicht abgerufen werden“, sagt Friedrich. So haben mehr als 20 Millionen Bürger einen Anspruch auf VL-Leistungen, von denen rund 7 Millionen diese jedoch nicht nutzen. „Sie verschenken damit nicht nur die ihnen grundsätzlich zustehenden Leistungen, sondern auch die Erträge, die im Rahmen von ETF-Sparplänen anfallen können.“ (mh)

Bild: © WrightStudio – stock.adobe.com