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5. Januar 2024
Fenster in Brandwänden sind unzulässig
Häuserzeile, Reihenhäuser, Wohngebäude, Neustadt, Bremen, Deutschland, Europa

Fenster in Brandwänden sind unzulässig

Eine Brandwand soll das Übergreifen von Feuer von einem Gebäude zum nächsten verhindern. Mit dem Einbau eines Fensters versprechen sich manche Eigentümer aber mehr Licht. Ein Gericht hat nun entschieden, dass Öffnungen in Brandwänden unzulässig und auf Aufforderung der Bauaufsichtsbehörde zu verschließen sind.

Eigentümer eines bebauten Grundstücks erhielten eine bauaufsichtliche Beseitigungsverfügung, mit der ihnen die Verschließung von Fenstern in einer Brandwand aufgegeben wurde. Dagegen klagten die Eigentümer und der Fall landete vor dem Verwaltungsgericht Mainz. Dieses urteilte nun im Dezember 2023, dass Öffnungen in Brandwänden unzulässig und auf Aufforderung der Bauaufsichtsbehörde auch dann zu verschließen sind, wenn der angrenzende Nachbar sich mit diesen einverstanden erklärt hat und die Behörde erst nach längerer Zeit gegen den baurechtswidrigen Zustand vorgeht.

Einbau von Glasbauflächen

Wie das Gericht mitteilt, steht das Wohngebäude der klagenden Grundstückseigentümer auf der Grenze zu einem Nachbargrundstück. Die grenzständige Brandwand des Gebäudes wies zunächst an zwei Stellen Glasbauflächen auf. Im Jahr 2009 wurde eine Glasbaufläche durch ein öffenbares Fenster ersetzt, einige Jahre später kam es an der zweiten Stelle zu einem Fenstereinbau.

Daraufhin gab die Behörde den Klägern auf, die Fenster zu beseitigen und die dabei entstehenden Öffnungen feuerbeständig zu verschließen. Die Kläger wandten sich mit Widerspruch gegen die Anordnung und machten geltend, der unmittelbar angrenzende Grundstücksnachbar habe schriftlich erklärt, mit den Fenstern einverstanden zu sein. Der Widerspruch wurde mit Widerspruchsbescheid im Wesentlichen zurückgewiesen, verlangte aber nur noch einen hochfeuerhemmenden Abschluss der Brandwand. Die Kläger verfolgten die Aufhebung der Anordnung mit einer Klage weiter. Sie führten zusätzlich an, infolge der Zustimmung des Nachbarn und des jahrelangen Nichteinschreitens der Bauaufsichtsbehörde sei bei ihnen ein Vertrauenstatbestand entstanden, der eine baubehördliche Anordnung ausschließe. Das Verwaltungsgericht wies die Klage ab.

So argumentiert das Gericht

In Brandwänden seien Öffnungen von Gesetzes wegen unzulässig. Von der gesetzlichen Vorgabe dürfe nur ausnahmsweise unter Beachtung des öffentlichen Interesses des Schutzes der Allgemeinheit vor Brandgefahr und des Bauinteresses des Bauherrn abgewichen werden. Das Einverständnis eines Nachbarn zur Abweichung von dem Öffnungsverbot allein mindere das allgemeine Brandschutzbedürfnis nicht, zumal wenn – wie hier – ein weiterer Nachbar durch die betreffende Brandschutzwand gesetzlich geschützt werde, dieser der Baumaßnahme aber nicht zugestimmt habe.

Auch die Untätigkeit der Bauaufsichtsbehörde könne grundsätzlich kein Vertrauen bei dem Bauherrn dahingehend begründen, dass die Behörde nicht mehr gegen die rechtswidrige Baumaßnahme vorgehen werde. Die Kläger könnten sich hier aber auch deshalb nicht auf ein schutzwürdiges Vertrauen berufen, weil sie eigenmächtig die Glasbausteine durch Fenster ersetzt hätten, ohne zuvor den notwendigen Bauantrag gestellt oder die Baubehörde sonst einbezogen zu haben.

VG Mainz, Urteil vom 06.12. 2023, 3 K 39/23.MZ

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