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28. Februar 2020
Finanzberatung: Von Amazon lernen heißt Rückbesinnung auf alte Stärken

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Finanzberatung: Von Amazon lernen heißt Rückbesinnung auf alte Stärken

Komplexe Wechselwirkungen

Aufwendiger ist der Vertrieb von Finanzprodukten aber nicht nur wegen der Regulierung, sondern vor allem, weil sie Wechselwirkungen untereinander zeigen, ihre Wirkung über lange Zeiträume entfalten und erst dann auch eine wirkliche Bewertung ihrer Qualität möglich ist. Deshalb bedarf es hierbei einer Beratung, die tatsächlich auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden eingeht. So weisen auch Markt- und Meinungsphasen einen gewissen Zyklus auf, was zu einer Überbetonung bestimmter Themen oder Produktklassen zu bestimmten Zeiten führt. Der Neue Markt ist ein Beispiel, Optionsscheine oder auch Themen- und Branchenfonds gehör(t)en dazu.

Nicht alle diese Produkte sind einzeln und auch in ihrer Kombination für den jeweiligen Anleger geeignet. Bei der Auswahl müssen jetzt und in Zukunft Berater unterstützen, die nah am Kunden sind und mit ihrer Expertise die richtigen Module zu einer optimalen Planung zusammenstellen. Und zwar so, dass die Ansprüche des Kunden an Qualität erreicht, bestenfalls übertroffen und gleichzeitig seine von Amazon & Co. geprägten Erwartungen an das Serviceerlebnis befriedigt werden.

Großes Angebot ist nicht alles

Bislang wurde der Amazon-Weg in der Finanzindustrie vor allem in einem immer größeren Produktangebot, vielleicht auch mit Rabatten oder Sonderangeboten gesehen. Denn das ist durchaus einer der wesentlichen Punkte bei Amazon: die gewaltige Auswahl, die Vergleichbarkeit der Preise und Leistungen – und die vielen Rabattaktionen. Natürlich lässt sich das auch auf die Finanzindustrie übertragen. Vergleichsrechner gibt es allenthalben, Kosten sind transparent und mit Rabatten wird auch oft geworben. Trotzdem bleibt ein Punkt: Bei aller Auswahl bleibt der Kunde allein und müsste sich selbst das bestmögliche Paket schnüren – eine gerade wegen des extrem breiten Angebots und der unterschiedlichsten Lebensplanungen zunehmend schwieriger werdende Aufgabe.

Einfachheit ist Trumpf

Aber worin besteht das eigentlich Interessante am Amazon-Erlebnis, wenn es nicht nur die Masse ist? Zum einen ist es natürlich die Einfachheit: Produkte sollen gut zu finden und schnell zu vergleichen sein. Die manchmal starren und am Wissensstand professioneller Anleger oder Berater orientierten Kategorien werden aufgebrochen und so geordnet, wie der Kunde sucht: Das ist in aller Regel nämlich nicht der „aktiv gemanagte Fonds Europa ex UK“, sondern der Kunde sucht vielleicht nach einer „Anlage mit Rendite von 4% im langjährigen Schnitt“. Ganz neue Parameter werden in die Suchfunktionen einbezogen, auch weil immer mehr Daten zur Verfügung stehen und entsprechend verarbeitet werden können. Das ist überschaubarer für den Kunden, löst aber immer noch nicht das Problem der richtigen Kombination von Produkten. Hier muss tatsächlich eine qualifizierte Beratung in den Prozess eingebaut werden – und das ist der große und in Zukunft wichtiger werdende Auftrag für Berater.

 
Ein Artikel von
Sabine Said

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Strassnig am 02. März 2020 - 10:20

Uralte Kiste! Die Regelungen dafür gibt es schon seit mindestens 1977. Dazu benötigt man nicht andauernde neue REGULIERUNGEN! Alles voll krank und nur Beamten- und Juristenbeschaffungsprogramme die mit Sicherheit keinem Kunden helfen.
Fachkenntnis mit Menschenfreundlichkeit und Korrektheit genügt! Zu toppen mit Angeboten des gesamten Marktes und voller Haftung. Gibt es nur beim MAKLER!
Ähnliches gilt für DSGVO Gesetze. Der Staat, der sich selbst nicht schützen kann, kriminalisiert alle Firmen und Privatleute, schafft es aber nicht mit internationalen Verträgen, die Cyberkriminalität zu verhindern. Wie überall gilt es die Ursache an der Wurzel zu bekämpfen.