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11. März 2024
Fondspolicen: Größeres Angebot, höherer Überschusszins

Fondspolicen: Größeres Angebot, höherer Überschusszins

In ihrer aktuellen Marktstudie hat Assekurata auch Fondspolicen beleuchtet. Hier profitieren Kunden ebenfalls von gestiegenen Überschussbeteiligungen der Lebensversicherer. Das Angebot der Fondsanlagen hat weiter zugelegt. Kickbacks sind den Analysten zufolge „unauffällig, aber intransparent“.

Vor Kurzem hat die Rating-Agentur Assekurata die 22. Auflage der Marktstudie zu Überschussbeteiligungen und Garantien vorgestellt (AssCompact berichtete). Im Rahmen der Untersuchung wurde zum zweiten Mal nach 2023 auch das Angebot an Fondspolicen unter die Lupe genommen. Insgesamt 20 fondsgebundene Rentenversicherungen haben die Analysten beleuchtet, die zugleich eine Kapitalgarantie aufweisen.

Insgesamt 20 fondsgebundene Rentenversicherungen haben die Analysten beleuchtet, die zugleich eine Kapitalgarantie aufweisen. Die untersuchten Tarife sind hybrid konzipiert, je nach Produktkonstruktion und Marktlage fließen die Kundengelder in verschiedene Anlageinstrumente. Einer der Anlagetöpfe ist dabei immer das Sicherungsvermögen des Lebensversicherers, das die vereinbarte Garantie absichert. „Durch die Bindung an den Deckungsstock werden dem Kunden Garantien zugesichert, während die Fondsanlage die Chance auf eine Überrendite ermöglicht“, sagt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. „Je geringer die Garantien und je höher die Überschussbeteiligungen, desto stärker können Sparer über die Fondsanlage am Kapitalmarkt partizipieren.“

Höhere Überschussdeklarationen

Die Rating-Agentur hat vor allem die aktuellen Überschussdeklarationen in den Blick genommen. Wie die Ergebnisse zeigen, ist für 2024 eine positive Entwicklung zu beobachten. Demnach beträgt die laufende Verzinsung in der Ansparphase im Schnitt 2,34% und fällt somit höher aus als im Vorjahr – da waren es 2,10%. Im größengewichteten Mittel liegt die Deklaration laut Assekurata aktuell bei 2,59% (Vorjahr: 2,37%).

„Da das angesparte Kapital im Rentenalter meistens vollständig im Sicherungsvermögen des Anbieters angelegt wird, schauen wir uns bei den Überschusssätzen auch die Auszahlungsphase näher an“, erklärt Heermann. Hier hat sich die laufende Verzinsung im Schnitt sogar auf 2,46% (größengewichtet: 2,86%) erhöht und kommt somit an das Niveau von klassischen Lebensversicherungsverträgen heran.

Größeres Angebot an Fondsanlagen

Das Angebot der Fondsanlagen am Markt präsentiert sich laut Assekurata vielfältig und hat im Vergleich zum Vorjahr abermals zugelegt. Kunden haben die Auswahl aus durchschnittlich 83 Fonds – im Vorjahr waren es 75. Bei sechs Tarifen können Sparer sogar aus über 100 Fonds wählen. Alle Versicherer haben darüber hinaus Fonds im Angebot, die eine Anlage unter Nachhaltigkeitsaspekten ermöglichen. Bei den meisten davon handelt es sich um Artikel-8-Fonds, einige sind auch nach Artikel 9 der Transparenzverordnung klassifiziert. Gut ein Viertel des Fondsangebots machen ETFs aus.

Portfolios machen Auswahl leichter

Neben der freien Fondsanlage bieten 16 Tarife auch gemanagte Varianten bzw. Portfolios. „Solche Anlagekonzepte sind in der Regel nicht öffentlich handelbar und speziell für die Versicherungspolice konzipiert“, so Heermann. „Sie nehmen einem Kunden die Auswahlentscheidung ab, da dieser auf Grundlage seiner Risikobereitschaft nur noch die generelle Anlagerichtung vorgeben muss.“ Der Studie zufolge gibt es auch hierfür Nachhaltigkeitsmerkmale und ETF-Strategien, aber nicht in gleichem Ausmaß wie bei den freien Fonds.

Mögliche Ablaufleistungen klaffen auseinander

Vor dem Hintergrund unverbindlicher Hochrechnungen, die Versicherer in ihren Angeboten verwenden, hat Assekurata in der Analyse konkrete Berechnungsparameter festgelegt, um eine bessere Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Die Auswertung zeigt trotz eines einheitlich vorgegebenen Hochrechnungszinses eine große Spannbreite der möglichen monatlichen Rente bei den Verträgen. Beim leistungsstärksten Tarif ist sie etwa doppelt so hoch wie beim schwächsten. Dies gilt den Analysten zufolge auch für das Gesamtkapital zu Rentenbeginn.

Fehlende Transparenz bei sogenannten Kickbacks

Auch die sogenannten Kickbacks, also Rückvergütungen der Fondsgesellschaften, haben die Experten von Assekurata beleuchtet. Solche Kickbacks haben Einfluss auf das Preisleistungsverhältnis von Fondspolicen, können sie doch die Fondskosten nach oben treiben. Für Verbraucher bleiben Kickbacks üblicherweise im Verborgenen, weshalb sie auch besonders im Visier der Aufsichtsbehörde BaFin stehen. Erst vor Kurzem hat die BaFin von einem Versicherer die Rückerstattung von vermeintlich zu hohen Kosten einer Lebensversicherung an die Kunden verlangt (BaFin greift ein: Zu hohe Kosten in Lebensversicherung, AssCompact).

Nur Hälfte der Anbieter gab Infos zur Höhe der Kickbacks

Wie die Analyse von Assekurata zeigt, bewegt sich die Spanne der durchschnittlichen Rückvergütung bei den untersuchten Tarifen zwischen 0,00% und 0,52%. Um den Kosteneffekt zu nivellieren, würden einige Anbieter die Rückvergütungen dann vollständig an ihre Kunden weitergeben. „Eine unangemessene Benachteiligung der Versicherten konnten wir anhand der Studiendaten nicht feststellen“, erläutert Lars Heermann. Allerdings sei nur gut die Hälfte der Studienteilnehmer bereit gewesen, konkrete Angaben zur Höhe der Kickbacks zu machen, sodass es bei diesem Thema weiterhin an Transparenz und Auskunftsbereitschaft in der Branche mangele. (tik)

Bild: © MQ-Illustrations – stock.adobe.com

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Stras… am 11. März 2024 - 23:54

Makler haben keine Chance das beste Angebot des Marktes zu definieren. Selbst wenn man an diverse Versicherungen Angebote mit gleicher Definition anfordert wird auf Vertriebler verwiesen. Damit ist der Versicherer immer aus der Haftung. Faire Vergleiche sind gar nicht möglich. Aktuell sind ohne Umsetzung unserer Innovation für 9% Rendite, Gewinne nur in Spurenelementen realisierbar. 3% Fonds-TER, Versicherer Kosten. 2% Inflation, falls BAV/Versorgungswerke etc.  3% Garantiekosten, evtl. Steuern dind langfristig niemals zu erzielen. Da helfen auch die allerbesten Beraterzertifikate nichts.

Innovationen die nicht "RISKIERT" sprich umgesetzt werden sorgen für eine Weiterführung der aktuellen "Gewinnsituation."