Das Ratinghaus Franke und Bornberg hat die Ergebnisse seines aktuellen Ratings zur Grundfähigkeitsversicherung (GF) veröffentlicht. Insgesamt haben die Experten für den aktuellen Jahrgang 165 Tarife von 26 Anbietern untersucht.
Grundfähigkeitsversicherung keine „BU-Light“
In den Erläuterungen zum Rating erklärt Franke und Bornberg, dass es in der GF weiterhin keine einheitlichen Standards gibt. „Jede Gesellschaft entscheidet für sich, welche Fähigkeiten sie versichert, und woran deren Verlust gemessen wird“, so Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. „Bei 40 Grundfähigkeiten und mehr kommt die Übersicht schnell abhanden.“
Zudem seien die Produkte oft stark, die Beratung jedoch nicht immer. Die GF werde häufig zu nah an der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) dargestellt. In Realität sei die Schwelle zum Erhalt einer GF-Leistung jedoch hoch und unterscheidet sich grundlegend zur BU. „Die Grundfähigkeit ist keine BU-Light“, warnt Phillipp Wedekind, Leiter Rating Vorsorge und Nachhaltigkeit bei Franke und Bornberg.
Beratung muss Leistungsvoraussetzungen klar machen
Häufig werden Leistungsanträge zu früh gestellt, wenn Kunden zwar gesundheitlich bereits erheblich beeinträchtigt sind, aber die versicherte Fähigkeit noch nicht ganz verloren ist. Das ist aber für eine Leistung noch nicht genug. „Viele Kunden unterschätzen, wie stark die Einschränkung sein muss, damit eine GF-Leistung greift“, so Wedekind. „Maßgeblich ist ausschließlich, ob die in den Bedingungen definierte Grundfähigkeit als verloren gilt.“ Genau das müsse auch in der Beratung transparent gemacht werden, so Wedekind. Vermittler sollten die Erwartungen ihrer Kunden relativieren, raten die Experten. Entscheidend sei eine „realitätsnahe Beratung mit verständlicher Erläuterung der Leistungsvoraussetzungen“.
Aktueller Jahrgang mit aktualisierten Kriterien
Das Erstrating in der GF veröffentlichte Franke und Bornberg im Jahr 2014. Das Rating konzentriert sich auf die in der Praxis relevantesten Fähigkeiten, um die tatsächliche Leistungsstärke der Tarife zu messen. Neu hinzugekommen ist für den aktuellen Jahrgang die Fähigkeit „Ziehen oder Schieben“. Damit steigt die Zahl der betrachteten Kerngrundfähigkeiten auf insgesamt 16:
- Hände gebrauchen (Beweglichkeit)
- Hände gebrauchen (Feinmotorik)
- Hände gebrauchen (Greifen/Kraft aufwenden)
- Sprechen
- Treppensteigen
- Knien oder Bücken
- Stehen
- Arme gebrauchen
- Heben und Tragen
- Autofahren
- Sitzen
- Sehen
- Hören
- Gehen
- Ziehen oder Schieben
- geistige Leistungsfähigkeit
Insgesamt werden 70 Kriterien bewertet. Weitere Neuerungen des aktuellen Jahrgangs beinhalten die Möglichkeit, die Vertragslaufzeit an die Regelaltersgrenze anzupassen. Für die Fähigkeiten „Stehen“ und „Sehen“ hat Franke und Bornberg die Bewertung zudem weiterhin präzisiert. Die maximal erreichbare Punktzahl sinkt im Vergleich zum Vorjahr um fast 20%. Das verhindere Punkte-Mitnahmeeffekte für Passagen, die mittlerweile Standard sind. So werden Kriterien aufgewertet, die tatsächlich einen Unterschied machen.
Diese Unternehmen haben mindestens einen Top-Tarif im Angebot
Es agieren aktuell 26 Gesellschaften mit 7.600 Tarifkombinationen auf dem Markt. Das Rating trennt die 165 analysierten Tarife nach klassischen Grundfähigkeitstarifen und „Grundfähigkeit-Plus“ – diese Tarife bieten Zusatzleistungen bei schweren Erkrankungen. Insgesamt erreichen knapp 40% der Tarife die Bestnote FFF+ („hervorragend“). Ein weiteres Drittel der Tarife scheitert an einer besseren Note vor allem, weil sie die neue Grundfähigkeit „Ziehen oder Schieben“ oder eine andere der 16 Kerngrundfähigkeiten nicht absichern.
Unternehmen, die mindestens einen Tarif, der mit der Note FFF+ anbieten, sind wie folgt (in alphabetischer Reihenfolge):
- Allianz
- Alte Leipziger
- Baloise
- Bayern-Versicherung
- die Bayerische
- Canada Life
- Dortmunder
- Hannoversche
- HDI
- NÜRNBERGER
- SIGNAL IDUNA
- Swiss Life
- VOLKSWOHL BUND
Die vollständigen Ergebnisse des Ratings zur Grundfähigkeitsversicherung 2025 können auf der Website von Franke und Bornberg eingesehen werden. (js)
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