Die Fondsfrauen GmbH, die in diesen Tagen ihr einjähriges Jubiläum feiert, hat kürzlich eine Studie veröffentlicht, die die deutsche Fondsbranche in Bezug auf genderspezifisches Fondsmanagement unter die Lupe nimmt. Untersucht wurden 6.968 Fonds, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind. Das verwaltete Vermögen dieser Fonds beträgt insgesamt 3,143 Bio. Euro.
7% des Fondsvolumens von rein weiblichen Managementteams verwaltet
Die Studie fand heraus, dass nur 9,25% der Fondsmanager von Fonds, die man in Deutschland kaufen kann, weiblich sind. Von den 6.968 betrachteten Fonds werden nur 359 von rein weiblichen Teams verwaltet. Diese verwalten insgesamt 220 Mrd. Euro, was 7% des Gesamtvolumens ausmacht. Der viel größere Teil – nämlich 5.328 Fonds – wird von rein männlichen Teams verwaltet. Diese weisen zusammen ein Volumen von 2.615 Mrd. Euro auf, was 83,2% des Gesamtvolumens entspricht. Die restlichen 501 Fonds werden von gemischten Teams verwaltet (308 Mrd. Euro; 9,8% des Gesamtvolumens).
Frauen performen ebenso gut wie Männer
Die Studie hat untersucht, ob es an der Performance liegt, dass es nur so wenige Fondsmanagerinnen gibt. Dieser Verdacht wurde widerlegt. Vom erreichten Ergebnis macht es keinen signifikanten Unterschied, ob ein Fonds von einem rein männlichen, rein weiblichen, oder von einem gemischten Team verwaltet wird. Für diese Untersuchung musste eine relative Kennzahl verwendet werden, weil ansonsten Performance-Unterschiede insbesondere durch die unterschiedlichen Assetklassen erklärbar sind. Die Fondsfrauen haben daher das Morningstar-Rating über drei Jahre herangezogen, um die Wertentwicklung vergleichbarer Fonds unter Berücksichtigung von Kosten und Risiken zu werten. Bei der Untersuchung kam heraus, dass rein weibliche Management-Teams im Schnitt 2,96 Sterne erhielten, rein männliche Teams 2,95 Sterne und gemischte Teams 2,96 Sterne. Somit ist kein gender-spezifischer Unterschied in der Performance erkennbar. Eine weitere Analyse förderte allerdings zutage, dass die Ergebnisse – gemessen an den Star-Ratings – bei männlichen Fondsmanagern etwas breiter streuen als bei weiblichen. Offenbar gehen männliche Fondsmanager mehr Risiken ein und liegen damit mal besser und mal schlechter als ihre weiblichen Kolleginnen.
Frauen managen im Schnitt größere Fonds
Überraschend ist, dass Frauen im Schnitt größere Fonds managen als männliche Fondsmanager. So beträgt das durchschnittliche Fondsvolumen von rein weiblich verwalteten Fonds 613,24 Mio. Euro, während das durchschnittliche Volumen von rein männlich verwalteten Fonds 490,79 Mio. Euro beträgt. Das durchschnittliche Fondsvolumen von gemischtgeschlechtlichen Management-Teams ist noch größter und liegt bei 615,29 Mio. Euro. Eine mögliche Erklärung für das größere Volumen von weiblich gemanagten Fonds liegt in unterschiedlichen Assetklassen, die von Frauen und Männern tendenziell häufiger gemanagt werden. Auffällig ist beispielsweise, dass unter den zehn größten Fonds, die von rein weiblichen Teams verwaltet werden, sehr viele Geldmarktfonds und ETFs sind. Diese haben oft ein höheres Volumen als andere Fonds.
6,6% der namentlich bekannten Fondsmanager von deutschen Fonds sind weiblich
Auffällig niedrig ist die Frauenquote speziell unter den Fondsmanagern von Fonds mit deutscher ISIN-Nummer. Von den 661 Fonds auf der Datenbank, die in Deutschland domiziliert sind, werden nur 31 (4,7%) von rein weiblichen Teams verwaltet. Demgegenüber werden 595 (90%) deutsche Fonds von rein männlichen Teams und 35 (5,3%) von gemischten Teams gesteuert.
Die Studie untersuchte aber nicht nur die einzelnen Fonds, sondern auch die namentlich bekannten Fondsmanager. Von den 661 Fonds, die in Deutschland domiziliert sind, sind 1.011 Fondsmanager namentlich bekannt. Darunter sind nur 67 (6,6%) Frauen und 944 (93,4%) Männer.
Zur Studie
Die Studie wurde im Auftrag der Fondsfrauen GmbH erstellt, die Anfang 2015 gegründet wurde. Die Datenbasis stellte Morningstar zur Verfügung. Von den 6.968 Fonds, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind, sind 10.250 Fondsmanager-Namen bekannt. In der Studie werden Fondsmanager, die mehrere Fonds betreuen, entsprechend mehrfach gezählt. (sg)
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