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28. Januar 2022
Fünf Top-Risiken für Unternehmen 2022 und was zu tun ist
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Fünf Top-Risiken für Unternehmen 2022 und was zu tun ist

WTW hat sich mit möglichen Gefahren für deutsche Unternehmen im Jahr 2022 befasst und schließlich die fünf größten Risiken ausgemacht. Was sollten Risikomanager in diesem Jahr im Auge behalten? Und welche Lösungen schlägt WTW vor?

Die Willis Towers Watson Versicherungsmakler GmbH (WTW) hat fünf Top-Risiken ermittelt, mit denen sich Risikomanager in deutschen Unternehmen im Jahr 2022 befassen sollten. Darunter stehen ganz vorne Verluste, die aus ESG -Verpflichtungen erwachsen können. Aber auch politische Unsicherheiten, Naturgefahren und Cyberrisiken sowie Folgen der Pandemie werden genannt.

Emerging Risks

Mathias Pahl, Head of Corporate Risk & Broking bei WTW, mahnt zu vorausschauendem Handeln: „Es kommen zu viele neue, bisher unbekannte Risiken auf Organisationen zu, als dass man weiterhin ‚Risikomanagement im Rückspiegel‘ betreiben könnte. Risikoentscheidungen zu Klima- oder Cybergefahren können nicht auf Vergangenheitswerten basieren – die sogenannten ‚Emerging Risks‘ zeichnen sich dadurch aus, dass sie durch fehlende historische Daten kaum oder nur schwer zu bewerten sind.”

Vorausschauend handeln

Im neuen Jahr müssen sich Risk Manager laut WTW mit folgenden Einschränkungen befassen: Reduzierung von Kapazitäten, Erhöhung der Prämien und begrenzte Versicherungsbedingungen. Auch die gesetzlichen Anforderungen sowie die der Versicherer an Nachhaltigkeit und Resilienz gegenüber neuen Bedrohungen werden höher angesetzt. „Die To-Do-Liste für 2022 umfasst daher vor allem eine umfassende Analyse aller Risiken, unter Berücksichtigung der Emerging Risks“, so Pahl. „Man muss sich früh mit den neuen Risiken beschäftigen und in die Prävention investieren. Nur wer vorausschauend handelt, kann sich ausreichend absichern.”

Resilienz erlangen

Monika Behrens, Geschäftsführerin der WTW, ergänzt: „Damit Unternehmen ‚resilient‘ gegen die Herausforderungen aus Klimakrise und Nachhaltigkeit werden können, ist künftig die Kooperation von Risk Management und Sustainability Management in einer Organisation besonders wichtig.“

1. ESG: Nachhaltigkeitsverpflichtungen

Der Druck auf Unternehmen, nachhaltiger zu werden steigt. ESG kann zum Erfolgsfaktor bei der Beschaffung von Kapital werden, da Unternehmen danach bewertet werden. Zudem achten auch die Versicherer auf ESG, wie Behrens erklärt: „ESG zwingt zum Umdenken, denn die Kriterien zählen seit diesem Jahr auch in der Versicherung zum regulatorischen Standard. Firmen, die diese Standards nicht erfüllen, riskieren, dass sie künftig keinen adäquaten Versicherungsschutz mehr erhalten.“

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), das ab 2023 gilt, verpflichtet zudem zu einer Risikoanalyse der eigenen Lieferkette mit Fokus auf Menschenrechtsverletzungen oder Umweltschäden.

2. Klimarisiken

In Deutschland hat 2021 vor allem der Juli gezeigt, was Klimarisiken anrichten können. Global gelten ebenfalls Überschwemmungen, Hitzewellen oder kriegerische Auseinandersetzungen um Wasser mit als größte Klimarisiken. Jedes Unternehmen muss derartige Bedrohungen individuell für sein Geschäft und seine Standorte einschätzen. Dafür werden Tools und Datenbanken benötigt, die beleuchten können, mit welchen Schäden etwa in einer bestimmten Region gerechnet werden muss.

Behrens rät: „Wer Klimagefahren erkennt, sollte zweigleisig fahren. Es gilt einerseits, Risiken durch Präventionsmaßnahmen abzumildern, andererseits mögliche Verluste durch Versicherungslösungen abzudecken.“

3. Cyber-Gefahren

Versicherer zeichnen Cyber-Schäden immer zurückhaltender. Vor allem für große Unternehmen ist es kaum noch möglich, ausreichenden Versicherungsschutz zu erhalten. Behrens Tipp: „Um weiterhin Cyber-Deckungen zu bekommen, müssen Unternehmen proaktiv die Schwachstellen in ihren IT-Systemen identifizieren und ausbessern. Auch sollten sie verstärkt und wirksam in Prävention investieren, beispielsweise in die Schulung und Sensibilisierung ihrer Mitarbeiter.“

4. Politische Risiken

Auch politische Risiken, z. B. Kriege, den Brexit oder COVID-19, können zu Verlusten bei Unternehmen führen. Daher sollten diese sich über mögliche Auswirkungen politischer Spannungsfelder klar werden. Behrens empfiehlt: „Digitale Risikotools, die sich großer Datenmengen bedienen, können beispielsweise die Kosten für politische Risiken in bestimmten Rechtsräumen oder Industrien bewerten.“

Zudem besteht durch die Pandemie ein erhöhtes Risiko der Insolvenz. „Letztlich müssen selbst Unternehmen, die wirtschaftlich nicht unter der Pandemie leiden, 2022 herausstellen, wie sie beabsichtigen, den pandemiebedingten Risiken entgegenzuwirken“, so Behrens.

5. Pandemie bedroht Stabilität in Unternehmen

Viele Unternehmen sorgen sich zunehmend um die Inflation. Daher sollten bestehende Verträge und Versicherungssummen überprüft werden, vor allem in den Bereichen Sachversicherung und bei der Versicherung von Kostenpositionen.

Laut aktuellem Benefits-Trends Survey von WTW war außerdem die Wechselbereitschaft von Mitarbeitern Ende 2021 besonders hoch – höher als vor der Covid-19-Pandemie. Benefits-Angebote zur Mitarbeiterunterstützung und -bindung sollten daher immer mitgedacht werden. Risikomanager müssen laut WTW auch diesen Bereich beobachten, um schnell handeln zu können. (lg)

Bild: © liliya – stock.adobe.com