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16. Mai 2023
Fürs Eigenheim raus aus der Stadt – Speckgürtel wachsen

Fürs Eigenheim raus aus der Stadt – Speckgürtel wachsen

Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ist bei den Deutschen nach wir vor groß. Um sich Wohneigentum leisten zu können, ziehen immer mehr Menschen ins Umland größerer Städte, wie eine aktuelle Studie zeigt. Das wiederum hat deutliche Auswirkungen auf die dortigen Immobilienpreise.

In der Bevölkerung ist der Wunsch nach einem Eigenheim weiterhin groß. Dies zeigt die Studie „Wohnen in Deutschland 2023“ des Verbands der Sparda-Banken, umgesetzt von der IW Consult GmbH, dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und dem Institut für Demoskopie Allensbach (IfD). Demzufolge wollen die meisten Menschen hierzulande in einer eigenen Immobilie leben. Laut Angaben des IW plant jeder vierte Mieter bis 50 Jahre in den nächsten zwei bis drei Jahren oder zu einem späteren Zeitpunkt den Erwerb von Wohneigentum. Die Eigentumsquote hierzulande stagniert allerdings sei Jahren bei unter 50%. Im europäischen Vergleich nimmt Deutschland den letzten Platz ein.

Einschränken fürs Eigenheim

Um sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen, würden die anderweitig den Gürtel enger schnallen. So sagen 43%, sie wären bereit, sich stark oder sogar sehr stark einzuschränken. Dies scheint sich der Studie zufolge zu lohnen: Der Anteil der Befragten, die mit ihrer Wohnsituation sehr zufrieden sind, ist unter Wohneigentümern mit 59% fast dreimal so hoch wie unter Mietern.

388.000 Euro für 119 m2

Wie die Studie zeigt, wurden im Jahr 2022 für den Kauf einer Immobilie

durchschnittlich 388.000 Euro ausgegeben. Für diesen Preis erhält man im Schnitt 119 m2. Durchschnittlich mussten im vergangenen Jahr pro Quadratmeter 3.250 Euro investiert werden. Vor zwei Jahren waren es noch etwas unter 2.700 Euro.

Günstigeres Umland

Denn in den Städten liegen die Kosten für das Eigenheim mit rund 4.180 Euro pro m² um 49% höher als auf dem Land, wo sich die Kosten auf rund 2.806 Euro pro m² belaufen. Innerhalb der verschiedenen Regionen zeigen sich starke Abweichungen: So variieren die Quadratmeterpreise für ein Eigenheim zwischen 860 Euro im Kyffhäuserkreis und 8.915 Euro in der Stadt München. Die Kluft zwischen teureren und günstigeren Regionen hat sich vergrößert.

Metropolen verlieren Familien, Speckgürtel wachsen

Um sich Wohneigentum leisten zu können, wandern immer mehr Menschen aus den großen Städten ins Umland ab. Dies gilt vor allem für junge Familien. Ziel sind vor allem die Speckgürtel größerer Städte. Laut Studie ist die Bevölkerung der 30- bis unter 50-Jährigen im Jahr 2022 in 325 der 400 Regionen in Deutschland gewachsen. Besonders attraktiv für diese Altersgruppe sind die Landkreise. 286 der 325 Regionen mit positivem

Wanderungssaldo sind Landkreise. Städte dagegen haben im Schnitt 11,1 Einwohner je 1.000 Einwohner dieser Altersgruppe verloren.

Junge Menschen dagegen zieht es in die Metropolen. Wie die Daten zeigen, weisen alle Metropolen starke Wanderungsgewinne bei den Einwohnern von 18 bis unter 30 Jahren auf. München liegt auf Rang 1 mit 79,5 je 1.000 Einwohner dieser Altersgruppe vor Berlin (65,9) und Düsseldorf (63,3).

Boom in Speckgürtel mit Folgen für die Preise

Familien, die ins direkte Umland ziehen, pendeln zur Arbeit. Der Studie zufolge pendeln in die sieben Metropolen Deutschlands insgesamt fast 2,5 Mio. Menschen. Das wiederum wirkt sich deutlich auf die Immobilienpreise im Umland aus. Mit Ausnahme von Frankfurt haben die Preise im Umland der Metropolen in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich stärker angezogen als in den Metropolen selbst. So haben sich im Umland von Berlin die Preise mit einem Plus von 96% seit 2017 fast verdoppelt. In der Hauptstadt selbst sind die Preise um 59,3% gestiegen. Das Hamburger Umland weist eine Preissteigerung von 76,8% und in der Hansestadt selbst von 56,2% auf.

Weitere Informationen zur Studie gibt es hier. (tk)

Bild: © Bertold Werkmann – stock.adobe.com