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30. Januar 2020
GDV: Drei große Branchenthemen für 2020 – und erfreuliche Zahlen für 2019

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GDV: Drei große Branchenthemen für 2020 – und erfreuliche Zahlen für 2019

Klimawandel, Riester und EZB-Geldpolitik – das sind laut GDV die drei großen Themenfelder, die die Versicherungswelt im Jahr 2020 am meisten beschäftigen werden, und man wolle hier klare Positionen beziehen bzw. wo möglich auch die Richtung vorgeben, so der Branchenverband bei seiner Jahresmedienkonferenz, bei der auch die Zahlen des abgelaufenen Jahres 2019 präsentiert wurden.

Anlässlich der Jahresmedienkonferenz des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) e. V. hat der GDV-Präsident Dr. Wolfgang Weiler am Mittwoch drei große Themenbereiche angesprochen, die die Branche im Jahr 2020 prägen dürften. Es sind die Diskussion um den Klimawandel, die Notwendigkeit einer tiefgreifenden Reform der privaten Altersvorsorge und die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Generell machte Weiler deutlich, man wolle Position beziehen und den Branchendiskussionen Richtung geben. Die Versicherer sollten bei den relevanten Themen auch weiterhin eine gestaltende Rolle haben und nicht zum Zuschauer werden.

Klimawandel: Versicherer als Partner für klimaschützende Infrastrukturprojekte

Bei der Bekämpfung des Klimawandels unterstützen die Versicherer laut Weiler den „Green Deal“ der EU-Kommission. Man sehe sich als idealen Partner für den Umbau der Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit und für klimaschützende Infrastrukturprojekte. Dieses Brancheninteresse sei nicht nur darin begründet, dass viele Risiken zukünftig nicht mehr versicherbar seien, wenn die Erderwärmung weiter zunehme. In diesem Zusammenhang ging Weiler auch auf die Naturgefahren- und Elementarschadenthematik ein und forderte eine Anpassung der Bauvorschriften, eine Überarbeitung von Bebauungsplänen sowie mehr Aufklärung und Prävention. Ohne Aufklärung gebe es in der Bevölkerung kein Risikobewusstsein. Ein Naturgefahrenportal sei dringend notwendig, appellierte Weiler an Staatsadresse.

Auf die Thematik einer Elementarschaden-Pflichtversicherung angesprochen, vertrat GDV-Präsidiumsmitglied Dr. Norbert Rollinger eine klare Gegenposition: Eine Pflichtversicherung bewirke eine Vernachlässigung der Prävention. Würde beispielsweise nach jedem Hochwasserschaden die Vollrenovierung des geschädigten Hauses sowieso von der Pflichtversicherung übernommen, bestehe an individuellen Präventionsmaßnahmen kein Interesse mehr. Man werte es aber als Erfolg, dass die Versichertenquote in der Elementarschadenversicherung sich jährlich um ein bis zwei Punkte nach oben bewege.

Private Altersvorsorge: Bürokratieabbau bei Riester-Produkten vonnöten

Und welchen Weg sieht der GDV in Sachen Riester und Co.? Mit Blick auf die Zukunft der privaten Altersvorsorge lehnt Weiler Staatsfonds-Lösungen ab („Ein Schiedsrichter, der mit dem Verlauf einer Partie unzufrieden ist, kann nicht plötzlich die Regeln ändern und sich schließlich selbst einwechseln.“) und plädiert stattdessen für eine tiefgreifende Reform der geförderten Privatvorsorge. Das Riester-Produkt sei überfrachtet mit komplexen Regelungen, die zulasten der Rendite gingen, was die Kunden manchmal zu Recht erzürne – Stichwort Zulagen(-rückforderung). Hier sei dringend ein Bürokratieabbau vonnöten. Dennoch wollte Weiler den in der Fragerunde der Jahresmedienkonferenz aufgekommenen Kritikpunkt, dass es nur wenige Riester-Verteidiger gebe und das Produkt in der Bevölkerung überwiegend für Unmut sorge, so nicht stehen lassen: 16 Millionen Verträge bei einem freiwilligen System seien eine Riesenzahl. Und in Sachen „Pro-Riester-Argumentation“ gegenüber der Politik verwies GDV-Präsidiumsmitglied Dr. Andreas Wimmer auf den Fünf-Punkte-Plan zur Stärkung der privaten Altersvorsorge, die gemeinsam mit anderen Verbänden ausgearbeiteten Vorschläge, die eine vernünftige Diskussionsbasis darstellten.

EZB: Überprüfung der geldpolitischen Strategie

Rund um das dritte große Branchenthema, die EZB-Geldpolitik, äußerte GDV-Präsident Dr. Wolfgang Weiler die Hoffnung, dass die EZB unter neuer Leitung auch zu neuen Ergebnissen komme, da die Niedrigzinspolitik sich zum gefährlichen Hindernis entwickle. Die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde forderte Weiler auf, eine Trendwende einzuleiten, um die Folgen der Niedrigzinsen für Sparer und Sparklima einzudämmen. Man fordere zudem eine Ergänzung des Inflationsziels um ein Toleranzband. Die von der EZB angekündigte Überprüfung der geldpolitischen Strategie werde von der Versicherungswirtschaft als große Chance ausdrücklich begrüßt.

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