Worin unterscheiden sich denn die Entscheidungskriterien?
Bei Gender Smart Investing suchen wir nach Unternehmen, die auf allen Ebenen, aber vor allem in jenen Gremien, die für strategische Entscheidungen relevant sind, ein ausgeglichenes Verhältnis von Männern und Frauen haben. Es geht nicht nur um die Gesamtzahl der Beschäftigten im Unternehmen. Der Rest der Unternehmensdaten muss natürlich auch stimmen.
Wird diese diverse Aufstellung aufgrund von ESG-Regularien und der Förderung von Impact Investing ein Trend?
Der Trend ist schon längst da. Nicht nur, weil sich Investoren gut dabei fühlen wollen, wie sie ihr Geld investieren. Impact Investing ist eine schöne Sache. Am Ende des Tages aber wollen die meisten Investoren ihr Geld nicht nur sinnvoll, sondern auch gewinnbringend anlegen. Gender Smart Investing und der Fokus auf Vielfalt bei Entscheidungsträgern haben sich dabei als Erfolg versprechend erwiesen. Mehr Ideen, ausgeglichenere Risiken, ein umfassenderes Blickfeld, all das ist gut für Unternehmen und Investoren. Der ESG-Trend hat uns geholfen, den Zusammenhang zwischen Vielfalt und nachhaltiger Profitabilität zu erkennen.
Nachhaltigkeit ist darüber hinaus ein großes Thema. Findet dies Ihrer Meinung nach in Portfolios bereits die richtige Anwendung?
Vielen ESG-Portfolios fehlt meiner Meinung nach noch die Ernsthaftigkeit – zu oft wird rein passiv auf externe ESG-Ratings oder ESG-Labels beschränkt investiert. Das wissen Emittenten und betreiben Greenwashing oder kaufen sich ESG-Ratings über dubiose ESG-Ratingagenturen. Im gesamten ESG- und Nachhaltigkeitsbereich müssen Investoren noch viel eigene, kritische Analyse beisteuern, sowohl bei den Zielunternehmen als auch bei Asset-Managern.
Heute steuern immer öfter „Maschinen“ oder Robo-Advisor Anlageentscheidungen. Wie beeinflusst das Anleger und auch Kapitalmarkt?
Das hat Vor- und Nachteile. Durch den Einsatz von KI können größere Datenmengen verarbeitet und mehr Informationen über viel mehr Unternehmen und Produkte kostengünstig ausgewertet werden. Die verfügbaren Anlagemöglichkeiten sind so groß und vielfältig, dass ein menschlicher Analyst das gar nicht schaffen kann. Robo-Advisors sind zudem billiger. Ideal ist wohl eine Mischung aus KI und Mensch. Die Eigenverantwortung dürfen wir als Anleger deshalb trotzdem nicht aufgeben. Kritisches Hinterfragen von Anlagevorschlägen hat noch keinem Anleger geschadet, weder zu Zeiten rein menschlicher Analysten noch jetzt mit immer größerer Automatisierung.
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