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16. November 2022
Gen Y und Z im Unternehmen einbinden
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Gen Y und Z im Unternehmen einbinden

Als Unternehmen möchte man gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht verlieren. Doch die Werte der jüngeren Generationen von Angestellten haben sich geändert. Worauf kommt es heutzutage beim Thema Personal und Recruiting an?

Ein Artikel von Noomi Tewes, Head of People and Organisation der Buhr & Team AG für mehr Unternehmenserfolg

Ein Horror-Szenario für jedes Unternehmen: Richtig gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kündigen! Niemand möchte gute Mitarbeiter verlieren. Fluktuation guter Leute ist ein Riesenthema, das Unternehmen und ihre Führungskräfte beschäftigt. New Learning bedeutet auch, die Rahmenbedingungen für eine lernende Organisation zu schaffen!

Werte ändern sich

Ich weiß nicht, ob Sie sich schon einmal mit jungen Menschen unterhalten haben, die andere Werte zu haben scheinen, als die eher ältere Generation. Der Gedanke, das Geld abzuschaffen, um nur glücklich zu sein, ist natürlich eine fantastische Idee. Dann bleibt nur die Frage offen, wie ich meine Miete bezahlen kann und wie ich überhaupt am Leben teilnehme. Also eher ein philosophischer Gedankengang.

Wenn wir über die Themen Recruiting und Werte der jungen Generation sprechen, macht es Sinn, dass wir uns mal anschauen, wie wir die Generationen clustern können. Es gibt die Generation Baby Boomer und die Generation X, also grob alle die, die vor 1980 geboren sind. Alle, die nach 1980 geboren sind, manche sagen auch nach 1985, gehören zur Gen Y und Z. Zwischenzeitlich gibt es erste vorsichtige Definitions­versuche für die Generation Alpha. Das sind dann die, die jetzt zwischen 15 und 20 Jahre alt sind und demnächst Abitur machen und in das Berufsleben einsteigen.

Gen Y und Z rücken nach

Schauen wir uns an, wie sich das demografisch im deutschsprachigen Raum zurzeit darstellt: Die Generation der Baby Boomer und der Generation X wird mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 70% in 15 Jahren nicht mehr berufstätig sein. Das bedeutet automatisch, dass die Gen Y und Z nachrücken. Daraus entsteht eine Riesenchance für die, die nachrücken, weil es mehr freie Stellen geben wird als Bewerber zur Verfügung stehen.

Während die Generation der Baby Boomer und die Generation X zwischen ein und drei Jobs im Leben haben, haben die Generation Y und die Generation Z wahrscheinlich zwischen fünf und 15 verschiedene Jobs. Die klassische Arbeitnehmermentalität ist der Projektleitermentalität gewichen. Menschen bewerben sich heute, um beispielsweise innerhalb von drei Jahren in einem Unternehmen das Social-Media-Marketing von A nach B zu bringen. Und nach diesen drei Jahren wechseln sie den Job, das Unternehmen, vielleicht sogar die Branche und das Land. Das bedeutet, die Kurzfristigkeit ist heute präsenter als langfristige Loyalität zu einem Unternehmen.

Im Übrigen scheint das Thema Geld heute nicht mehr so eine wahnsinnig wichtige Rolle zu spielen. Wir haben in einem Kooperationsprojekt mit der Uni Luxemburg herausgefunden, dass aus der Gen Y und Z nur jeder Siebte des Geldes wegen Karriere macht. Es scheint also andere Dinge zu geben, die unsere Generation heute triggert.

Welche Motive sind es? Was kann ich als Unternehmen, als Verantwortlicher für das Thema Personal und Recruiting, tun, um die Gen Y und Z zu motivieren, einzubinden oder zumindest so für mich zu gewinnen, dass ein einigermaßen langfristig kalkulierbarer Prozess daraus abzuleiten ist?

Glück schlägt Geld

Glück ist natürlich für uns alle ein Thema. Wofür sind wir auf der Welt? Wir sind auf der Welt, weil wir Erfüllung wollen. Wir sind auf der Welt, um Glück zu empfinden und um ein glückliches erfülltes Leben zu führen. Und das scheint wichtiger zu sein, als Geld zu besitzen. Es begegnet uns in der Zusammenarbeit mit Menschen der Gen Y und Z häufig, dass Glück und Geld abgewogen werden. Und in den meisten Fällen wiegt der Wunsch nach Glück schwerer.

Sinn schlägt Status

Statussymbole wie Autos, Uhren, Taschen oder Häuser scheinen ebenfalls eine weniger bedeutsame Rolle zu spielen. Viel wichtiger ist die Antwort auf die Frage: „Hat das, was wir tun, einen Sinn?“

Wenn es darum geht, Status und Sinn abzuwägen, dann gewinnt der Sinn.

Unternehmen, die die Generationen Y und Z einbinden wollen, sollten also wissen, wozu das gut ist, was sie tun, und was der Sinn ihrer Unternehmung ist. Sie sollten die Motivation und die Antwort auf die Frage nach dem „Warum“ geklärt haben. Warum stehen wir morgens auf? Warum widmen wir uns dieser Aufgabe?

Begeisterung schlägt Bedenken

All diejenigen, die begeistert und motiviert sind, werden mit Sinnerfüllung, einer guten Motivation, klaren Werten, die auf Nachhaltigkeit und die Übernahme von Verantwortung abzielen, einen enormen Mehrwert in ihr Unternehmen bringen. Diese Motivation gelingt durch aktives Eingebunden-werden, durch Befragung, durch Demokratie sowie durch Hinhören und Zuhören.

Wenn es Ihnen in Ihrem Umfeld gelingt, einen solchen Wertekanon zu leben und glaubwürdig zu vermitteln, dann haben Sie die Weichen dafür gestellt, dass die jungen Generationen bei Ihnen andocken und dass Sie gemeinsam eine tolle erfolgreiche Zukunft haben werden.

In dieser Serie stellt Buhr & Team zusammen mit Experten die „New Ways of Learning“ und damit verbundene Vertriebsthemen der Branche vor.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 11/2022, S. 88 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Mirko Vitali – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Noomi Tewes