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6. Februar 2021
Generationswechsel bei der Altersvorsorge
Composing mit Wolkenkratzern, Tabellen mit Aktienkursen und einem roten Diagramm

Generationswechsel bei der Altersvorsorge

Beim Aufbau der Altersvorsorge vollzieht sich ein Generationswechsel: Bei Berufstätigen unter 45 Jahren wächst das Vertrauen in Aktien und Fonds. Mit einer neuen Fondspolice trägt die HDI diesem Umstand und der allgemeinen Zinssituation Rechnung.

Interview mit Dr. Patrick Dahmen, Vorstandsvorsitzender der HDI Lebensversicherung AG, und Thomas Lüer, Vorstand Makler- und Kooperationsvertrieb der HDI Vertriebs AG
Die private Altersvorsorge lässt immer mehr Federn. Sinkende Überschussbeteiligungen, Reduzierung der Beitragsgarantien, die Diskussion um eine weitere Senkung des Garantiezinses. Lohnt sich die Alters­vorsorge noch?

Dr. Patrick Dahmen: Die Altersvorsorge lohnt sich – auch im aktuell herausfordernden Marktumfeld. In der Tat bringen Vorsorgeprodukte mit hohen Garantieverpflichtungen weniger Rendite. Renditenbetrachtungen der letzten zehn Jahre zeigen eindrücklich, dass nur Aktien in der Lage waren, interessante Renditen von durchschnittlich rund 8% zu realisieren. Im Vergleich dazu blieben Erträge von Festgeldern und Bundesanleihen unterhalb der Infla­tionsrate. Im Ergebnis hat das Vermögen der Bundesbürger deutlich an Kaufkraft verloren.

Überhaupt beobachten wir seit Jahren bei der Zinsentwicklung einen kontinuierlichen Abwärtstrend – inzwischen sind wir sogar auf einem negativen Niveau. In der Folge sind auch die laufenden Über­schussbeteiligungen der Lebensversicherung stetig gesunken. Dabei sind ultra-niedrige Renditen generell eine Hiobsbotschaft für Vorsorgesparer: Während sich bei einer Rendite von 5% das Kapital alle 15 Jahre verdoppelt, dauert es bei einer Rendite von 0,35% ganze 200 Jahre. An den Aufbau einer auskömmlichen Rente ist bei solchen Renditen nicht zu denken.

Ein unlösbares Dilemma für Kunden?

Thomas Lüer: Keineswegs. Entscheidend beim Vermögensaufbau ist der Faktor „Zeit“. Bei langen Laufzeiten soll verstärkt in renditeorientierte Werte, bei kurzen in eher sichere Anlagen investiert werden. Auf diese Weise nehmen bei einer Laufzeit von etwa 20 Jahren die Schwankungen einer Kapitalanlage in Aktien stark ab und machen über längere Zeiträume stabile Renditekalkulationen möglich. Somit bedarf es in der langfristigen Altersvorsorge grundsätzlich keiner harten Kapitalgarantien. Denn sie resultieren nahezu automatisch aus dem langfristigen Anlagehorizont.

Also der Verzicht auf Garantien zugunsten der Rendite?

PD: Exakt. Für viele ist diese Forderung ein absolutes „No-Go“. Dabei sind viele Kunden schon einen Schritt weiter. Der Abgesang auf die Lebensversicherung als Vorsorgeform ist unberechtigt, denn bei Kunden vollzieht sich ein nachhaltiges Umdenken. Die Mär von Börsenpapieren als Teufelswerk verfängt insbesondere bei jungen Berufstätigen nicht mehr länger. Gerade nach der Corona-­Erfahrung werden Anlagen am Kapitalmarkt besonders im Rahmen von Vorsorgeprodukten für sie interessanter. Das ist ein wesentliches Ergebnis unserer repräsentativen bundesweiten HDI Berufe-Studie unter insgesamt 3.633 Berufstätigen ab 15 Jahren.

Stößt der Verzicht auf Garantien auf offene Ohren im Maklervertrieb?

TL: Im Bereich der Alters­vorsorge ist der Trend hin zu fondsgebundenen Produkten ohne Garantien klar erkennbar. Denn es ist abseh­bar, dass die Niedrigzins­situation weiter anhält. Mit Garantieprodukten ohne staatliche Förderung lassen sich die Lücken bei der Altersvorsorge kaum schließen. Hier vollzieht sich ein Umdenken – sowohl bei Vertriebspartnern als auch bei Kunden.

Und die Ergebnisse der Berufe-Studie bestätigen dieses Umdenken?

PD: Ja, durchaus. Bei Erwerbstätigen unter 45 Jahren hat inzwischen jeder Fünfte, also 20%, das größte Vertrauen in Aktien, Anleihen und Fonds beim Aufbau der Altersvorsorge. Die gesetzliche Rente dagegen hat in der Corona-Zeit stark an Vertrauen verloren. Im Ergebnis sehen jetzt nur noch 16% der Befragten die gesetzliche Rente als vertrauenswürdigste Altersvorsorgeform an. Zum Vergleich: Bei Beschäftigten älter als 45 Jahre sind es fast doppelt so viele, obwohl auch hier in der Corona-Zeit die gesetzliche Rente viel Zutrauen eingebüßt hat. Die langfristigen Chancen kapitalmarktbasierter Angebote wie insbesondere Aktien und Fonds werden höher gewichtet als die kurz- und mittelfristig möglichen Kursschwankungen an der Börse.

Also vollzieht sich ein Genera­tionswechsel bei der Altersvorsorge?

PD: Ich bin überzeugt, dass wir vor einem Generationswechsel stehen. Diesem Wandel haben wir mit der Entwicklung unserer neuen Fondspolice „CleverInvest“ konsequent Rechnung getragen. So lassen sich höhere Renditen durch eine individuelle Anlagestrategie in vielfältige Fonds sowohl in der Anspar- als auch in der Rentenphase erzielen. Die Anlagestrategie kann jederzeit kostenfrei verändert werden. Zudem kann der Kunde bei Bedarf seine Einzahlungen senken oder erhöhen. Auch in der Auszahlungsphase bekommt er ein Maximum an Flexibilität. Ein hohes Maß an Transparenz und eine attraktive Kostenstruktur runden das Produkt ab. Mit unserer neuen Fondspolice nutzen wir die Renditechancen der Aktienmärkte, bieten Kunden die höchstmögliche Flexibilität, und das kombiniert mit der Verlässlichkeit eines großen und finanzstarken Versicherers.

Was ist an der neuen Fondspolice anders?

TL: Die konsequente Einbindung unserer Vertriebspartner bei der Produktentwicklung. Die Zeiten, in denen Vertriebspartnern ein neues Produkt vorgesetzt wurde, gehören bei HDI der Vergangenheit an. Mit unserer Initiative YOUKUNFT für das Leben- und Vorsorgegeschäft haben wir eine Zukunftsplattform geschaffen, in der unsere Vertriebspartner im Rahmen des Top-Partner-Dialogs aktiv eingebunden sind. Denn sie kennen die Bedürfnisse und Ansprüche ihrer Kunden mit am besten. Mit unserer neuen fondsgebundenen Rentenversicherung „Clever­Invest“ kombinieren wir deshalb jetzt die Kraft der Kapitalmärkte mit einer Fülle an Produktfeatures, die unseren Kunden und Vertriebspartnern echte Mehr­werte bieten. So können Kunden sowohl in der Anspar- als auch in der Rentenphase ihr Guthaben in Fonds investieren. Damit profitieren sie in beiden Phasen von den Renditechancen der Kapitalmärkte. Zudem überzeugt „CleverInvest“ mit einer einzigartigen Zusatz-Berufsunfähigkeitsabsicherung – ganz ohne Gesundheitsfragen und optional mit Absicherung einer Dynamik im BU-Leistungsfall. Damit vereinfachen wir den Zugang zu einer Zusatz-BU in einer Weise, die ihresgleichen sucht.

Sagen das nicht viele Versicherer von ihrer Fondspolice?

PD: Dennoch bietet Clever­Invest weitaus mehr als vergleichbare Produkte: Neben geringen Effektivkosten, exzellenten Ratings und einer Top-Positionierung im Wettbewerbsvergleich überzeugt CleverInvest mit umfassender Flexibilität bei Ein- wie Auszahlungsmöglichkeiten in der Anspar- und Rentenphase sowie einer herausragenden Fondsauswahl. Damit geben wir all denen eine Antwort, die gerade nach den Erfahrungen der Corona-Krise eines wollen: flexibel bleiben. Insbesondere in Situationen wie etwa der aktuellen Pandemie. Und dennoch langfristig und rentabel die Geldanlage gestalten. „CleverInvest“ bietet Vertriebspartnern nicht nur eine intelligente Produktgestaltung. In Zusammenarbeit mit ihnen haben wir mit dem „HDI FondsGuide“ den Grundstein für ein neuartiges Beratungstool gelegt, das einzigartig ist am deutschen Markt. Damit geben wir unseren Vertriebspartnern die perfekte Unterstützung zur Ermittlung der passgenauen Fondsauswahl für ihre Kunden an die Hand.

Wann kommt das neue Produkt?

TL: Wir freuen uns sehr, dass „CleverInvest“ direkt jetzt Anfang Januar an den Start geht. Neben BU und bAV stellen wir damit unsere dritte strategische Säule im Markt auf.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 01/2021, Seite 32 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Eisenhans – stock.adobe.com

 
Dr. Patrick Dahmen