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18. Dezember 2020
Gesundheitsprüfung: VEMA sucht Dialog mit BU-Versicherern

Gesundheitsprüfung: VEMA sucht Dialog mit BU-Versicherern

Die VEMA wollte von ihren Mitgliedern in einer Umfrage wissen, welche Erfahrung sie mit der Annahmepolitik der BU-Versicherer bei Kunden mit Vorerkrankungen gemacht haben. Im Ergebnis stellt die Maklergenossenschaft fest, dass es zu viele Ablehnungen sind und präsentiert einen Vorschlag, wie es anders gehen könnte.

Versicherungsmakler hadern immer wieder mit der Annahmepolitik der BU-Versicherer, wenn diese Kunden mit Vorerkrankungen ablehnen. Eine Einschätzung dazu hat sich nun kürzlich die VEMA von ihren Mitgliedsbetrieben eingeholt. Herauskam, dass die Kundenzahl mit angabepflichtigen Vorerkrankungen nicht zu unterschätzen ist. Das ist auch der Grund, warum der Großteil der Makler mit einer Voranfrage starten: So arbeiten ganze 88% der Umfrageteilnehmer im Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung mit Voranfragen - direkt beim Versicherer oder über elektronische Risikoprüfungstools.

Problematisch scheint es vor allem immer dann zu werden, wenn es sich bei den Anfragen um Fälle von chronischen Erkrankungen oder um BMI-Fälle handelt. Sie rangieren zwar in der Häufigkeit deutlich hinter den Erkrankungen von Rücken, Skelett und Bewegungsapparat sowie der Psyche, scheinen aber insbesondere von Ablehnungen betroffen zu sein. Die VEMA stellt aber auch einen hohen Anteil an Ablehnungen wegen Erkrankungen des Bewegungsapparats fest, was bereits bei Fußfehlstellungen oder Sportverletzungen beginnt.

Manche Versicherer zugänglicher als andere

In der Umfrage wurde auch nachgefragt, welche Versicherer sich bei Vorerkrankungen zugänglich zeigen. Demnach sahen die Teilnehmer die Alte Leipziger mit 11% der Nennungen am derzeit zugänglichsten. Im Bereich Rücken und Co. waren es sogar 16%. Auf Platz zwei dahinter folgte – immer mit mehr oder weniger großem Abstand – die Allianz. Lediglich im Bereich der psychischen Erkrankungen waren die Erfahrungen der VEMA-Makler mit dem VOLKSWOHL BUND am besten.

Nadelöhr Gesundheitsprüfung

Als Folge der oben skizzierten Entwicklung würden viele Kunden schließlich ohne BU-Schutz dastehen, so die VEMA. Um eine bessere Durchdringung zu erreichen, schwebt der Genossenschaft vor, bis zu bestimmten BU-Rentenhöhen ganz auf die Gesundheitsprüfung zu verzichten. Orientieren könnte man sich dabei an Kollektivverträgen, bei denen Versicherer schon jetzt auf eine ausführliche Gesundheitsprüfung verzichten würden.

Der Vorschlag der VEMA läuft letztlich darauf hinaus, zwei Varianten anzubieten. Eine mit der üblichen Gesundheitsprüfung und eine mit Gesundheitserklärung und einer Höchstrente, die zum Durchschnittseinkommen im Land passt. Ein Zuschlag von 5% könnte dem Versicherer mehr Kalkulationssicherheit bieten, sollte im Gegenzug aber auch dazu führen, dass keine „Abrechnungsdiagnosen“ gezogen werden, wenn Leistungen beantragt werden. Der VEMA-Vorstandsvorsitzende Hermann Hübner hofft, mit dem VEMA-Vorschlag eine Diskussionsgrundlage für einen weiteren Austausch in der Branche zu schaffen. (bh)

Bild: Hermann Hübner, Vorstandsvorsitzender der VEMA e.G., Quelle: VEMA