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19. April 2022
Gesundheitsservices: Geringe Bekanntheit trotz hoher Investitionen

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Gesundheitsservices: Geringe Bekanntheit trotz hoher Investitionen

Auch Apps sind wenig bekannt

Dabei sind die Kunden der Umfrage zufolge durchaus offen für gesundheitsunterstützende Maßnahmen. So haben nach eigener Aussage knapp zwei Drittel der GKV- und über zwei Fünftel der PKV-Kunden hierzu proaktiv Informationen eingeholt. Aber: Was die digitalen Dienstleistungen wie beispielsweise Gesundheits-Apps, Live-Chat, oder Symptome-Checker betrifft, weiß laut Assekurata-Umfrage über die Hälfte der befragten PKV-Kunden noch nicht einmal, dass ihre Versicherung diese Services bereitstellt. Beim Symptom-Checker sind es sogar drei Viertel der Befragten. In der GKV zeigt sich ein ähnliches Bild, auch wenn die einzelnen Services in Summe bekannter sind. In beiden Systemen liegt die Nutzung der Serviceangebote der Umfrage zufolge im einstelligen bzw. unteren zweistelligen Bereich.

Unter den zahlreichen Apps für den Gesundheitsbereich befinden sich auch Medizinprodukte mit einer CE-Kennzeichnung, die vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte als Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) zugelassen sind. Ärzte können sie als App auf Rezept verordnen und mit den Krankenkassen abrechnen. Ein typischer Anwendungsbereich ist beispielsweise die Behandlung von chronischen Erkrankungen, wie Diabetes. Patienten steht hier eine Kombination aus Informationen, Tagebüchern und einem telemedizinischen Monitoring zur Verfügung. Allerdings spielt auch das Thema DiGA bei Verbrauchern derzeit scheinbar kaum eine Rolle. So weiß laut Assekurata nur gut ein Viertel der PKV- und knapp ein Drittel der GKV-Kunden von der Möglichkeit, sich Gesundheits-Apps auf Rezept verschreiben zu lassen. Selbst unter den chronisch Erkrankten, die theoretisch die ideale Zielgruppe für die langfristigen digitalen Unterstützungsleistungen der DiGA sind, ist die Bekanntheit der Umfrage zufolge nur marginal stärker ausgeprägt.

Fazit: Dienstleistungen müssen auf den Bedarf abgestimmt sein

Obwohl das Gesundheitsbewusstsein und die Eigenverantwortlichkeit über das individuelle Gesundheitsverhalten insbesondere während der Corona-Pandemie gesellschaftlich zugenommen haben und damit auch der Unterstützungs- und Informationsbedarf angestiegen ist, zeigen die Umfrageergebnisse, dass allgemeine Gesundheitsservices und digitale Anwendungen heute sowohl in der PKV als auch in der GKV noch nicht vollumfänglich bekannt sind und die Nutzungsakzeptanz noch immer ausbaufähig ist.

Die Herausforderung besteht laut Assekurata darin, Dienstleistungen anzubieten, die den Bedürfnissen des jeweiligen Kundenbestands entsprechen. Dies setze zunächst eine fundierte Analyse des Bestands voraus, um die Strukturen und häufigsten Diagnosen zu identifizieren. Je mehr Kenntnis hierüber vorliege, desto zielgerichteter könnten gesundheitsfördernde Maßnahmen ergriffen werden. Ausschlaggebend sei nicht die Angebotsbreite, sondern vielmehr die konsequente Ausrichtung auf den Bedarf im Bestand. Und letztendlich gehe es dann eben auch um die Vermarktung ebendieser Angebote innerhalb der Versicherten, die Assekurata zufolge noch immer eine große Baustelle darstelle.

Über die Erkenntnisse aus der Assekurata-Umfrage unterhält sich auch Assekurata-Geschäftsführer Markus Kruse mit Lea Bell, Senior-Analystin bei Assekurata Solutions in der neuesten Ausgabe des Assekurata-Podcast. (ad)

Bild: © ipopba – stock.adobe.com