Gut“, „ansehnlich“, „perfekt“: In der dritten Tarifrunde einigten sich Gewerkschaften und Arbeitgeber auf einen Abschluss für die rund 172.000 Versicherungsangestellten im Innendienst. Der Tarifabschluss, mit einer Laufzeit von 24 Monaten, sieht eine Erhöhung der Gehälter um 3,2% ab dem 01.08.2013 und um 2,2% ab dem 01.10.2014 vor. Auch der Altersteilzeit-Tarifvertrag sowie die Vergütungen der Auszubildenden wurden verhandelt.
Die rund 172.000 Mitarbeiter des Innendienstes können sich noch in diesem Jahr auf ein Gehaltsplus freuen. In der dritten Verhandlungsrunde einigten sich die Gewerkschaften mit dem Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland e.V. auf ein Tarifergebnis. Der Abschluss, der am Freitag in den späten Abendstunden verkündet wurde, sieht eine Gehaltssteigerung für die Beschäftigten des Innendienstes in zwei Stufen vor. Ab dem 01.08.2013 dieses Jahres sollen die Gehälter um 3,2% und ab dem 01.10.2014 nochmals um 2,2% steigen.
Eine Einmalzahlung für die unteren Gehaltsgruppen A und B in Höhe von jeweils 150,00 Euro soll im August dieses Jahres und im Oktober 2014 erfolgen. Auch die Vergütung der Auszubildenden wird jeweils zu diesem Zeitpunkt um 25,00 Euro im ersten und zweiten sowie um 30,00 Euro im dritten Ausbildungsjahr erhöht. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 24 Monate bis Ende März 2015. Bis einschließlich Juli besteht der alte Gehaltstarifvertrag vom 21.07.2011 unverändert fort (vier sogenannte „Null-Monate“).
Verdi-Verhandlungsführerin Beate Mensch wertete das Ergebnis positiv. Der erzielte Abschluss liege deutlich über der Inflationsrate, gleiche den Reallohnverlust aus und sorge dafür, dass die Versicherungsbeschäftigten nicht von anderen Branchen abgekoppelt würden. Verdi freut besonders die „überproportionale“ Erhöhung der Ausbildungsvergütungen. Das sei ein großer Erfolg, der den jungen Beschäftigten eine wesentlich bessere wirtschaftliche Position sichere. Die zusätzliche Einmalzahlung in Höhe von jeweils 150,00 Euro für die unteren Tarifgruppen A und B sei als soziale Komponente besonders positiv zu bewerten.
„Hartes Ringen“ um Regelungen zur Altersteilzeit
Auch die 80.000 Mitglieder zählende Gewerkschaft DHV – Die Berufsgewerkschaft, eine Mitgliedsgewerkschaft des Christlichen Gewerkschaftsbundes (CGB), zeigt sich mit dem Verhandlungsergebnis zufrieden. Wie die DHV mitteilt, wurde ebenfalls um die Verlängerung des Altersteilzeitabkommens „hart gerungen“. Die Arbeitgeber hätten eine Verlängerung zu deutlich schlechteren Konditionen angeboten. Zum einen sollte nach dem Willen der Arbeitgeber der finanzielle Ausgleich für den Rentenabschlag bei vorzeitigem Renteneintritt ersatzlos gestrichen werden. Zum anderen wollten sie den Aufstockungsbetrag von 30% auf 20% absenken.
„Wir sind hartnäckig geblieben und konnten letztendlich die Verlängerung des bestehenden Abkommens um weitere zwei Jahre durchsetzen“, so die DHV. „Damit können die Kollegen, die über viele Jahre die Leistung der Betriebe trugen, finanziell fair frühzeitig in den Ruhestand ausscheiden“, ergänzt Ute Beese, Verhandlungsführerin des 21.000 Mitglieder zählenden Deutschen Bankangestellten-Verbandes (DBV). Und mit der Vereinbarung, die Regelung zum Arbeitszeitkorridor ebenfalls bis 2015 zu verlängern, hätte die Branchengewerkschaft einen Abschluss gesichert, „der allen Mitarbeitergruppen Vorteile sichert“, so Beese.
AGV weist auf steigende Personalkosten hin
Flankiert wurden die Verhandlungen von Protesten und Streiks. Am Verhandlungstag streikten ca. 2.000 Beschäftigte in Norddeutschland, wovon etwa 1.600 an der Kundgebung am Verhandlungsort Hamburg teilnahmen, teilt Verdi mit. Für die Gewerkschaft hätten die Aktionen und Streiks der vergangenen Wochen dazu geführt, dass das Gehaltsangebot der Arbeitgeber aus der zweiten Verhandlungsrunde nunmehr „erheblich verbessert“ worden sei. „Dieses gute Ergebnis ist vor allem auch den Streiks, die die Beschäftigten sehr engagiert durchgeführt haben, zu verdanken“, betonte Verdi-Bundevorstandsmitglied Mensch.
Nach Berechnungen des AGV beträgt das Gesamtvolumen des Abschlusses für die gesamte Laufzeit von 24 Monaten 3,23%. Die Personalkosten stiegen demnach um 2,98% gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zu diesem Jahr stiegen die Personalkosten 2014 um 2,42%. Die abgeschlossene Tarifvereinbarung sowie die neuen Gehaltstabellen können auf der Seite des AGV (agv-vers.de) eingesehen werden.
Text: Umar Choudhry
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