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27. September 2023
Globales Vermögen 2022 stark gesunken
Globales Vermögen 2022 stark gesunken

Globales Vermögen 2022 stark gesunken

Der Versicherungskonzern Allianz hat zum 14. Mal seinen „Global Wealth Report“ veröffentlicht. Darin wird jährlich das finanzielle Vermögen von Haushalten in 57 Ländern ausgearbeitet. Fazit: Seit der Finanzkrise 2008 ging das weltweite Geldvermögen nicht mehr so weit nach unten wie letztes Jahr.

Von einem „annus horribilis“ ist im Global Wealth Report des Versicherungskonzerns Allianz die Rede. Es geht um die globale Vermögensentwicklung im vergangenen Jahr 2022. Denn diese war so schlecht wie lange nicht. Zuletzt sank das globale Vermögen 2008 so stark.

Deutlich weniger globales Vermögen

Konkret reduzierte sich das globale Geldvermögen um –2,7% bzw. 6,6 Bio. Euro auf insgesamt 233 Bio. Euro. Das Wachstum der Verbindlichkeiten der Haushalte schwächte sich mit 5,7% ebenfalls stark ab. Starke Unterschiede gab es bei den Wachstumsraten der drei großen Anlageklassen. Wertpapiere und Versicherungen/Pensionen mussten Rückgänge um –7,3% bzw. –4,6% verzeichnen, doch Bankeinlagen legten +6% zu.

Den stärksten Rückgang musste Nordamerika verbuchen mit –6,2%. Danach folgt Westeuropa (–4,8%), während Asien, abgesehen von Japan, noch recht starke Wachstumsraten verzeichnen konnte. In China wuchs das Geldvermögen um +6,9%. Hierbei gilt es allerdings zu beachten, dass das Wachstum im Vorjahr +13,3% und im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre +15,9% betrug, was laut Global Wealth Report das Wachstum von 2022 eher zu einer enttäuschenden Entwicklung mache.

Inflation vs. Vermögenswachstum

Im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, ist das weltweite Geldvermögen der privaten Haushalte zwar um fast 19% gewachsen – allerdings nur nominal. Die Inflation machte einen Großteil dieses Wachstums zunichte, so der Global Wealth Report. Von der Teuerungsrate bereinigt liegt der Zuwachs in den drei Jahren von 2019 bis 2022 nur noch bei 6,6%. Und am schlimmsten wurde Westeuropa getroffen, denn hier ist das reale Geldvermögen sogar um –2,6% gesunken (in Deutschland um –2,2%). Das Wachstum der Verbindlichkeiten verlangsamte sich auf 2,9%, nach 3,2% im Jahr 2021.

Beim Nettofinanzvermögen musste man einen Rückgang von –4,4% hinnehmen. 2008 war das einzige Jahr, in dem dieser Rückgang noch stärker war mit –11,4%. Absolut und nach Nettovermögen pro Kopf sind die USA die „Reichsten“ mit 253.450 Euro pro Kopf, gefolgt von der Schweiz (238.780 Euro) und Dänemark (163.830 Euro). Deutschland seinerseits liegt auf Platz 19 mit 63.540 Euro.

Ungleiche Verteilung der Vermögen

Der Global Wealth Report zeigt außerdem, dass die Finanzvermögen auf der Welt sehr ungleich verteilt sind. Denn die reichsten 10% der Weltbevölkerung, etwa 560 Millionen Menschen besitzen laut dem Report zusammen 85% des gesamten Nettogeldvermögens mit durchschnittlich 270.000 Euro pro Kopf.

Über den Report

Allianz legt den Global Wealth Report jährlich vor – mittlerweile zum 14. Mal. Darin werden die Geldvermögen und die Verschuldung privater Haushalte in 57 Ländern untersucht. Laut Angaben stehen diese Länder für 91% der globalen Wirtschaftsleistung und 72% der Weltbevölkerung. Berücksichtigt werden dabei Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere, Ansprüche auf Versicherungen und Pensionen sowie Wertpapiere. Immobilien werden nicht berücksichtigt. (mki)

Bild: © tippapatt – stock.adobe.com