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13. Juni 2022
Greenwashing-Verdacht bei Großbank
Securities and Exchange Commission, SEC, Building in Washington DC.  The SEC regulates stocks and bonds and related financial activities.

Greenwashing-Verdacht bei Großbank

Goldman Sachs hat Probleme mit der US-Börsenaufsicht. Die US-Großbank sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, Greenwashing betrieben zu haben. Zuletzt hatten ähnlich lautende Vorwürfe gegen die DWS bereits zum Abgang von CEO Wöhrmann geführt.

Der Vorwurf, Greenwashing zu betreiben, hatte zuletzt die Fondstochter der Deutschen Bank besonders hart getroffen und schließlich auch zum Abgang von DWS-CEO Asoka Wöhrmann beigetragen (AssCompact berichtete). Aber nicht nur das deutsche Branchenschwergewicht hat aktuell mit Greenwashing-Anschuldigungen zu kämpfen.

Ermittlungen gegen Goldman Sachs

Wie das Handelsblatt basierend auf US-Medienangaben berichtet, hat die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC laufende Untersuchungen gegen Goldman Sachs, wegen des Verdachts auf Greenwashing bei Fondsprodukten, ausgeweitet.

Nachhaltigkeit nur als Lippenbekenntnis?

Unter anderem sei die Großbank wegen der Umbenennung zweier Fonds ins Fadenkreuz der Aufsichtsbehörde geraten. So sei beispielsweise der Goldman-Sachs-Fonds „Blue Chip“ im Juni 2020 in „US Equity ESG“ umgetauft worden, wie das Wall Street Journal berichtet. Die Umfirmierung unter dem Label ESG habe jedoch an der Zusammensetzung des Fonds wenig geändert. Unter anderem seien die größten Beteiligungen unverändert geblieben.

Top-Positionen kein Einzelfall

Was jedoch nicht außer Acht gelassen werden sollte: Die Top-Unternehmensbeteiligungen, die sich nach der Umfirmierung nicht nennenswert verändert haben sollen, umfassen Anteile an den Tech-Schwergewichten Microsoft, Apple und der Google-Mutter Alphabet. Die Beteiligungen an diesen Unternehmen stehen bei vielen Fonds, die sich an der Marktkapitalisierung orientieren, weit oben im Portfolio – ganz gleich, ob es sich um ein Produkt mit ESG-Siegel handelt oder eines ohne.

USA hinkt bei ESG-Regulierung (noch) hinterher

Grundsätzlich problematisch bei der Ahndung von Greenwashing in den USA ist, dass die rechtlichen Vorgaben für nachhaltige Anlagestrategien dort noch nicht so weit ausgearbeitet sind wie in der EU. Das soll sich jedoch bald ändern. Die SEC hat mittlerweile bereits Pläne für eine schärfere Nachweispflicht für ESG-Ansätze vorgelegt.

Weitere Reformen in der Pipeline

Es sind nicht die einzigen tiefgreifenden Änderungen, die die Behörde unter Gary Gensler angestoßen hat. Auch der Wettbewerb unter den Brokerhäusern soll gefördert werden. Das Mittel der Wahl für die SEC: Die Auktionierung von Wertpapierorders. Mehr dazu hier. (tku)

Bild: © qingwa – stock.adobe.com