Unterschiedliche Bewertungsmodelle und ihre Auswirkungen
Je nach Bundesland gelten unterschiedliche Bewertungsmodelle. Besonders hohe Steigerungen zeigen sich in Ländern mit wert- und lagebasierten Systemen, wie dem Bundesmodell (zum Beispiel Berlin, Brandenburg, NRW) oder dem Wohnlagenmodell (zum Beispiel Hamburg), die Bodenrichtwerte, Gebäudewert und Mikrolage berücksichtigen. In Städten mit hoher Nachfrage steigen die Steuerlasten dadurch deutlich. So ergibt sich in Hamburg für unbebaute Grundstücke ein durchschnittlicher Anstieg der Grundsteuer um das 15-fache. In Berlin liegt die durchschnittliche Mehrbelastung für Einfamilienhäuser bei 135,8%.
Im Gegensatz dazu bleibt die Mehrbelastung im wertunabhängigen Flächenmodell (wie in Bayern) deutlich geringer – hier liegt der durchschnittliche Anstieg bei Einfamilienhäusern bei 69,4% und bei Eigentumswohnungen bei nur 1,5%.
Peter Schmitz, CEO von WISO Steuer, sagt: „Die Grundsteuerreform ist faktisch keine bloße Neuordnung, sondern eine massive Umverteilung. Die Kombination aus Modellwahl und Lagewert führt in Städten mit hoher Grundstücksnachfrage somit systematisch zu höheren Belastungen – ländlichere Regionen sind oft weniger betroffen. Wer in attraktiven Lagen wohnt, zahlt künftig also deutlich mehr. Gerade klassische Wohnformen wie Einfamilienhäuser und Baugrundstücke trifft es überproportional.“ (bh)
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