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27. August 2020
Hat die Branche eine Perspektive?

Hat die Branche eine Perspektive?

Steffen Ritter ist Geschäftsführer des IVV Institut für Versicherungsvertrieb. Außerdem ist er Autor, Trainer, Redner und Mitinitiator des Jungmakler Awards. Für AssCompact gibt er Maklern in seiner monatlich erscheinenden Kolumne praktische Tipps, um besondere und alltägliche Herausforderungen zu meistern.

Gestern, also vor einigen Jahren, war der Makler ein einzeln agierender Verkäufer. Meist allein. Er war zwar selbstständig und nannte sich Unternehmer, richtiges Unternehmertum war aber nur bei wenigen zu finden. Der Wandel allerorten führt auch zum Wandel im Maklerbetrieb. Die Betriebe werden größer. Es entstehen unternehmerisch geführte, oft hybride Einheiten, in denen Vertriebsassistenzen für die Administration und Vertriebsunterstützung zuständig sind. Es entstehen Maklerbetriebe, in denen Verkaufsmitarbeiter und Kundenberater in den vielfältigen Aufgaben des Vertriebs ihre Heimat finden. Der Kopf ist heute Unternehmer, Manager und Verkäufer in einer Person.

Maklerbetriebe im Wandel
  • Kunden sind heute anders informiert als noch vor einigen Jahren – anders, nicht unbedingt besser.
  • Kunden sind heute anders ansprechbar und erreichbar als vor einigen Jahren – anders und deutlich vielfältiger.
  • Der Tagesablauf ist heute ein grundlegend anderer als vor einigen Jahren – anders und deutlich anspruchsvoller.
  • Die Gesetzgebung und all das Drumherum verändern sich immer weiter – wer stehen bleibt, ist schnell von gestern.

Natürlich wird es auch weiterhin Makler ohne Mitarbeiter geben, die eine begrenzte Kundenzahl engagiert allein betreuen. Nicht jeder ist zum Unternehmer geboren und will sich neben seinen Kunden auch noch um eigene Mitarbeiter kümmern. Ob dieser Kleinmakler immer selbstständig bleibt oder sich – weil es bestimmte Vorteile für ihn bringt – einem größeren Maklerbetrieb mit erstklassiger Infrastruktur anschließt, sei dahingestellt.

Langes Leben und schmale Rente

Berücksichtige ich die gesamtgesellschaftliche Entwicklung, sehe ich zwei Tendenzen, die sich weiter verstärken. Zum einen leben die Menschen immer länger, zum anderen wird das soziale Netz immer durchlässiger. So werden die Gesundheits- und die Finanzdienstleistungsbranche immer wichtiger.

In der Finanzdienstleistung und Versicherungsvermittlung wiederum werden die Lebenssituationen der Kunden stetig komplexer. Verbunden mit der ebenso hohen Komplexität denkbarer Lösungen und deren Auswirkungen wird Beratung immer wertvoller, werden wirklich kompetente Beratung und Verkauf unerlässlich. So gibt es unterm Strich vier Aspekte, die in der Zukunft der Versicherungsvermittlung und Finanzdienstleistung aus meiner Sicht eine maßgebende Rolle spielen.

  • Hier entwickelt sich eine Branche von volkswirtschaftlich immenser Bedeutung. Wer nicht vorsorgt, ist später Empfänger von Staatsgeldern.
  • Hier entwickelt sich eine Branche, in der niemand ohne Know-how langfristig gewinnen kann.
  • Hier entwickelt sich eine Branche, die verschiedene Perspektiven bereit­hält, von der Vertriebsassistenz, dem Kundenberater, dem Einzelvermittler bis hin zum echten Unternehmer.
  • Hier entwickelt sich eine Branche, in der mit überschaubaren Investitionen ein schon nach kurzer Zeit ertragreicher Betrieb entstehen kann.
Professionalisierung ist unerlässlich

Heute ist der Start als Makler eine berufliche Entscheidung, die denen, die sie durchdacht und planvoll angehen, den Weg zu einem wirtschaftlich hochattraktiven Unternehmen öffnet. Ja, die Branche hat Zukunft!

Aber auch wenn die Vorzeichen bestens sind: Es gelingt bei Weitem nicht jedem. Nicht weil es nicht geht. Nicht weil die Branche es nicht zulässt. Vielmehr weil das eigene Geschäft ohne Plan betrieben wird. Ganz gleich, in welcher Rolle Sie diese Kolumne lesen: Bitte tragen auch Sie dazu bei, dass die Professionalisierung der deutschen Finanzdienstleistung und Assekuranz weiter voranschreitet. Alle Beteiligten des Marktes werden davon profitieren. Vielen Dank!

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