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10. August 2020
Herausforderung und Chance in der Vermögensverwaltung

Herausforderung und Chance in der Vermögensverwaltung

Einer Studie der TH Aschaffenburg zufolge schöpfen unabhängige Vermögensverwalter ihr Potenzial nicht vollständig aus. Grundsätzlich bescheinigt die Umfrage der Branche, gut aufgestellt zu sein. Doch in den Bereichen Finanzplanung sowie digitale Vermögensverwaltung gibt es Nachholbedarf, aber auch Wachstumschancen.

Das Institut für Vermögensverwaltung (InVV) der Technischen Hochschule Aschaffenburg untersucht seit 2014 die Branche der unabhängigen Vermögensverwalter. Das Institut befragt dafür jährlich unabhängige Vermögensverwalter mit einer Zulassung nach § 32 Kreditwesengesetz.

Finanzplanung

Finanzplanung ist Mangelware unter den Vermögensverwaltern. Lediglich 30% aller Vermögensverwaltungen bieten eine umfassende Finanzplanung, über alle Firmengrößen hinweg, als feste Dienstleistung an. Als verhältnismäßig aktiv in dem Bereich haben sich im Rahmen der Umfrage mittlere Vermögensverwaltungen herausgestellt. Unternehmen mit einem verwalteten Volumen von 50 bis 150 Millionen Euro machen in 43% der Fälle eine regelmäßige Finanzplanung für ihre Kunden. Sowohl kleinere als auch größere Unternehmen machen das hingegen nur in 25% der Fälle.

Der Leiter des InVV, Prof. Dr. Hartwig Webersinke, weist darauf hin, dass Vermögensverwalter mit diesem Verhalten die Chance verpassen, mehr zu verdienen. Während ein Portfolio-Manager nämlich nur den liquiden Teil des Vermögens überblickt, hat ein Finanzplaner Kenntnis über das Gesamtvermögen.

Robo Advisor

Robo Advice ist das zweite Thema, in dem die Studie des InVV Nachholbedarf für die Vermögensverwalter sieht. Zwar glaubt der Großteil der Befragten, dass die computergesteuerte Vermögensverwaltung innerhalb der nächsten fünf Jahre eine relevante Rolle in Deutschland spielen wird, aber über 90% der Befragten fühlen sich davon nur schwach oder gar nicht bedroht.

Florian Grenzebach von der V-BANK AG sieht in der entspannten Haltung der Befragten eine Gefahr. Die Vermögensverwalter könnten nach der Ansicht des Generalbevollmächtigten der V-BANK eine unangenehme Überraschung erleben, wenn sie nicht rechtzeitig auf die Herausforderung durch computergesteuerte Dienste reagierten.

Über die Studie

Die jährlich stattfindende Umfrage wird einerseits von der V-BANK aus München und andererseits vom Verband unabhängiger Vermögensverwalter (VuV) finanziert. Von den 400 unabhängigen Vermögensverwaltungen in Deutschland nahmen 156 an der Umfrage teil. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Aussagen von 135 beantworteten Fragebögen in die Studie ein. (tku)

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