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18. März 2022
Hilfe für Ukraine: Immer mehr Versicherer schließen sich an
Ukraine And Ukrainian Unity European partnership as heart hands in a group of people connected together shaped as a support symbol expressing the feeling of pride and love for Kyiv in a 3D illustration style.

Hilfe für Ukraine: Immer mehr Versicherer schließen sich an

Der Krieg zwingt immer mehr Menschen, die Ukraine zu verlassen. In Deutschland werden derweil Hilfsaktionen ins Leben gerufen und Spenden gesammelt – auch die Beteiligung der Versicherungsbranche wird immer größer, wie zahlreiche Beispiel zeigen.

Die Versicherungsbranche verurteilt die Situation in der Ukraine deutlich und zeigt sich solidarisch mit den Menschen dort. Die Anteilnahme ist groß. Doch es bleibt nicht bei Bekundungen. Viele Versicherer werden selbst aktiv und bieten z. B. ihren Kunden erweiterten Versicherungsschutz, wenn sie Geflüchtete aufnehmen.

Rückblick

Vor rund zwei Wochen wurden bereits die ersten Unterstützungsmaßnahmen aus der Branche bekannt (AssCompact berichtete). Es folgten Meldungen, z. B. über Spendenaktionen oder darüber, dass erste Versicherer die Versicherungen ihrer Kunden kostenfrei erweiterten, wenn sie Geflüchtete aufnahmen (AssCompact berichtete). Nun folgen immer mehr Versicherer diesen Beispielen mit weiteren Erleichterungen für ihre Kunden sowie Hilfsmaßnahmen.

Generali versichert und spendet

Generali Deutschland beispielsweise versichert Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine, die bei Kunden aufgenommen werden, als Haushaltsangehörige mit. Dies gilt für die Bereiche Privathaftpflicht und Hausrat. Außerdem wurde auf internationaler Ebene ein Notfallfonds geschaffen, durch den bereits 3 Mio. Euro an das UNHCR gespendet wurden. Auch eine Fundraising-Kampagne wurde über die gesellschaftliche Initiative der Generali, The Human Safety Net, gestartet, bei der die Spenden an UNICEF gehen. Die Generali verdoppelt jede eingezahlte Spendensumme um den gleichen Wert. Des Weiteren wird das Ausbildungszentrum, die Generali Akademie in Bensberg, zur Unterbringung von Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine umfunktioniert.

GEV trägt ebenfalls bei

Ähnliches hat die GEV Grundeigentümer-Versicherung bekanntgegeben: GEV-Versicherte, die Geflüchteten eine kostenfreie Unterkunft zur Verfügung stellen, erhalten erweiterten Schutz bei der Hausrat- und Privathaftpflichtversicherung. Der Hausrat und das Privathaftpflichtrisiko der Schutzsuchenden ist dann im vereinbarten Deckungsumfang ohne Zusatzbeitrag enthalten. Auch mitgebrachte Hunde der Geflüchteten sind über den abgeschlossenen GEV-Hundehalterhaftpflichteinschluss abgedeckt. Diese Deckungserweiterung ist zunächst befristet bis zum 31.12.2022.

GVO: Privathaftpflicht und Hausrat

Auch die GVO Versicherung leistet einen Beitrag: Alle Versicherungsnehmer mit einer Privathaftpflichtversicherung bei der GVO haben auch beitragsfrei die bei ihnen untergebrachten ukrainischen Flüchtlinge mitversichert. Für Hausratverträge bei der GVO gilt, dass das fremde Eigentum der aufgenommenen ukrainischen Flüchtlinge beitragsfrei bis zu 25.000 Euro mitversichert ist.

Haftpflichtkasse beteiligt sich ebenfalls

Die Haftpflichtkasse hat sich dazu entschlossen, Menschen aus der Ukraine, die bei Kunden des Versicherers unterkommen, kostenlosen Versicherungsschutz zu geben. Die gesetzliche Haftpflicht der vorübergehend und kostenlos in den Familienverbund eingegliederten Personen ist innerhalb der privaten Haftpflichtversicherung des Gastgebers mitversichert. Für die private Haftpflichtversicherung innerhalb der Betriebshaftpflichtversicherung gilt das Angebot der Haftpflichtkasse ebenfalls. Auch der Hausrat der Gäste ist mit bis zu 5.000 Euro pro Person abgedeckt. Gültig ist dies vorerst bis 31.12.2022. In der Hausratversicherung bekommen Kunden der Haftpflichtkasse nach Mitteilung eine Bestätigung des Versicherungsschutzes. In der Privathaftpflichtversicherung sei dies nicht erforderlich.

R+V sichert Ehrenämtler und Hilfstransporte ab

Die R+V Versicherung unterstützt Helfer und Geflüchtete ebenfalls mit beitragsfreiem Versicherungsschutz. So sind Geflüchtete, die von R+V-Kunden aufgenommen werden, automatisch mitversichert, und zwar in der Privathaftpflicht-, der Wohngebäude- und der Hausratversicherung. Geflüchtete erhalten in der Privathaftpflicht den vollen Schutz, der in der jeweiligen Police vereinbart wurde – für Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Und bei der Hausratversicherung ist das Eigentum der Geflüchteten unbegrenzt mitversichert.

Besonders für ehrenamtliche Helfer: Wer Hilfstransporte für die Ukraine organisiert, erhält eine beitragsfreie Unfallversicherung, in der auch Wegeunfälle abgedeckt sind. Dieser Versicherungsschutz besteht innerhalb der EU bis zur ukrainischen Grenze und gilt zunächst bis zum 30.04.2022. Unternehmen können mit einer Speditions-Güter-Police Hilfstransporte beitragsfrei mitversichern. Bei der Anmeldung muss der Transport unter der Warenkategorie „Hilfsgüter“ deklariert werden. Dieser Versicherungsschutz gilt nicht für die Ukraine, Belarus und Russland.

Internationales Bündnis

Darüber hinaus haben sich die Versicherungsgruppe die Bayerische, die österreichische Merkur und die deutsche Niederlassung der niederländischen Dela Lebensversicherung zu einem internationalen Bündnis zusammengeschlossen. Gemeinsam betreiben sie nun einen Hilfsfonds, der zunächst von der Bayerischen bereitgestellt worden war. Auch ein Sofortmaßnahmenprogramm für ukrainische Kriegsgeflüchtete wurde von den Versicherern ins Leben gerufen. Dazugekommen ist noch Roland Rechtsschutz, welcher die Aktion in Form von telefonischen Rechtsberatungen für Betroffene unterstützt. Der Hilfsfonds (zunächst 120.000 Euro) leistet Hilfe durch Spenden und Sacheinlagen, z. B. mit der Organisation von Hotelkapazitäten in München und Berlin. Auch intern hat beispielsweise die Bayerische durch diverse Aktionen viele Spenden zusammengetragen. (lg)

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