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16. Februar 2023
Hohe Miet- und Nebenkosten: Mehr Bürger wollen umziehen

Hohe Miet- und Nebenkosten: Mehr Bürger wollen umziehen

Immer mehr Menschen fassen aufgrund der hohen Miet- und Nebenkosten einen Umzug ins Auge. Dies zeigt eine Studie des ifo Instituts und des Immobilienportals immowelt. Vor allem Stadtbewohner empfinden die Mieten als Belastung, auf dem Land sind es eher die Benzinpreise und die Energiekosten.

Seit Jahren geht es mit den Mieten nach oben. Infolge der Energiekrise sind nun auch die Nebenkosten gestiegen. Viele Deutsche sehen inzwischen keinen anderen Weg, als sich eine günstigere Bleibe zu suchen. Das ifo Institut und das Immobilienportal immowelt haben im September und Oktober eine Studie unter 12.000 Teilnehmern durchgeführt. Demnach sind die Wohnkosten mittlerweile vielerorts so hoch, dass sie beim Umzug eine deutlich größere Rolle spielen als noch vor einem Jahr. Bei der aktuellen Umfrage nannten 12% der Umzugswilligen die finanzielle Belastung als wichtigsten Grund für den geplanten Wohnortwechsel. Vor der Energiekrise waren es lediglich 7%, wie eine vergleichbare Studie des ifo Instituts und immowelt von Mai 2021 ergab. Mit dem Umzug in eine kleinere Wohnung lässt sich sowohl bei der Kaltmiete als auch bei den Nebenkosten sparen. Gleiches trifft auch für den Umzug von einer teuren Großstadt ins häufig günstigere Umland zu.

Stadtbewohner ächzen unter Mietkosten

Die Gründe für die empfundene finanzielle Überlastung variieren je nach Wohnort: Für Stadtbewohner, egal ob in Groß-, Mittel-, oder Kleinstädten, stellen die direkten Wohnkosten wie die Kaltmiete oder die Rückzahlung des Darlehens eine große Last dar. Je nach Größe der Stadt sagten 55 bis 60% der Umzugswilligen, deshalb eine neue Wohnung zu suchen. In ländlichen Gegenden fällt der Anteil mit 28% deutlich geringer aus. Einen Grund für diese Unterschiede schreiben die Studienautoren dem Umstand zu, dass die Miet- und Kaufpreise in den Städten in den vergangenen zehn Jahren deutlich stärker zugelegt haben als in den ländlichen Regionen.

Landbewohner hadern mit Tankkosten

Dafür geben Landbewohner deutlich häufiger die Mobilitätskosten (52%) als Grund für den geplanten Umzug an. Gerade Berufspendler ächzen unter dem im vergangenen Jahr ebenfalls gestiegenen Benzinpreisen. Bei den Stadtbewohnern nannten dagegen nur maximal 40% die Kosten fürs Tanken oder den öffentlichen Nahverkehr als Ursache für den geplanten Umzug.

Energiekosten belasten Landbewohner noch mehr als Städter

Wie die Studie weiter zeigt, beeinträchtigen die Heizkosten die meisten Menschen sowohl auf dem Land als auch in der Stadt. In Großstädten sagten 51% der Umzugswilligen, wegen der Heizkosten umziehen zu wollen, in kleineren Großstädten beträgt der Anteil sogar 61%. Landbewohner empfinden vor allem die hohen Energiepreise als Belastung (64%). Nach Einschätzung von ifo Institut und immowelt könnte dies darauf zurückzuführen sein, dass die Menschen auf dem Land in der Regel auf mehr Fläche leben und dadurch höhere Energiekosten haben.

Corona-Trend raus aufs Land abgebremst

Infolge der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten, wünschten sich viele Bürger mehr Platz und mehr Nähe zur Natur. Insbesondere Großstädter sehnten sich nach dem Landleben unter den Eindrücken der Lockdowns. Laut einer Erhebung vom Mai 2021 wollten zu dieser Zeit 13% innerhalb der folgenden zwölf Monate aus der Stadt wegziehen. Nun zeigt sich ein anderes Bild: Die Umzugsbereitschaft hat nachgelassen. Nur noch 10% der Großstadtbewohner fassten im Herbst 2022 einen grundlegenden Umzug ins Auge.

Kleinere Großstädte und Vororte nach wie vor gefragt

Nicht geändert haben sich die Umzugsziele: Kleinere Großstädte und Vororte sind weiterhin beliebte Wohngegenden. Das Dorfleben präferieren die wenigsten. Auch wenn den Wohnkosten eine immer größere Bedeutung zukommt, bleibt die Vergrößerung der Wohnfläche der meistgenannte Grund für einen geplanten Umzug. (tk)

Bild: © lordn – stock.adobe.com