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29. Juni 2023
Honorarbasierter Ansatz: „Glauben, dass Anleger davon profitieren“

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Honorarbasierter Ansatz: „Glauben, dass Anleger davon profitieren“

ETFs sind ebenfalls beliebte Investmentvehikel – auch in Fondspolicen. Wie sehr unterscheiden sich ETFs von Ihrem Angebot?

ETFs sind üblicherweise indexnachbildende Anlagestrategien. Sie sind ein guter Ausgangspunkt für Anleger, da sie einen diversifizierten und kostengünstigen Zugang zu den Märkten bieten. Wir sehen unseren Anlageansatz als logische Weiterentwicklung reiner Indexfonds.

Einerseits wurden Indexfonds erfunden, bevor die Finanzwissenschaft Faktorprämien nachweisen konnte und damit ein echter Wissenssprung gelang. Wir wollen mit unseren Strategien die Vorteile eines Indexfonds beibehalten und gleichzeitig höhere erwartete Renditen auf Grundlage neuester Forschungsergebnisse bieten.

Andererseits passen wir die Positionen in unseren Strategien tagtäglich nuanciert an, um „Style Drift“ zu vermeiden, einen durch seltenes Rebalancing entstehenden Effekt, der die Faktorprämien verwässert. Das sieht man häufig bei klassischen ETFs oder Smart-Beta-ETFs, die unserer Meinung nach nur oberflächlich smart aussehen. Unser Anlageprozess ist also deutlich flexibler, was gleichzeitig hilft, die versteckten Transaktionskosten von Indexfonds zu vermeiden, wenn diese zu festgelegten Terminen rebalancieren müssen.

Wie unterstützen Sie die Berater im Rahmen der neuen ESG-Abfragepflicht?

Wir haben unseren Kunden proaktiv geholfen, die drei verschiedenen Nachhaltigkeitspräferenzen der Regulierung besser zu verstehen. Beispielsweise haben wir Vorträge gehalten und dabei die Methoden, Datenverfügbarkeit und weitere Feinheiten jeder Kategorie näher beleuchtet. Wir haben auch Workshops organisiert, um gemeinsam die Herausforderungen zu diskutieren, denen unsere Kunden mit den neuen regulatorischen Anforderungen gegenüberstehen. Da sich die Regulierung noch im Anfangsstadium befindet, werden wir unsere Kunden auch in Zukunft weiter unterstützen, und zwar aus dem gleichen wissenschaftlichen Blickwinkel wie bei allen anderen Bereichen unseres Anlageprozesses.

Die Europäische Kommission hat kürzlich auf ihre Pläne zur Durchsetzung eines strikten Provisionsverbots verzichtet. Können Sie nachvollziehen, warum man nicht einfach dem Kunden die Wahl lässt?

Wir haben uns nicht aktiv für ein Provisionsverbot eingesetzt, aber wir haben weltweit die Vorzüge eines transparenten honorarbasierten Ansatzes gesehen, bei dem die Anreize für Berater und Kunde im Einklang stehen. Unserer Erfahrung nach schaffen Berater ihren Kunden durch ihre Dienstleistungen einen klaren Mehrwert, und Kunden sind mehr als bereit, für diese Dienstleistungen zu bezahlen, wenn sie die Vorteile verstehen. Aus diesem Grund verbringen wir viel Zeit damit, Berater bei der Formulierung und Feinabstimmung ihres Leistungsversprechens und Serviceangebots zu unterstützen.

Sie selbst zahlen keine Provisionen. Spielt das Thema insofern für Sie überhaupt keine Rolle?

Seit der Gründung unseres Unternehmens haben wir niemals herkömmliche Verkaufsprovisionen gezahlt. Wir glauben, dass Anleger von einem transparenten honorarbasierten Ansatz profitieren. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, nur mit Beratern zusammenzuarbeiten, die von ihren Kunden bezahlt werden. Dieses Modell hat für uns, die mit uns kooperierenden Finanzberater und deren Kunden bis heute sehr gut funktioniert.

Über Dimensional Fund Advisors

Dimensional Fund Advisors ist ein 1981 gegründetes Investmentunternehmen mit Sitz im US-Bundesstaat Texas.

Weltweit werden 566 Mrd. Euro an Vermögen verwaltet (per 31.03.2023). Die Investmentphilosophie basiert auf der Verarbeitung wissenschaftlicher Forschungsergeb­nisse in praktische Anlagelösungen. Auf Beraterseite arbeitet Dimensional viel mit Honorarberatern zusammen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 06/2023, S. 60 ff., und in unserem ePaper.

Bild: © Thomas Meinke, Dimensional Fund Advisors Deutschland

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Ein Interview mit
Thomas Meinke