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28. Februar 2024
Hunderttausende deutsche Adressen hochwassergefährdet

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Hunderttausende deutsche Adressen hochwassergefährdet

Mehr als 300.000 deutsche Adressen liegen in Überschwemmungsgebieten. In Sachsen, Thüringen und Rheinland-Pfalz sind laut einer Auswertung im Auftrag des GDV besonders viele Gebäude gefährdet. Der Branchenverband fordert umfassende Maßnahmen von der Politik, um der Gefahr entgegenzuwirken.

Laut einer Untersuchung im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) liegen rund 323.000 Adressen hierzulande in hochwassergefährdeten Gebieten. Die VdS Schadenverhütung GmbH hat für den Branchenverband ausgewertet, wie die gefährdeten Adressen in Deutschland verteilt sind.

Laut der Analyse liegt der höchste Anteil gefährdeter Adressen in Sachsen, wo fast 3% der Adressen in Überschwemmungsgebieten liegen. Auch in Thüringen (2,7%) und Rheinland-Pfalz (2%) ist die Quote der gefährdeten Gebäude relativ hoch. Auf Kreisebene ist in den Landkreisen Cochem-Zell (Rheinland-Pfalz) und in Gera in Thüringen etwa jedes zehnte Gebäude gefährdet.

Anzahl der gefährdeten Gebäude „Spitze des Eisbergs“

Diese Zahlen hat der GDV am Dienstag während eines digitalen Pressegesprächs vorgestellt. Sie basieren auf öffentlich zugänglichen Daten, die auf entsprechenden Karten vermerkt sind, so der GDV. Insgesamt mache dies 0,14% der deutschen Adressen aus. Davon liegen 80% in einem vorläufig gesicherten oder amtlich festgesetzten Überschwemmungsgebiet, die restlichen 20% liegen in sogenannten Hochwassergefahrenflächen.

„Das hört sich erst einmal wenig an“, gibt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach zu. „Aber das sind genau die Adressen, wo die großen Schäden passieren und wo sie regelmäßig passieren.“

Zudem seien diese Zahlen nur die „Spitze des Eisbergs“. Da auf den amtlichen Karten oft nur die größeren Gewässer zu sehen seien und nicht die kleineren Neben- und Zuflüsse, gebe es in Deutschland wesentlich mehr Gebäude, die gefährdet seien, aber nicht dementsprechend ausgewiesen seien.

Zu viele Gebäude entstehen weiterhin in gefährdeten Gebieten

Trotz der drohenden Gefährdung werden in diesen Gebieten weiterhin jährlich 1.500 bis 2.000 neue Gebäude errichtet. Zum einen sei das, weil es in Deutschland keine klaren Regelungen zu Neubauten in gefährdeten Gebieten gibt. Denn in amtlich ausgewiesenen Hochwassergebieten darf eigentlich nicht gebaut werden – doch lässt das Gesetz zahlreiche Ausnahmen zu.

Zum anderen sei die Knappheit von Wohnfläche ebenfalls ein Faktor – das habe Folgen, so Oliver André Hauner, Leiter Sach- und Technische Versicherung, Schadenverhütung, Statistik beim GDV. „Wohnungen werden gesucht, Wohnfläche ist rar…da wird auch gebaut, wo man eigentlich nicht bauen darf“, so Hauner. Der GDV fordert schon seit Längerem einen kompletten Baustopp in diesen Gebieten sowie weitere Präventionsmaßnahmen.

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