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8. November 2023
IAB-Betriebspanel: So ist die Branche aufgestellt
IAB-Betriebspanel: So ist die Branche aufgestellt

IAB-Betriebspanel: So ist die Branche aufgestellt

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung befragt jährlich rund 15.000 Betriebe u. a. zu ihrer wirtschaftlichen Lage, Beschäftigtenzahlen, Fachkräftebedarf, Investitionen sowie Aus- und Weiterbildung. Welche Entwicklungen gibt es in der Finanz- und Versicherungsbranche?

Das IAB-Betriebspanel ist eine jährliche Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), an der rund 15.000 Betriebe teilnehmen. Wie schlägt sich die Branche der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen in der Studie?

Positives Geschäftsergebnis bei Betrieben der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

Zunächst einmal zeigt sich, dass der höchste Anteil an Betrieben mit einem positiven Geschäftsergebnis mit 89% bei Betrieben der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen zu finden ist. Insgesamt ist meist der Anteil der Betriebe mit positivem Geschäftsergebnis in Ostdeutschland niedriger als in Westdeutschland. Eine Ausnahme bilden auch hier u. a. die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen.

Eher fallende Beschäftigtenzahl

Im Befragungsjahr 2022 bis Juni 2023 rechneten insgesamt 17% der Betriebe mit einem steigenden Beschäftigungsniveau. In der Branche der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen gibt es mit 11% jedoch einen besonders hohen Anteil an Betrieben, die eine eher fallende Beschäftigtenzahl erwarteten.

Personalabgangsrate überstieg Personalzugangsrate

Zudem hat sich der Anteil der Betriebe mit Personalabgängen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wieder erhöht. Insgesamt lagen die Anteile der Studie gemäß aber sowohl in West- als auch in Ostdeutschland noch unter dem Niveau des Jahres 2019. Der mit Abstand häufigste Grund für Personalabgänge waren übrigens Kündigungen durch Beschäftigte. In Westdeutschland lagen bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen die Anteile der Betriebe mit Personalabgängen besonders niedrig. Die Personalzugangs- und -abgangsrate ist insgesamt auch im ersten Halbjahr 2022 gestiegen. Westdeutschland liegt wieder auf dem Niveau von vor dem Beginn der Corona-Pandemie, während sich in Ostdeutschland beide Raten erhöht haben, jedoch unter dem Wert von 2019 blieben. Aber zwischen den Betriebsgrößenklassen und Branchen unterscheiden sich die Raten sehr. Die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen haben mit 3% die niedrigste Personalzugangsrate, mit 4% aber auch die niedrigste Personalabgangsrate und befinden sich damit am unteren Ende der Skala. Insgesamt zeigt sich, dass in fast allen Branchen die Personalzugangsrate die Personalabgangsrate überstieg. Die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sind eine der wenigen Branchen, bei denen die Personalabgangsrate größer war als die Personalzugangsrate.

Aktuell niedriger Fachkräftebedarf

Laut IAB ist der Fachkräftebedarf so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Den höchsten Bedarf haben mit 53% Betriebe im Gesundheits- und Sozialwesen. Die Finanz- und Versicherungsdienstleistungsbranche hat mit 27% einen relativ niedrigen Anteil an Betrieben mit Fachkräftebedarf. Allerdings liegt der Bedarf in Ostdeutschland (36%) rund 10 Prozentpunkte über dem in Westdeutschland (26%).

Niedrige Investitionsquote, hohe Innovationskraft

Für das IAB-Betriebspanel wurde außerdem die Investitionsquote untersucht. Diese gibt an, welcher Anteil des insgesamt erwirtschafteten Geschäftsvolumens für Investitionen aufgebracht wurde. Allgemein kann festgehalten werden, dass kleinere Betriebe tendenziell eine höhere Investitionsquote haben als größere Betriebe. Sowohl in West- als auch in Ostdeutschland wurden mit 4% niedrige Investitionsquoten u. a. für den Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen erfasst.

Bei den betrieblichen Innovationen sieht es etwas anders aus: Insgesamt haben im Geschäftsjahr 2021 zwei Fünftel der Betriebe Innovationen getätigt. Dieser Anteil stieg mit der Betriebsgröße, heißt es vom IAB. Meist wurden dabei vorhandene Produkte oder Dienstleistungen verbessert oder weiterentwickelt. Der Finanz- und Versicherungsbranche wird der Studie zufolge eine überdurchschnittliche Innovationskraft bestätigt.

Wenig ausbildungsaktive Betriebe in der Branche

Und wie steht es um die Ausbildung? Allgemein heißt es vom IAB: Der Anteil der Betriebe, die sich aktiv am Ausbildungsgeschehen beteiligten, wuchs mit der Betriebsgröße. Große Unterschiede fanden sich hier auch zwischen den Branchen. Der Anteil ausbildungsaktiver Betriebe im Jahr 2022 lag im Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit 42% sehr niedrig. Die Ausbildungsaktivität der Betriebe wies im Jahr 2022 deutliche Unterschiede zwischen den Branchen auf. Sie reichte z. B. in Westdeutschland von 43% bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen bis hin zu 74% im Baugewerbe. Der Anteil der Betriebe mit für das Ausbildungsjahr 2021/2022 nicht besetzten Ausbildungsplätzen betrug laut IAB in der Branche 53,6%.

Weiterbildungsangebot und Weiterbildungsquoten besonders hoch

In der Studie wird darüber hinaus die Bedeutung der Weiterbildung für Betriebe betont, damit die Fachkräftelücke künftig nicht noch größer wird. Demnach ist der Anteil der Betriebe, die die Weiterbildung ihrer Beschäftigten förderten, nach den Einbrüchen im Zuge der Corona-Pandemie wieder nach oben geklettert. Weiterbildung von Beschäftigten hat aber je nach Branche einen unterschiedlichen Stellenwert. In Westdeutschland war der Anteil bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (68%) mit am größten. Auch in Ostdeutschland sind die Anteile der Betriebe mit einem Weiterbildungsangebot überdurchschnittlich hoch. Hier hat die Finanz- und Versicherungsdienstleistungsbranche mit 76% sogar den größten Anteil. Auch hohe Weiterbildungsquoten waren bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen zu finden. Es gilt: Je höher das Anforderungsniveau der Tätigkeit der Beschäftigten ist, desto höher fällt auch die Weiterbildungsquote aus. In Westdeutschland nahmen bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 51% der Beschäftigten an Weiterbildungsmaßnahmen teil – das ist die höchste Weiterbildungsquote. In Ostdeutschland betrug die Weiterbildungsquote ebenfalls 51% und war damit überdurchschnittlich.

Über die Studie

Die Studie basiert auf den Daten des IAB-Betriebspanels, einer repräsentativen Befragung, an der jährlich gut 15.000 Betriebe teilnehmen. Die Studie kann hier eingesehen werden. (lg)

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