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24. August 2022
Immobilienfinanzierung: „Monatliche Belastung im Blick“

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Immobilienfinanzierung: „Monatliche Belastung im Blick“

Worin besteht denn aktuell die größte Herausforderung im Bereich der Immobilienfinanzierung?

Das hängt natürlich immer von der individuellen Situation der Finanzierenden ab. Allgemein lässt sich sagen: Möglichst niedrige Zinsen bei möglichst langer Zinsbindung funktionieren ebenso wenig wie hohe Tilgung und niedrige Rate. Das galt auch schon vor dem Zinsanstieg, bekommt angesichts des gestiegenen Zinsniveaus nun aber eine neue Bedeutung. Wer eine möglichst niedrige Rate haben möchte, wird vermutlich keine lange Zinsbindung eingehen und erst recht keine hohe Tilgung leisten können.

Durch die aktuell hohe Inflation haben die finanzierenden Banken zudem die Haushaltskostenpauschalen nach oben angepasst. Das bedeutet, dass die leistbare Rate bei gleichem Einkommen und gleicher Finanzierungssumme eigentlich sogar niedriger liegt als noch vor einem Jahr.

Nach dem starken Anstieg der Zinsen im ersten Halbjahr 2022 war zuletzt eine kurzzeitige Entspannung zu beobachten. Was erwarten Sie für den weiteren Jahresverlauf?

Eine Zinsprognose ist weiterhin schwierig, aktuell ist es tatsächlich der berühmte Blick in die Glaskugel. Wir gehen nicht davon aus, dass die Zinsen in diesem Jahr noch einmal so sprunghaft steigen wie in den ersten Monaten. Ein erneutes Anziehen auf moderatem Niveau ist aber durchaus denkbar.

Was ist Immobilienkäufern derzeit zu raten? Abwarten oder jetzt schnell kaufen?

Panik ist nie ein guter Ratgeber. Wer seine Traumimmobilie gefunden hat, sollte jedoch kaufen, auch wenn die Finanzierung nun teurer ist als noch vor einem Jahr. Der Zins ist nur einer von ganz vielen Faktoren beim Immobilienerwerb. Und verglichen mit dem Zinsniveau vor 20 Jahren sind die Zinsen immer noch niedrig.

Nun haben steigende Zinsen ja auch Auswirkungen beim Thema Umschuldung. Was ist hier zu beachten?

Wir empfehlen allen Kreditnehmerinnen und Kreditnehmern, deren Immobilienfinanzierung in den nächsten Jahren ausläuft, sich frühzeitig mit dem Thema Anschlussfinanzierung zu beschäftigen. Diese ist übrigens bei jedem Darlehensgeber möglich, nicht nur bei dem Institut, das ursprünglich finanziert hat.

Möchte man sich heute bereits die Zinsen für eine Finanzierung sichern, die erst in einigen Monaten oder Jahren zu laufen beginnt, so kommt ein sogenanntes Forward Darlehen in Frage. Hier gibt es einen kleinen Trost mit Blick auf die gestiegenen Zinsen: Die Aufschläge für Forward Darlehen haben sich nicht verändert. Sie betragen etwa 0,3 Prozentpunkte auf den aktuellen Zins, wenn man sich das Darlehen 36 Monate im Voraus sichert. Was noch vor einem Jahr bei Zinsen von 0,6% viel erschien, relativiert sich nun.

Bild: © PIC SNIPE – stock.adobe.com

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Interview mit
Daniel Larisch