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7. Januar 2021
Immobilieninvestoren bleiben auch 2021 in Kauflaune

Immobilieninvestoren bleiben auch 2021 in Kauflaune

Die deutsche Immobilienwirtschaft bleibt auch im neuen Jahr optimistisch. Vor allem die Kauflaune der Investoren ist ungetrübt vorhanden. Allerdings wird 2021 eine stärkere Spaltung in Gewinner und Verlierer erwartet. Das zeigt die aktuellste Investorenumfrage von Engel & Völkers Investment Consulting (EVIC).

Die deutsche Immobilienwirtschaft blickt trotz der anhaltenden Corona-Pandemie zuversichtlich auf das Jahr 2021. Auch der zweite harte Lockdown im Dezember 2020 mitten in der Jahresendrally am Transaktionsmarkt hat die überwiegend positive Stimmung unter den Investoren nicht gedrückt: 88% der Marktteilnehmer halten trotz des neuerlichen Lockdowns an ihrer Investmentstrategie für 2021 fest. 80% wollen weiter ankaufen. Das entspricht einem Plus von 43% im Vergleich zum Vorjahr. Ein Drittel der Investoren erwartet jedoch in diesem Jahr eine stärkere Spaltung der Branche in Gewinner und Verlierer.

Zukäufe haben Priorität

Diese Zahlen gehen aus dem „Investment Pulse 2020/21“ von Engel & Völkers Investment Consulting (EVIC) hervor. Die mittlerweile sechste Investoren-Umfrage führte EVIC von Oktober bis Dezember 2020 unter insgesamt 221 Investoren der Immobilienbranche durch. „Unsere neue Investoren-Umfrage zeigt deutlich, dass die Priorität der Investoren auf einem weiteren Bestandsaufbau durch Zukäufe liegt. Keiner der Befragten rechnet mit einem übergreifenden Pessimismus in der Branche“, sagt Kai Wolfram, geschäftsführender Gesellschafter von EVIC. „Vor allem bei institutionellen Investoren ist der Kapitaldruck weiterhin hoch. Das wird den Produktmangel bei guten Objekten in den kommenden Monaten weiter verschärfen – auch außerhalb der Big 7.“

Wohnimmobilien bleiben am beliebtesten

Bei den Asset-Klassen haben Investoren auch durch Corona derzeit klare Favoriten: Im Ranking der gefragtesten Asset-Klassen führt Wohnen wie in den Vorjahren das Feld an, Logistikimmobilien gehören zu den Gewinnern des vergangenen Jahres. Und auch in diesem Jahr wollen 33% der Investoren noch weiter in Logistikobjekte investieren. Die Nachfrage nach Büroimmobilien bleibt auch 2021 konstant. Trotz eines zu erwartenden Rückgangs bei der Nutzernachfrage stehen Büros stehen bei 41% der Investoren auf der Einkaufsliste.

2021 trennt sich die Spreu vom Weizen

Die Bereiche Einzelhandel Non-Food und Hotel büßen hingegen deutlich an Beliebtheit ein. 12% der Investoren gaben an, ihren Hotelbestand verkleinern zu wollen, 20% wollen Einzelhandelsobjekte im Non-Food-Bereich verkaufen. Damit ergibt sich laut EVIC eine zunehmende Spaltung bei der Attraktivität der einzelnen Asset-Klassen, die im Laufe des Jahres je nach Verlauf der Pandemie noch größer werden könnte. „Entgegen bisheriger Wirtschafts- und Finanzkrisen sind es nicht die Sekundärstandorte, die in der Investorengunst vorrangig leiden, sondern einzelne Assetklassen, die stark von der Pandemie betroffen sind. Erwartungsgemäß spüren der Non-Food-Einzelhandel und Hotels die Folgen der Pandemie besonders deutlich – und damit auch die Eigentümer in diesen Bereichen“, sagt John Kamphorst, Mitglied der EVIC-Geschäftsleitung.

Teils massive Mietstundungen

Beide Sektoren mussten im vergangenen Jahr zum Teil deutliche Mietstundungen bzw. -reduzierungen hinnehmen. So wurden im Hotelsegment rund 36% der Eigentümer mit entsprechenden Gesuchen ihrer Mieter konfrontiert – die Mietreduktionen beliefen sich im Mittel auf knapp 60%. Im Bereich Einzelhandel waren Mietstundungen bzw. -reduzierungen sogar für knapp jeden zweiten Eigentümer ein Thema. Im Schnitt wurden die Mieten hier um rund 25% gesenkt. Vor dem Hintergrund des zweiten Lockdowns und durch den nahezu vollständigen Wegfall des Weihnachtsgeschäfts im stationären Einzelhandel sehen 76% der Investoren ein mittleres und 12% gar ein großes Risiko, dass die Turbulenzen 2021 verstärkt auf die Vermieterseite überschlagen.

Auch 2021 werden Preissteigerungen erwartet

Der Großteil der Befragten geht davon aus, dass die Krise im Gesamtschnitt keine sinkenden Preise zur Folge hat. Sie erwarten sowohl in den Ballungsgebieten (79,6%) als auch in den regionalen Märkten (57,4%) sogar mehrheitlich Preissteigerungen. Bei der Ankaufsstrategie geht der Trend weiter in Richtung Speckgürtel und Sekundärstandorte: Das Umland von Metropolen und Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern gehören zu den bevorzugten Regionen der Investoren. Mehr als 81% der Investoren gehen als Folge der Pandemie von höheren Eigenkapitalerfordernissen aus. Über 70% sehen zudem höhere Leerstände im Bürosegment. Nur rund ein Viertel der Befragten, darunter überdurchschnittlich viele Finanzierungsinstitute, Versicherer und Pensionskassen, rechnet im Zuge der Pandemie mit steigenden Renditen. (mh)

Die vollständigen Ergebnisse der EVIC-Investorenumfrage 2020/2021 sind hier abrufbar.

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