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15. Januar 2021
Immobilieninvestoren bringen sich für 2021 in Lauerstellung

Immobilieninvestoren bringen sich für 2021 in Lauerstellung

Das Investitionsvolumen auf dem deutschen Immobilienmarkt war 2020 rückläufig. Das zeigt eine aktuelle Studie von EY Real Estate. Umso mehr stehen opportunistische Immobilieninvestoren aber für 2021 in Lauerstellung. Ein differenzierender Blick auf die jeweiligen Teilmärkte sei allerdings wichtiger denn je.

Das Investitionsvolumen auf dem deutschen Immobilienmarkt betrug 2020 insgesamt 78,9 Mrd. Euro. Das entspricht einem Rückgang um rund ein Achtel im Vergleich zum Vorjahr, als das Gesamtvolumen bei 89,5 Mrd. Euro lag. Vor allem seit Beginn der Corona-Pandemie nahm das Transaktionsgeschehen ab und erreichte im zweiten und dritten Quartal lediglich Volumina wie zuletzt 2016. Das geht aus der diesjährigen Ausgabe der jährlich erhobenen Studie „Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt“ von EY Real Estate hervor, für die rund 200 Investoren befragt wurden, die am deutschen Immobilienmarkt aktiv sind.

Sehr uneinheitliche Marktentwicklung

Innerhalb des Marktes gab es aber deutliche Unterschiede. Während im Handel mit Gewerbeimmobilien das Gesamtvolumen gegenüber den 2019 um 17% auf 58,6 Mrd. Euro sank, präsentierte sich der Wohnportfoliotransaktionsmarkt sehr lebhaft. Er wuchs um 8% auf 20,3 Mrd. Euro und verzeichnete damit im vierten Jahr in Folge ein Plus.

Starke Aussichten für 2021

Für 2021 schätzen 98% der Investoren den hiesigen Immobilienmarkt als attraktiv bis sehr attraktiv ein. Laut EY Real Estate liegt das vor allem daran, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Investitionsstandorten mehr denn je als sicherer Hafen wahrgenommen wird. Zudem rechnen die Befragten mit Nachholeffekten am Markt, nachdem 2020 etliche Deals Corona-bedingt nicht zustande gekommen waren. Jeder vierte Befragte prognostiziert ein steigendes Transaktionsvolumen. 58% erwarten immerhin eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau.

Opportunistische Investoren bringen sich in Position

Insbesondere im europäischen Vergleich betrachten derzeit 93% der Investoren den deutschen Immobilienmarkt als Gewinner. Während 90% der Umfrageteilnehmer eine vor allem im Zuge der Corona-Pandemie noch weiter steigende Risikoaversion bei institutionellen Investoren sehen, geben 81% an, dass nun auch opportunistische Investoren und Private-Equity-Häuser wieder verstärkte Marktaktivitäten zeigen. Ein deutlich raueres Umfeld erleben nach Ansicht von 73% der Befragten generell Projektentwickler und speziell solche, die auf bestimmte, von der Pandemie betroffene Nutzungsarten fokussiert sind.

Differenzierender Blick wichtiger denn je

„Insgesamt zeigt sich der deutsche Immobilienmarkt attraktiv und vergleichsweise resilient. Das Umfeld wird aber immer umkämpfter und die Schwankungsbreite etwa zwischen verschiedenen Assetklassen oder Geschäftsmodellen immer größer. Der differenzierende Blick auf die Märkte und Produkte ist wichtiger denn je“, sagt Paul von Drygalski, Director bei EY Real Estate und Co-Autor der Studie.

Die Folgen der Corona-Pandemie

Vor allem die Corona-Pandemie führt zu unterschiedlichen Perspektiven für die einzelnen Asset-Klassen. Bei Wohnimmobilien rechnen lageabhängig noch bis zu 77% und bei Logistikimmobilien 72% der Befragten mit steigenden Preisen. Gleichzeitig gehen 93% der Investoren davon aus, dass die Anforderungen an Wohnimmobilien durch die vermehrte Homeoffice-Nutzung steigen werden. Bei Büroimmobilien rechnen zwar 65% der Befragten mit überwiegend gleich bleibenden Preisen, bei Büroimmobilien in peripheren Lagen allerdings auch 77% mit Preisabschlägen.

Extreme Skepsis bei Einzelhandels- und Hotelimmobilien

Besonders schwierig und mit kaum greifbarer positiver Prognose stellt sich die Lage hingegen für Einzelhandels- und Hotelimmobilien dar. Für Erstere erwarten bis zu 83% der Investoren sinkende Preise, für Letztere bis zu 91%. 88% der Umfrageteilnehmer teilen die Sorge, dass die Umsatzverschiebung in Richtung Online-Handel zur weiteren Verödung von Innenstädten führen wird.

Zinsentwicklung verliert an Bedeutung

Die Zinsentwicklung beschäftigt die Immobilienbranche mit 64% gegenüber 82% im Vorjahr immer weniger. Auch die Relevanz von politischen Instabilitäten und Unsicherheiten nimmt deutlich ab (55% gegenüber 80% im Vorjahr). Bemerkenswert ist laut EY Real Estate, dass sich mit 40% Zustimmung weniger als die Hälfte der Befragten um künftige Pandemien sorgt. (mh)

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