Der Anteil von Immobilien in den Portfolios der Versicherungsunternehmen lag im vergangenen Jahr bei 13,1%. Im Jahr davor waren es 13%. Somit stagniert die Immobilienquote in der Assekuranz – wenn auch auf einem Rekordhoch, wie das aktuelle Trendbarometer Immobilienanlagen der Assekuranz zeigt. An der Umfrage von EY Real Estate haben sich ca. 30 Versicherungsunternehmen beteiligt.
„Immobilienanlagen haben bei der Assekuranz derzeit keinen leichten Stand. Im Vergleich zu anderen Anlageklassen verlieren sie durch die höheren Zinsen an Attraktivität. Hinzu kommen die Herausforderungen im Zuge der notwendigen energetischen Transformation, die zusätzlichen Aufwand und Mehrkosten verursachen, was die erzielbaren Renditen schmälert. Immobilienanlagen bleiben dennoch fester Bestandteil in den Portfolios der Assekuranz“, erklärt Jan Ohligs, Partner bei EY Real Estate und Autor der Studie.
Kein Versicherer will derzeit Immobilienportfolio erweitern
Mehr als 80% der befragten Gesellschaften möchten ihre Immobilienquote derzeit stabil halten. Wollten in der Vorjahresbefragung noch 14% ihr Immobilienportfolio weiter ausbauen, hat dies laut aktueller Erhebung kein Versicherer vor. Indes planen 19%, ihre Immobilienquote zu senken. 2023 lag der Anteil noch bei 16%. Ein Viertel der Versicherer haben vor, künftig mehr Immobilien zu verkaufen als zu kaufen. Zudem beabsichtigen in der kurz- bis mittelfristigen Planung 68% der Befragten eine Bereinigung ihres Portfolios. „Was wir derzeit erleben, ist der Vollzug neuer Portfoliostrategien, der mit Umschichtungen etwa hinsichtlich Nutzungsarten, Risikoklassen oder der regionalen Verteilung einhergeht“, so Ohligs weiter.
Renditeerwartungen steigen wieder leicht
Nachdem die Renditeerwartungen im vergangenen Jahr deutlich gesunken waren, zeigt sich in der aktuellen Umfrage nun wieder eine leichte Zunahme: Beim indirekten Bestand geht es von 4,2 auf 4,5% nach oben und beim Direktbestand von 3,8 auf 3,9%. Hierzu passe laut EY Real Estate die aktuelle Verschiebung beim Risikoprofil: War in der vergangenen Befragung noch „Core“ die beliebteste Risikostrategie bei Immobilienanlagen, ist es nun die leicht risiko-, aber eben auch renditeträchtigere Kategorie „Core+“ (81%).
Was die Motive für Immobilienkäufe angeht, gaben die Versicherer am häufigsten die ESG-Konformität an, gefolgt von Diversifizierung und Opportunitäten. Ursachen, Objekte zu verkaufen, waren zum einen der hohe Aufwand für ESG-Maßnahmen sowie eine angestrebte Verringerung der Immobilienquote und das Schaffen von Liquidität.
„Immobilien mit schlechtem ESG-Standard werden nicht nur im Ankauf immer uninteressanter, sondern zunehmend auch zur Belastung in den Portfolios der Versicherer“, erläutert Ohligs.
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