Immobilienrente: Zusatzeinkommen am abgesicherten Lieblingsplatz

Interview mit Friedrich Thiele, Vorstand der Deutsche Leibrenten Grundbesitz AG

Herr Thiele, werfen wir vorab einen Blick auf das Modell Immobilienrente. Wie sieht das konkret bei Ihnen aus?

In der Ausgestaltung der Deutsche Leibrenten Grundbesitz AG wird die Immobilienrente, die sich an die Zielgruppe 70plus richtet, stets als zeitlich befristete Rente, also als Zeitrente, als Hybrid in der Kombination aus einer monatlichen Rente und einer Einmalzahlung oder aber als reiner Einmalbetrag ausgezahlt. Kundinnen und Kunden erhalten mit ihrer Vertragsunterschrift ein lebenslanges Wohnungs- und Nutzungsrecht in und für die von ihnen verkaufte Immobilie. Die Zahlung und das Wohnungsrecht finden erstrangig und unkündbar Eintrag ins Grundbuch. Zudem übernimmt die Deutsche Leibrenten Grundbesitz als neue Eigentümerin das Instandhaltungs- und Wertentwicklungsrisiko der Immobilie – eine deutliche Entlastung für die Seniorinnen und Senioren.

Der Immobilienmarkt war in den vergangenen Monaten im Umbruch. Wie haben sich die Inflation, die Zinssteigerung und der Rückgang der Immobilienpreise denn auf den Bereich der Immobilienrente auf Angebotsseite ausgewirkt?

Wirtschaftlich attraktive Angebote zu gestalten, ist unter den herrschenden Marktbedingungen extrem herausfordernd. Schon im Frühjahr zeigte sich, dass Anfragen seitens Interessenten oder unserer externen Vertriebspartnerinnen und -partner häufiger nicht mehr die gewünschte Höhe an Rentenzahlung oder Einmalzahlung aufzeigen konnten. Die Immobilienrente ist erst ab einem Alter von 70 Jahren ein sinnvolles zusätzliches Produkt zur Altersfinanzierung auf Basis der eigenen Immobilie. Die Immobilienrente berechnet sich aus den Variablen Lebenserwartung, Immobilienwert und Zinsniveau. Wenn Immobilienwert und Zinsniveau unter Druck geraten, sinkt das Angebot oder wird erst mit höherem Eintrittsalter interessant.

Und wie sieht es momentan aufseiten der Nachfrage aus? Nehmen Sie ein gesteigertes Interesse wahr?

Das Gebäudeenergiegesetz, hohe Baukostenrisiken und der schmaler werdende Geldbeutel wirken trotz allem auch belebend auf die Nachfrage, denn nur die Immobilienrente hat für diese Themen eine sichere Lösung, um den Lieblingsplatz am Lebensabend abzusichern.

Die Deutsche Leibrenten Grundbesitz hat den eigenen Anspruch, gegenüber Kunden partnerschaftlich, nachhaltig, verlässlich und fair zu agieren. Hier handelt sie gemäß dem hohen ethischen und sozialen Standards, wie sie der europäische Branchenverband für nachhaltige Anbieter von Equity-Release-Produkten (EPPARG) vorgibt – dessen einziges deutsches Mitgliedsunternehmen die Deutsche Leibrenten ist. Gerade im Hinblick auf ältere Menschen als Zielgruppe – im Schnitt sind Kundinnen und Kunden bei Vertragsabschluss rund 78 Jahre alt – ist der Umgang mit dem Thema Vulnerabilität von immenser Bedeutung. Wir haben hier als Anbieter eine besondere Verantwortung. Beim Dialog und in der Beratung müssen Sensibilität, Empathie und Respekt im Vordergrund stehen.

Was bedeutet das konkret für die Beratung?

Wir handeln mit ausgesprochener Rücksichtnahme auf die Klientel, die sich in der fortgeschrittenen Rentenphase befindet. Punkte wie eine Vulnerabilitätseinschätzung von Kundinnen und Kunden, die gewissenhafte Einhaltung hoher Beratungsstandards, das Aufzeigen von Produktalternativen zur Immobilienrente, das sich auch negativ auf einen eigenen Vertragsabschluss auswirken könnte, sowie die transparente Darstellung des Risikos sind in unseren Prozess fest verankert. Im Vordergrund steht, dass der Abschluss im besten Interesse des Kunden sein muss. Deshalb engagieren wir uns auch für den Ausbau des Angebots von Finanzprodukten für Seniorinnen und Senioren im Renteneintrittsalter.

Die Immobilienrente kann für ältere Immobilieneigentümer ein wichtiger Baustein in der zusätzlichen Altersabsicherung sein, doch müssen die Banken der Altersgruppe 60plus auch geeignete Darlehens- und Kreditlösungen bereitstellen. Für diese Forderung gab es auf einer Verbraucherschutzkonferenz des institut für finanzdienstleistungen e. V. (iff) im Juni in Hamburg großen Zuspruch. Aus meiner Sicht können Menschen ab 60 Jahren mit Finanzbedarf mangels geeignetem Angebot nur schwer auf vernünftige Produkte zugreifen.

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