Interessante Perspektiven vor allem für Investoren mit hohem Eigenkapital
Die Immobilienverrentung eignet sich daher besonders für Investoren mit hohem Eigenkapital und langen Renditehorizonten wie Family-Offices, Rentenkassen oder Versicherungen. Vor allem Versicherer profitieren gleich mehrfach von dieser Form des Investments. So können sie nicht nur verhältnismäßig günstig Immobilien erwerben, sondern es besteht gleichzeitig die Möglichkeit, dass Verkäufer, nachdem sie die entsprechenden Investitionen in die Immobilie getätigt und etwaige andere Finanzierungssorgen aus dem Weg geräumt haben, die verbliebene Summe in die Aufstockung schon vorhandener Lebensversicherungen investieren. So können auch die Hinterbliebenen vom Verkauf der Immobilie profitieren.
Der unberührte Milliardenmarkt
Aktuell ist der Immobilienverrentungsmarkt und dessen Potenzial in Deutschland noch beinahe unberührt. Laut Mikrozensus des Statistischen Bundesamts gibt es rund 16,5 Millionen Haushalte mit Wohneigentum. Davon sind rund 6 Millionen Eigentümerimmobilien, die somit potenziell für eine Immobilienverrentung infrage kommen. Selbstverständlich eignet sich nicht jede dieser rund 6 Millionen Immobilien für die Verrentung. Zum einen kämpft nicht jeder Haushalt mit finanziellen Schwierigkeiten. Zum anderen können ein zu niedriger Immobilienwert, negative Prognosen zur Wertentwicklung oder unklare Eigentumsverhältnisse die Immobilie zu uninteressanten Renditeobjekten machen. Aber selbst wenn man solche Objekte aus der Betrachtung nimmt, kann von rund 2,1 Millionen Haushalten ausgegangen werden, für die eine Immobilienverrentung eine attraktive Option zur Altersfinanzierung ist. Unter Berücksichtigung der aktuellen Immobilienpreise in den relevanten Ballungsgebieten stellt dies einen Markt im Gesamtwert von knapp über 1 Bio. Euro und einem Verrentungswert von ca. 500 Mrd. Euro dar. Das sind für die nächsten zehn Jahre jährlich 50 Mrd. Euro Eigenkapital, die investiert werden könnten.
Warum Käufer noch zurückhaltend sind
Ein Markt, der noch nicht durchdrungen ist und in Zukunft aufgrund niedriger Renten, wesentlich mehr Rentnern und ausfallender Erbengenerationen weiter wachsen wird. Der bereits angesprochene große Eigenkapitalbedarf sowie der langfristige Renditehorizont sind aber nur einige der Gründe, weshalb Käufer diesen Markt noch scheuen. Besonders die Skalierung des Marktes gestaltet sich momentan noch kompliziert. Institutionelle Investoren interessieren sich für Portfolios ab 100 Mio. Euro und wollen diesen Betrag möglichst sofort platzieren. Die fehlende Markttransparenz tut ihr Übriges zur Zurückhaltung.
Dennoch kann eine Immobilienverrentung sowohl für die Käufer- als auch die Verkäuferseite von großem Interesse sein und eine Win-win-Situation entstehen. Gerade im aktuellen Marktumfeld können Investoren von den sinkenden Kaufpreisen profitieren. Dabei spielt es auch eine Rolle, dass es für die Verkäuferseite oft nur ein kurzes Zeitfenster gibt, in dem sich der Verkauf lohnt. Ein Aussitzen der aktuellen Tiefpreisphase ist daher oft keine Option. Es lohnt sich, sich näher mit diesem enorm großen Nischenmarkt auseinanderzusetzen, wenn man risikoavers und nachhaltig – auch mit Blick auf ESG – in die Asset-Klasse „Immobilien“ investieren will.
Über die Autorin
Janine Hardi ist seit über 21 Jahren freiberufliche Rechtsanwältin und gründete 2021 die unabhängige Beratungsplattform RentePlusImmobilie.de. In ihrer beruflichen Laufbahn sammelte sie Erfahrungen in der Banken- und Immobilienbranche mit Schwerpunkt auf notleidenden Krediten. Janine Hardi ist Keynotespeakerin zu den Themen Immobilienverrentung und Altersfinanzierung.
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Bild: © Gajus – stock.adobe.com. Porträtfoto: RentePlusImmobilie.de
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