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4. März 2021
Immobilienwirtschaft kritisiert Ergebnisse des Corona-Gipfels

Immobilienwirtschaft kritisiert Ergebnisse des Corona-Gipfels

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) hat sich in einem offiziellen Statement zu den Ergebnissen der jüngsten Ministerpräsidentenkonferenz geäußert. Der Spitzenverband der deutschen Immobilienwirtschaft übt darin massive Kritik an den Beschlüssen.

Nach der jüngsten Sitzung und den Beschlüssen der Länderchefs und der Bundeskanzlerin hat sich der ZIA kritisch zu den Ergebnissen und Beschlüssen geäußert. „Der Entwurf aus dem Kanzleramt ist zwar sprachlich beim Inzidenzwert 35 geändert worden, faktisch öffnen die meisten Geschäfte aufgrund der Stufenregelungen erst ab 05.04. – das ist für viele Firmen zu spät. Damit lastet eine große Bürde auf den Schultern der Entscheider, sie haben den Unternehmen Steine statt Brot gegeben“, so ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner.

Nach wie vor kein durchdachtes Konzept

Der Stufenplan sei noch immer entgegen dem Ratschlag aller Fachleute allein an Inzidenzen und nicht weiteren Faktoren wie der Bettenauslastung orientiert. „Wird also mehr getestet, verfälscht sich das Ergebnis. Unter Berücksichtigung der Auslastung der Intensivstationen wäre eine Öffnung bereits ab dem 8.3. möglich gewesen“, so Mattner. Nach wie vor liege kein durchdachtes Konzept vor und das ein Jahr nach Pandemiebeginn. „Das zeigt auch die Einführung von Click and Meet, mit dem kein Händler arbeiten kann, was allseits bekannt war. Die Verordnungsgeber sollten sich bemühen, dieses Element praxistauglich und mit Fachwissen auszugestalten“, fordert der ZIA-Präsident.

Zahnlücken in Fußgängerzonen dürften noch größer werden

Der Verbandspräsident erläuterte, dass die Bereiche Handel und Hotel, denen das RKI im Vergleich zu allen anderen Bereichen ein niedriges Infektionsrisiko attestierte, die “Stiefkinder” dieser Beschlüsse sind. Mattner erinnert erneut an die ca. 1,5 Millionen betroffenen Kurzarbeiter in Handel, Hotel, Immobilienwirtschaft und Dienstleister. „Durchs Rost fallen zudem die deutschen Städte, die Zahnlücken in den Fußgängerzonen dürften noch größer werden.“ Der Verbandspräsident kritisierte ferner die Verschiebung der für Beginn des Monats angekündigten Schnelltests um vier Wochen: „Eine wichtige konzeptionelle Säule entfällt, das ist ein komplettes Versagen.“ Einziger Lichtblick sei, dass das BMWi die Überbrückungshilfe III jetzt von der 750 Mio.-Euro-Umsatzgrenze befreit habe und damit auch für große Unternehmen zur Verfügung stellt. (mh)

Bild: © Ana Baraulia – stock.adobe.com