AssCompact suche
Home
Immobilien
25. Mai 2022
immowelt sieht Ende des Immobilienbooms näher rücken

immowelt sieht Ende des Immobilienbooms näher rücken

Anhand einer Schätzung zur Kaufpreisentwicklung bei Bestandswohnungen kommt das Portal immowelt zu dem Schluss, dass ein Ende des Immobilienbooms naht. Demnach werden in zehn von 14 Großstädten die Preise voraussichtlich bis Ende des Jahres stagnieren oder sogar leicht sinken.

Jahrelang ging es mit den Immobilienpreisen immer nur bergauf. Nach Ansicht des Portals immowelt dürfte es damit nun bald vorbei sein. Laut einer Schätzung von immowelt zur Entwicklung der Kaufpreise von Bestandswohnungen bis Ende des Jahres ist in vielen Städten mit Preiskorrekturen zu rechnen. In zehn von 14 Großstädten stagnieren oder sinken die Kaufpreise voraussichtlich bis Ende Dezember 2022. Beleuchtet wurden die Angebotspreise von Bestandswohnungen von 75 m2 Größe, die in den 1990er-Jahren erbaut wurden.

„Die aktuellen Unsicherheiten durch Russlands Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation und die steigenden Bauzinsen führen dazu, dass der Immobilienboom voraussichtlich noch in diesem Jahr endet“, sagt Felix Kusch, Country Managing Director bei immowelt. „Nach der jahrelangen Preisrallye bewegen sich die Kaufpreise in den meisten Städten künftig seitwärts. Mancherorts kommt es auch schon jetzt zu leichten Preiskorrekturen nach unten. Sollten die Bauzinsen noch stärker steigen, sind auch spürbare Rückgänge denkbar.“

Unsanierte Wohnungen künftig weniger nachgefragt

Die Preiskorrekturen werden aber wohl nicht bei allen Wohnungssegmenten gleichermaßen stark ausfallen. Vor allem die Nachfrage nach älteren, oft unsanierten Wohnungen dürfte angesichts gestiegener Zinsen sowie hoher Sanierungskosten und des Handwerkermangels sinken.

Deutlichster Rückgang für Frankfurt prognostiziert

Der Schätzung zufolge dürften die Preise in Frankfurt am Main spürbar sinken, während in den meisten anderen Städten die Preise stagnieren oder leicht in die eine oder andere Richtung schwanken. Für die Mainmetropole hat immowelt einen Rückgang von voraussichtlich 5% ermittelt. Im Dezember dürfte der Quadratmeter in Frankfurt voraussichtlich 6.260 Euro kosten – momentan liegt er bei 6.600 Euro und damit noch 340 Euro höher.

Auch in Berlin und Leipzig dürften die Preise nachlassen

Neben Frankfurt wird es voraussichtlich auch in Berlin und Leipzig Ende des Jahres mit dem Preisboom vorerst vorüber sein. Für die Hauptstadt wird ein Minus von 3% bis Dezember erwartet und der Quadratmeterpreis von Bestandswohnungen wird wohl wieder unter die 5.000-Euro-Marke fallen. Der Schätzung zufolge werden es Ende 2022 etwa 4.890 Euro pro Quadratmeter sein. In Leipzig dürfte der prozentuale Rückgang mit 4% sogar noch höher ausfallen, wobei das Preisniveau in der sächsischen Metropole deutlich niedriger ist. Laut Schätzung von immowelt sinkt der Quadratmeterpreis dort auf 2.610 Euro. Auch für die Märkte in Nürnberg, Stuttgart und Dortmund ist von leichten Preisrückgängen auszugehen.

Noch keine komplette Trendumkehr in München und Hamburg

Für Städte, die zuletzt noch starke Preissteigerungen verzeichneten, würden die gestiegenen Bauzinsen dagegen noch nicht zu einer vollständigen Umkehr des Trends führen. Doch die erwartete sinkende Nachfrage dürfte dafür sorgen, dass die Preiskurven bis Jahresende deutlich abflachen. Für München dürften die Preise noch geringfügig um 1% zulegen und dann dürfte die Preisspitze erreicht sein. Ende des Jahres wird der Quadratmeter in der bayerischen Landeshauptstadt voraussichtlich bei 9.670 Euro liegen. In Hamburg könnte die Preissteigerung mit 2% noch etwas höher ausfallen. Dann käme der Quadratmeterpreis der Schätzung zufolge auf 6.790 Euro. Die stärkste Zunahme wird für Hannover erwartet, wo der Quadratmeter um 3% steigen dürfte, auf einen Wert von 4.250 Euro.

Zur Berechnungsgrundlage und Methodik

Für die Kaufpreis-Schätzung hat immowelt neben der langjährigen Entwicklung der Immobilienpreise auch die Entwicklung des Verbraucherpreisindexes sowie der Zinsen für Baudarlehen berücksichtigt. Für die Werte im Dezember wurden ein Zinssatz für zehnjährige Baudarlehen von 3,5% und eine Erhöhung des Verbraucherpreisindexes auf 121 Punkte vorausgesetzt.

Datengrundlage waren auf immowelt.de inserierte Angebote in den 14 deutschen Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern, die im April 2022 angeboten wurden. Die mittels hedonischer Verfahren errechneten Werte geben die Quadratmeterpreise von Bestandswohnungen (75 m2, drei Zimmer, erster Stock, Baujahr 1990er Jahre) wieder. Es handelt sich um Angebots-, keine Abschlusspreise.

Weitere Infos und Ergebnistabellen finden sich auf immowelt.de (tk)

Bild: © detailfoto – stock.adobe.com; © ah_fotobox – stock.adobe.com